Thermopapier – viel geschmäht und doch viel eingesetzt im Protokoll-, Quittungs- und Ticketdruck

Drucken mit 400 Grad Celsius #####

24. Juni 2009, 11:43 Uhr | Klaus Baldig<br />
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Funktion und Aufbau von Thermopapier

Thermopapier besteht aus einem besonders holzfreien Basispapier. Um den speziellen Anforderungen von Thermopapieren zu genügen, sind einige weitere Behandlungen des Papiers nötig. Auf das Basispapier wird ein Vorstrich aufgebracht, der sog. Undercoat. Dieser garantiert eine gleichmäßige und glatte Oberfläche. Er fördert eine hohe Auflösung, unterstützt so eine hohe Bildqualität und er verhindert die Wärmeleitung in das Papier. So kann mit niedriger Energiezufuhr schneller gedruckt werden.

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Die Thermoschicht setzt sich weitgehend aus Farbbildnern (Lactonen), Reaktionsstoffen (Akzeptoren) und Schmelzpunktregulatoren (Sensitizer) zusammen. Um den Anforderungen der Anwender entsprechend unterschiedliche Eigenschaften zu erreichen, werden in mehreren Schichten verschiedene Leuco-Farbstoffe, Entwickler, Stabilisatoren und Bindemittel auf das Basispapier aufgetragen. Mit Hilfe von Thermodruckköpfen wird beim Drucken punktuell Wärme auf das Papier übertragen. Sobald die temperatursensitiven Farbstoffe schmelzen, verändern sich die Leuco-Farbstoffe (natürliche Farbstoffe, die in nicht entwickeltem Zustand weißes Licht reflektieren), so dass farbiges Licht reflektiert wird. Mischungen verschiedener Farbstoffe erzeugen z.B. ein schwarzes Image.

Besonders hochwertige Papiere enthalten einen Schutzstrich, den sog. Topcoat. Dieser Schutzstrich ist sinnvoll, wenn die Oberfläche besonderen externen Einflüssen, wie z.B. mechanischer Beanspruchung (Kratzern), chemischen Einflüssen (Ölen, Fetten, Lacken oder organischen Lösungsmitteln) oder Umwelteinflüssen ausgesetzt ist. Papiere mit Topcoat haben eine glatte Oberfläche, sind daher mechanisch weniger abrasiv und erzeugen einen viel geringeren Abrieb am Druckkopf.

Ein Rückseitenstrich, ein Backcoat, ist wichtig, wenn die Rückseite des Papiers Einflüssen ausgesetzt wird wie z.B. migrierenden Klebern bei Etiketten oder Weichmachern, die sich in Kunststoffen wie PVC befinden.

Druckkopf erhitzt das Papier punktgenau

Beim Druck eines Thermopapiers werden die Druckelemente im Druckkopf in weniger als 1 ms auf bis zu 400 °C erhitzt. Der Großteil der Wärme fließt in das Thermopapier und reagiert mit der thermosensitiven Schicht. Dieser Wärmeabfluss ist wichtig, weil der Druckkopf im Wesentlichen dadurch gekühlt wird. Eine gute Wärmeübertragung begünstigt also auch die Lebensdauer des Druckkopfes.

Wenn während des Druckvorganges die Bestandteile in der thermosensitiven Schicht schmelzen, werden Teile davon mechanisch abgetragen und verschmutzen den Druckkopf. Gute Thermopapiere unterstützen eine Art Selbstreinigungswirkung. Sind die Heizzeiten richtig gewählt und ist der Druckkopf mechanisch richtig eingestellt, so lagert sich nur ein kleiner Teil kurz hinter den Druckelementen ab. Stimmen die Einstellungen nicht, so wachsen die Ablagerungen stetig Richtung Druckelemente an oder brennen sich direkt auf den Druckelementen ein. In diesem Fall werden die Druckelemente thermisch isoliert und verschleißen extrem schnell. Ein falsch gewähltes oder qualitativ minderwertiges Thermopapier kann einen Drucker innerhalb kürzester Zeit beschädigen. Nur mit spezifizierten Papieren lässt sich auch sicher die angegebene Lebensdauer erreichen.


  1. Drucken mit 400 Grad Celsius #####
  2. Funktion und Aufbau von Thermopapier
  3. Papiere, die den Druckkopf schonen
  4. Drucken mit 400 Grad Celsius
  5. Zum guten Schluss: Recycling

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