Messevorschau

embedded world 2011: Spiegelbild des Aufschwungs

22. Februar 2011, 8:38 Uhr | Joachim Kroll
Diesen Artikel anhören

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Grenzen zwischen Industrie und Consumer verschwimmen

iPhone Gebäudeautomatisierung
Steuerungsapplikation auf dem iPhone. Die Grenzen zwischen Industrie und Consumer verschwimmen.
© düwi

Das iPhone hat gezeigt, wie eine gute Benutzeroberfläche einen ganzen Markt erobern kann. Und auch in den Gängen der Messehallen sind iPhone- und Android-Smartphones immer häufiger zu sehen – als universelle Zugangsgeräte zu industriellen und »semi-industriellen« Anlagen. Das umfangreiche App-Angebot macht sie zu universellen Terminals für jedwede Art von Diensten. Das iPhone als Fernbedienung für den Fernseher ist bereits Realität – warum nicht auch für die Heizung, die Überwachung der Solaranlage, den Stromzähler etc.? Auch für die Beobachtung des Zustands von Maschinen und sogar den aktiven Bedienereingriff sind Smartphones geeignet – und die Möglchkeiten von Tablets sind überhaupt noch nicht absehbar. Hier stehen wir sicherlich erst am Anfang einer Entwicklung, bei der die Grenzen zwischen industrieller und Consumer-Technik zunehmen verschwimmen werden

Bewegung im Prozessor-Markt

Nicht nur die Grenzen zwischen Consumer und Industrie weichen auf, auch andere Mauern werden instabil. Nach langer Zeit tut sich endlich wieder etwas im x86-Prozessor-Markt für Embedded-Systeme. Mit dem Erscheinen des Fusion-Chips meldet sich AMD im Markt zurück. Dieser Kombi-Prozessor mit integrierter Grafik-Engine könnte wieder etwas Bewegung in den Markt bringen, die in den letzten Jahren von einer starken Intel-Monokultur geprägt war.

passend zum Thema

AMD Fusion
Der AMD Fusion könnte wieder etwas Bewegung in der Markt der Embedded-x86-Prozessoren bringen.
© AMD

Ein weiteres, interessantes Phänomen ist das Vordringen der ARM-Architektur in höhere Leistungsbereiche. In dem Maße, in dem Intel sein Prozessorspektrum mit Atom »nach unten« erweitert, strebt ARM mit neuen Kernen der Cortex-A-Serie »nach oben«. Im Überschneidungsbereich deutet sich ein harter Wettbewerb an, der für die Kunden nur positiv sein kann. Zum Beispiel hat das Qseven-Konsortium seine Computermodul-Spezifikation im vergangenen Herbst auch für ARM-Prozessoren geöffnet. Bisher war dies eine reine x86-Domäne.

CeBIT – kein Trendsetter für Embedded

In der Vergangenheit konnte man Trends auch gut aus der allgemeinen IT ableiten, denn was sich dort entwickelte, wurde mit mehr oder weniger Verspätung oft von der industriellen Elektronik und Computertechnik übernommen. Die passende Frage könnte also lauten: Was tut sich auf der zeitgleich stattfindenden CeBIT?

Dort steht das Thema »Cloud Computing« an erster Stelle, also die Verlagerung von Ressourcen und Rechenleistung ins Netz, verbunden mit Abrechnungsmodellen nach in Anspruch genommener Leistung. Im IT-Sektor ist das Cloud Computing u.a. deshalb so populär, weil erst jetzt die Netze leistungsfähig genug werden, um die riesigen Datenmengen, die dort anfallen, durch die Leitungen zu schieben. Im Embedded-Sektor sind die Datenmengen dagegen klein. Deshalb gibt es so etwas wie Cloud Computing dort schon lange, nur unter anderen Namen. M2M, Condition Monitoring, Fernwartung, Toll Collect – zugegeben, das mag alles kein reinrassiges »Cloud Computing« sein, aber die Übertragung von Daten an ein zentrales System ist nichts wirklich neues. So gesehen sind von der CeBIT keine Impulse für die Embedded-Industrie zu erwarten – stattdessen war der Embedded-Bereich diesmal Vorreiter für die allgemeine IT.


  1. embedded world 2011: Spiegelbild des Aufschwungs
  2. Was sind die Trends?
  3. Grenzen zwischen Industrie und Consumer verschwimmen

Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!