Im Frühjahr und Herbst veröffentlicht die OE-A, die Organic and Printed Electronics Association, eine Geschäftsklimaumfrage. Ende letzten Jahres kam sie dabei zu einer optimistischen Wachstumsprognose für 2025 von 19 Prozent.
Mit Prognosen ist es immer so eine Sache: Sie können in die richtige Richtung gehen oder sie können deutlich daneben liegen. Für das Jahr 2024 lag die Prognose der OE-A nach ihren Mitgliederbefragungen deutlich daneben. Ende 2023 war man noch von einem Branchenwachstum von 18 Prozent ausgegangen. Im März letzten Jahres korrigierte man die Erwartungen dann auf 13 Prozent. Doch auch dieser Wert konnte nicht erreicht werden. Im Oktober folgte dann die Anpassung der Wachstumserwartungen für das laufende Jahr auf 7 Prozent – knapp ein Drittel der ursprünglichen Prognose.
»Die Branche der flexiblen und gedruckten Elektronik stand und steht angesichts globaler wirtschaftlicher Unsicherheiten und einer Abkühlung im Automobilsektor vor kurzfristigen Herausforderungen«, erklärt Dr. Klaus Hecker, Geschäftsführer der OE-A. »Dennoch sind wir zuversichtlich, was die Zukunft angeht. Die reduzierte Wachstumsprognose des letzten Jahres spiegelt zwar in Teilen eine abwartende Haltung wider, aber es gibt auch deutliche Anzeichen für eine Erholung im Jahr 2025«.
Im Vergleich zur Erwartung im März 2024, sei der zu erwartende Rückgang auf dann 7 Prozent ein deutlicher Rückgang gewesen, muss auch die OE-A zugeben. »Der Optimismus für 2025 bleibt bestehen«, versichert Dr. Hecker jedoch, »und das schlägt sich in einem prognostizierten Umsatzwachstum von 19 Prozent nieder«. Er freut sich zudem darüber, »dass Unternehmen weiterhin Innovationen vorantreiben und verstärkt auf Forschung und Entwicklung sowie Beschäftigungswachstum setzen«. »Wir glauben«, sagt der Geschäftsführer der OE-A, »dass die Branche durch die Konzentration auf die Schlüsselbranchen Unterhaltungselektronik, Automobil und Medizin für eine langfristig nachhaltige Entwicklung gut aufgestellt ist.«
Dass die Branche nach den ursprünglich guten Prognosen im März 2024 mit 7 Prozent letztlich deutlich schwächer abschnitt als erwartet, hängt nach Darstellung von Dr. Hecker vor allem mit dem Gegenwind aufgrund globaler wirtschaftlicher und geopolitischer Hindernisse und einer Verlangsamung im Automobilsektor zusammen, insbesondere bei Elektrofahrzeugen. Das hätte zur Erteilung weniger und verzögerter Aufträge geführt. Vor diesem Hintergrund planen nach Angaben der OE-A nur 6 Prozent der Unternehmen der Branche, ihre Investitionen in die Produktion in den nächsten Monaten zu erhöhen (im März 2024 lag diese Zahl noch bei 53 Prozent). Fast zwei Drittel (57 Prozent) gaben im Oktober letzten Jahres aber auch an, das Investitionsniveau im nächsten halben Jahr nicht kürzen zu wollen.
Worauf gründet nach Ansicht der befragten rund 100 Unternehmen der Branche der Optimismus für 2025? Sowohl bei der Beschäftigung als auch für Forschung und Entwicklung gibt es demnach klare Zeichen. So zeigen die Befragungen im letzten Herbst eine deutliche Verschiebung in der Beschäftigungslandschaft. 46 Prozent der Unternehmen gaben an, ihre Belegschaft in den nächsten sechs Monaten aufstocken zu wollen. Gegenüber März 2024 stellt das eine Trendwende dar, damals trugen sich nur 7 Prozent der befragten Unternehmen mit solchen Plänen.
Darüber hinaus, so die OE-A, sei ein bedeutender Anstieg der F&E-Aktivitäten zu verzeichnen. »Dieses Bekenntnis zur Innovation unterstreicht die Entschlossenheit der Branche, wettbewerbsfähig zu bleiben und sich an veränderte Marktbedingungen anzupassen«, meint Dr. Hecker. »Durch die Priorisierung von Forschung und Entwicklung bringen sich die Unternehmen in Stellung, um sich langfristiges Wachstum zu sichern.«
Es wird sich zeigen, ob diese Haltung auch im Frühjahr 2025 noch aktuell ist. Traditionell veröffentlicht die OE-A auf der LOPEC ihre aktualisierte Umfrage zum Geschäftsklima. Es wird interessant sein zu sehen, wie sich eventuelle Unsicherheiten zum Beispiel auf nationaler Ebene bezüglich der nach der Bundestagswahl in Deutschland geltenden Rahmenbedingungen auswirken. Und dann wären da ja auch noch die diversen, fast im Stakkato angekündigten Handelsbeschränkungen der neuen Trump-Regierung, die auch dazu geeignet sein dürften, den ursprünglich positiven Ausblick auf 2025 wieder einzutrüben.