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Eclipse als flexibles Entwicklungswerkzeug

31. März 2010, 16:26 Uhr | Von Marcus Tangermann
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Die Kür – weitere Sprachen und Team-Integration

Ein Embedded-Software-Projekt ist heutzutage allerdings nicht mehr mit dem Schreiben von ein paar Zeilen CQuellcode erledigt. Viele Projekte werden in Zeiten von Offshoring an verschiedenen Standorten entwickelt. Damit gewinnt die Integration von Werkzeugen für die Teamarbeit wie Versionsverwaltung und Aufgabenmanagement an Bedeutung. Eclipse bietet komfortable Unterstützung für CVS und Subversion. Beide Clients kommen mit eigenen Perspectives und erlauben Updates und Commits auf Repositories. Außerdem erlauben sie das komfortable Navigieren in Repositories und können History Graphs erzeugen. Ergänzt wird die Teamarbeit durch weitere Konzepte, zum Beispiel durch das Plug-in „Mylyn“. Mylyn bietet eine aufgabenorientierte Sicht auf Entwicklungsprojekte. Dabei werden jeder Aufgabe bestimmte Dokumente zugeordnet. Aktiviert der Entwickler eine Aufgabe, sieht er nur die jeweils dafür benötigten Dokumente in der Projektansicht. Dies erleichtert die Orientierung insbesondere dann, wenn ein Entwickler zwischen verschiedenen Aufgaben wechseln muss. Mylyn lässt sich dabei sehr gut mit Subversion kombinieren. Nicht zu vernachlässigen ist bei Eclipse aber auch die Zahl der zusätzlich unterstützten Sprachen. Eclipse bietet Werkzeuge für HTML, JavaScript, Ruby und Python. In der Automatisierungstechnik für Gerätebeschreibungen nicht mehr wegzudenken ist XML. Auch hier gibt es entsprechende Plugins, die die Erstellung von XML-Dokumenten unterstützen.

Reichtum – Die Eclipse Rich Client Platform

Das Konzept des Eclipse-Frameworks bietet eine unglaubliche Vielfalt an Technologien. Daher entstand schon relativ schnell die Idee, Eclipse nicht nur als Plattform für Integrierte Entwicklungsumgebunge zu verwenden, sondern auch das Erstellen beliebiger Applikationen zu ermöglichen: Die »Eclipse Rich Client Platform« (RCP) war geboren. Die daraus resultierenden Applikationen sind inzwischen nicht mehr als IDE zu erkennen, nur das Look-and-Feel von SWT verrät manchmal noch die Herkunft der Software. RCP wird mittlerweile von vielen begleitenden Plug-ins unterstützt. Datenmodelle lassen sich komfortabel mit Hilfe des Eclipse Modeling Framework (EMF) erzeugen. Die mit Hilfe eines Editors erzeugten Modelle generieren entsprechenden Java-Quellcode, der immer wiederkehrende Aufgaben wie Listenverwaltung oder das Laden und Speichern von Daten bereits integriert hat. Mit Hilfe des Teneo- Plug-ins kann das Modell automatisch in einer Datenbank wie MySQL gespeichert werden. Für das Generieren von Text wie etwa Quellcode (z.B. für Design-Tools von Kommunikationsstacks) stehen die Java Emitter Templates (JET) zur Verfügung. Anders als der Name vermuten lässt, können mit Hilfe von JET beliebige Texte wie Source-Code oder HTML-Dateien programmgesteuert generiert werden. Dies erfolgt ähnlich wie bei JSP, PHP oder ASP auf Basis von Tags. Auch für die Unterstützung von grafischen Views und Editoren ist gesorgt. Mit dem Graphical Editor Framework (GEF) können leistungsstarke Editoren für komplexe Darstellung wie Netzwerke erstellt werden. Zeitraubende Arbeiten für die Entwicklung von Layout-Algorithmen sind somit nicht mehr nötig, der komplette Werkzeugkasten ist bereits im Framework integriert. Außerdem lassen sich mit Hilfe des Graphical Modelling Framework (GMF) EMF-basierte Modelle (Eclipse Modelling Framework) direkt in Application Stubs für GEF-gestützte Editoren überführen.

Auch Basis für eigene Applikationen

Dieser Artikel konnte nur einen kleinen Einblick in das Umfeld von Eclipse geben, die Anzahl der verügbaren Plug-ins ist schlicht überwältigend. Eclipse ist inzwischen eine ernstzunehmende Alternative als Entwicklungsumgebung für den Embedded- Bereich. Die benötigten Sprachen werden unterstützt, und mehr und mehr Hersteller von Compilern bieten Support für diese Plattform an. Aber auch als Basis für eigene Anwendungen ist Eclipse eine hervorragende Wahl. Port wird in Zukunft verschiedene Werkzeuge für seine Kommunikationsstacks auch in einer integrierten Version für Eclipse anbieten und somit die Tool-Kette für den Anwender schließen. In der Eclipse Foundation bilden sich zunehmend Interessengemeinschaften, z.B. für den Bereich Mobile Devices. Vielleicht ist es an der Zeit, dass ein einheitliches Framework für die Entwicklung von Automatisierungskomponenten angestoßen wird. Dies könnte auch in Zusammenarbeit mit anderen OpenSource-Initiativen wie der OSADL geschehen. Der Autor sowie die port GmbH werden eine solche Initiative begrüßen und unterstützen.

 

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Marcus Tangermann
begann seine berufliche Laufbahn als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni Magdeburg, wo er sich in erster Linie mit der verteilten Automatisierung sowie der Netzwerksicherheit beschäftigte. Anschließend leitete er die Entwicklungsabteilung der Weidmüller Heyfra GmbH in Eisleben. Seit September 2009 ist er Geschäftsführer Technologie bei der port GmbH in Halle/Saale.

mt@port.de



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