Die Prozessorhersteller veröffentlichen die Errata in den Prozessordokumentationen. Die sind aber viele hundert Seiten stark, und mitunter stößt man auch auf unentdeckte Fehler, die nicht dokumentiert sind oder die sich nur in der Dokumentation des Vorgängerprozessors befinden. Die Software muss dann diese Hardwarefehler ausbügeln. Aus diesen Gründen setzt Ginzinger auf Komplettlösungen aus Hard- und Software. Das bedeutet, dass Ginzinger nicht nur als Generalunternehmer auftritt, sondern alles selbst entwickelt. »An jeder Stelle, die ich selbst nicht verstehe, habe ich einen weißen Fleck auf der Landkarte«, sagt Herbert Ginzinger.
Auch eine eigene Linux-Distribution für ARM-Prozessoren hat Ginzinger schon vor zehn Jahren angefangen zu entwickeln und zu pflegen. Seit zwei Jahren ist Ginzinger auch Mitglied bei OSADL, um möglichst viele der industriell benötigten Linux-Features im Mainline-Entwicklungszweig unterzubringen. Viele Embedded-Projekte werden zum großen Drama, wenn man die Integration und Pflege von Hard- und Softwarebausteinen unterschätzt. »Demos sind zwar schnell erfolgreich zusammengebastelt, die nötige Stabilität für den Dauerbetrieb wird aber nicht gewährleistet. Ausfälle und langwierige Fehlersuche sind das Ergebnis. Bei fertigen Produkten, die bereits im Feld sind, verpuffen anfängliche Kostenvorteile ganz schnell durch teure Rückruf- und Reparaturmaßnahmen«, sagt Andreas Pfeiffer, Leiter der Kundenberatung bei Ginzinger.
Die enge Integration in das Anwendungsdesign des Kunden – sprich: die Entwicklung eines kundenspezifischen Prozessorboards – stellt sich meist als vorteilhafter heraus als eine steckbare Lösung, lautet seine Empfehlung.