Fujitsu hat seine Industrial- und Extended-Lifecycle-Mainboards überarbeitet und stellt acht Boards für die achte Generation der Intel-Prozessoren vor. Sie unterscheiden sich durch Bauform und Chipsatz.
Das exponentielle Wachstum bei Prozessoren hat sich verlangsamt. Der Beweis dafür ist die achte Intel-Prozessorgeneration, die bereits die dritte Optimierungsstufe von Intels 14-nm-Fertigungsprozess darstellt. Das 2007 eingeführte "Tick-tock model", bei dem alle zwei Jahre eine neue Prozessgeometrie eingeführt wurde, ist endgültig aus dem Takt gekommen. Zwar hatte Intel im Oktober 2017 schon die ersten Einzelstücke der achten Generation vorgestellt, richtig komplett wurde die Core i-8000-Familie aber erst 2018, als im Januar eine ganze Reihe von Mobilprozessoren auf den Markt kamen und im April die Desktop-Prozessoren folgten.
Fujitsu als größter Hersteller von Systemboards in Europa hat derweil seine industriellen und langzeitverfügbaren Boards auf an die achte Prozessor-Generation angepasst und stellt nun acht neue Boards vor. Diese Vielfalt kommt daher, dass es für die achte Prozessorgeneration vier verschiedene Chipsätze gibt. Die Rechenleistung der Boards wird durch die in den LGA1151-Sockel steckbaren Prozessoren bestimmt. Bei nur minimal verbessertem Herstellungsprozess und kleinen Verbesserungen an der Mikroarchitektur gibt es an den CPUs kaum noch Optimierungspotenzial. Wohl auch deshalb stattet Intel die Core-i3-Prozessoren jetzt mit vier (statt bisher zwei) Kernen und die Core-i7- und Core-i5-Prozessoren mit sechs (statt bisher vier) Kernen aus. So haben dann auch die Prozessoren noch eine messbare Performance-Verbesserung.
Der Funktionsumfang hängt hingegen von den Chipsätzen ab, in denen zuweilen mehr Leistungszuwachs steckt als in den CPUs. Die vier Chipsätze sind H310, B360, Q370 und C246. Letzerer ist ein Xeon-Chipsatz, der auch ECC-Speicher unterstützt. Boards mit C246-Chipsatz können auch mit Core-i-8xxx-Prozessoren bestückt werden, umgekehrt funktionieren die Xeon-E-21xx-Prozessoren aber nicht mit H310/B360/Q370. Diese anderen drei Chipsätze sind mit den Core-i3/i5/i7-Prozessoren frei kombinierbar. Die unterstützen Prozessoren listet Fujitsu in einer ausführlichen Kompatibilitätsliste auf. Details zu den einzelnen Boards enthält die folgende Bilderstrecke. Alle Boards mit dem Namenszusatz »-B« gehören zur Extended-Lifecycle-Serie und sind drei Jahre verfügbar. Die Boards mit Suffix »-S« sind Industrial Boards.
Der H310 ist ein »Billig-Chipsatz«, der für den preissensiblen Consumer-Markt entwickelt wurde. Er hat nur eine eingeschränkte Zahl von Peripherie-Verbindungen. Ihm fehlt z.B. die direkte Anbindung von Massenspeichern an PCI-Express und die zweite Generation USB 3.1. Das bedeutet ganz praktisch, dass solche Board keinen USB-C-Anschluss haben, weil der Chipsatz das für den Type-C-Steckverbinder spezifizierte Power Delivery nicht unterstützt.
Der Q370-Chipsatz ist der Einzige der drei, der die Intel-Management-Engine vPro unterstützt. Mit vPro können große Gerätebestände aus der Ferne verwaltet werden. Insbesondere ist ein Fernzugriff bereits auf das Boot-Menü möglich, so dass z.B. BIOS-Updates und Einstellungen im Boot-Menü vorgenommen werden können. Der Q370 zielt auf Unternehmensanwendungen und leistungsorientierte Geräte. Dementsprechend hat er die meiste Zahl von USB-Anschlüssen, PCI-Express-Lanes, etc. Der Chipsatz B360 ist ein Zwitter, der USB-Type-C unterstützt, mehr und leistungsfähigere Peripherieschnittstellen als der H310 hat, aber das vPro-Management nicht beherrscht.
Ebenso wie die bereits verfügbaren Mainboards für Industrie-Rechner und den semi-industriellen Einsatz hat Fujitsu auch die neuen Modelle mit einer breiten Palette von Zusatzfunktionen ausgestattet: