System Electronics und ASMPT

Flexible Fabrik für Industrieelektronik, Automotive und KI

3. Dezember 2024, 8:34 Uhr | Heinz Arnold
Architektur unterstreicht Qualitätsanspruch: der lichtdurchflutete Shopfloor von System Electronics in Modena.
© System Electronics

System Electronics in Modena arbeitet im Bereich der Industrie- und Leistungselektronik und expandiert jetzt in Automotive und KI. In einer neu errichteten Fertigung sorgen Lotpastendrucker, Bestückautomaten und SPI-Systeme von ASMPT für stabile Prozesse und geringe Fehlerquoten.

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Der neue Shopfloor von System Electronics gilt als eine der schönsten Fabriken Italiens, wenn nicht Europas. Doch nicht nur im Design setzt System Electronics Akzente. Im lichtdurchfluteten Ambiente sorgt innovative High-Tech für höchste Effizienz: Ein automatisches Lager versorgt die hochmodernen SMT-Linien mit Material. SPI- und AOI-Systeme überwachen kritische Prozessschritte. Die Italiener verfügen über ein eigenes EMV-Labor und überprüfen mit Flying-Probe-Tests (FPT) und Environmental-Test-Systems (ETS) permanent die Qualität der Bauelemente und Produkte. Alle Systeme und Anlagen in der Fertigung sind auf dem neuesten Stand der Technik und weisen einen hohen Automatisierungsgrad auf.

»Wenn Sie unsere Hallen betreten, sehen Sie sofort, dass wir auf Qualität achten«, erklärt Andrea Gozzi, General Manager bei System Electronics. »Unsere Kunden geben sich nicht mit Mittelmaß zufrieden. Wir liefern Produkte für viele Branchen, konzentrieren uns aber in letzter Zeit verstärkt auf den wachstumsstarken Sektor der E-Mobilität und der Zellbatterie-Herstellungstechnologie. Und auch im Bereich KI sind wir sehr aktiv.«

Hochkomplexe Produkte

Die Produkte für diese anspruchsvollen Märkte fertigt System Electronics auf zwei SMT-Linien von ASMPT. »Es versteht sich von selbst, dass Tier-One-Kunden wie Hersteller von Premium-Automobilmarken, Rennwagen für die Formel 1 oder Motorrädern für den Motorsport wie MotoGP keine nachbearbeiteten Produkte akzeptieren«, betont Andrea Gozzi. »Bei uns gibt es keine Massenproduktion. Wir sind auf hochkomplexe Elektronik spezialisiert. Gerade im Automobilbereich sind das immer häufiger Mischplatinen mit den unterschiedlichsten Komponenten, auch im Bereich der Leistungselektronik. Wir verarbeiten Leiterplatten mit 8 bis 15 Layern. Unsere Kunden sind nicht an großen Stückzahlen interessiert. Sie verlangen von uns maximale Flexibilität bei gleichbleibend optimaler Qualität, und das ohne Kompromisse.«

Zwei SMT-Linien mit jeweils »DEK TQ«-Lotpastendrucker, »Process Lens«-SPI-System und »Siplace SX«- Bestückautomaten mit Waffle-Pack-Changer in der End-of-Line-Maschine stehen auf dem Shopfloor der hochmodernen Elektronikfertigung in Modena
Zwei SMT-Linien mit jeweils »DEK TQ«-Lotpastendrucker, »Process Lens«-SPI-System und »Siplace SX«- Bestückautomaten mit Waffle-Pack-Changer in der End-of-Line-Maschine stehen auf dem Shopfloor der hochmodernen Elektronikfertigung in Modena.
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Diese Anforderungen erfüllt die Fertigungstechnik von ASMPT: Bei System Electronics kommen »DEK NeoHorizon«-Lotpastendrucker zum Einsatz, deren Ergebnisse direkt mit dem SPI-System Process Lens HD in Kombination mit der Expertensoftware »Works Optimization« von ASMPT überprüft und bei Bedarf automatisch korrigiert werden.

»Mit dieser Kombination schaffen wir eine solide Basis, auf der die ‚Siplace SX’-Bestückautomaten aufbauen«, erklärt Andrea Gozzi. »Diese Maschinen bilden unsere Kernkompetenzen Flexibilität und Qualität ab. Sie verarbeiten sowohl kleinste passive Bauelemente als auch große und schwere Steckverbinder – in einem Arbeitsgang, ohne Umrüsten.«

Pro SMT-Linie sind in Modena drei Siplace-SX-Bestückautomaten im Einsatz. Waffle-Pack-Changer, jeweils in der End-of-Line-Maschine, erhöhen die Prozesssicherheit und Verarbeitungsflexibilität zusätzlich. Ihre Non-Stop-Module ermöglichen dem Operator das Einlegen und Entnehmen der Trays, ohne die Produktion stoppen zu müssen.

In Zahlen bedeutet das: Bei System Electronics werden Bauelemente mit einer Größe von 0,4 mm × 0,2 mm bis zu 200 mm × 100 mm bestückt – bis zu 230.000 SMT-Komponenten pro Stunde. Möglich werden diese Leistungsdaten unter anderem durch den flexiblen Bestückkopf »CPP«. Er wechselt je nach zu verarbeitendem Bauelement, softwaregesteuert und bedarfsgerecht zwischen Pick&Place-, Collect&Place- und Mixed-Modus. Er kann Bauelemente bis zu einer Höhe von 15,5 mm und einem Gewicht von 20 g bei einer maximalen Bestückkraft von 15 N verarbeiten. Damit bleiben die Linien bei schnellen Produktwechseln immer ausbalanciert – ohne aufwendige Konfigurations- und Kopfwechsel. Mit Spezialfunktionen wie automatische Pin-1-Erkennung und LED-Centering erweitert er zusätzlich das Verarbeitungsspektrum bei Systems Electronics.
 
Doch nicht nur in der Hardware zeigt sich die Siplace SX flexibel. »Wir haben unsere gesamte Fertigung digital vernetzt, zum Beispiel für das Tracing, auf das unsere Kunden großen Wert legen«, erläutert Andrea Gozzi. »Die ASMPT-Bestückautomaten mit ihren standardisierten Schnittstellen fügen sich nahtlos in diesen herstellerübergreifenden Systemverbund ein.«

Fehlerrate unter einem Prozent

Andrea Gozzi, General Manager von System Electronics:  Wir haben eine Gesamtfehlerquote von unter einem Prozent. Mehr wäre nicht akzeptabel, denn wir verarbeiten durchweg sehr hochwertige Bauelemente
Andrea Gozzi, General Manager von System Electronics: Wir haben eine Gesamtfehlerquote von unter einem Prozent. Mehr wäre nicht akzeptabel, denn wir verarbeiten durchweg sehr hochwertige Bauelemente, die wir gerade in Zeiten unsicherer Lieferketten nicht durch Ausschuss vergeuden wollen.
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Auch im Produktionsalltag erfüllen die Maschinen von ASMPT die Erwartungen von Systems Electronic und seinen Kunden. »Wir haben eine Gesamtfehlerquote von unter einem Prozent«, freut sich der General Manager. »Mehr wäre nicht akzeptabel, denn wir verarbeiten durchweg sehr hochwertige Bauelemente, die wir gerade in Zeiten unsicherer Lieferketten nicht durch Ausschuss vergeuden wollen. Dank der hohen Prozessstabilität und der geringen Stillstandzeiten der SMT-Linien rechnen wir zudem mit einer schnellen Amortisation.«

Aufgrund der positiven Erfahrungen denkt man bei System Electronics bereits laut über weitere Hard- und Software von ASMPT nach. »Das OSC-Package wird für uns sehr interessant, vor allem für die Leistungselektronik«, sagt Andrea Gozzi. »Auch Applikationen aus der Works-Software-Suite von ASMPT, zum Beispiel für die Fertigungsplanung, wollen wir ausprobieren.«

Die perfekte Welle

Zum Produktportfolio der hochmodernen Produktionsstätte in Modena gehören kundenspezifische und Automatisierungsgeräte, Mensch-Maschine-Schnittstellen (HMI), industrielle PCs (IPC), Controller und Electronic-Manufacturing-Services (EMS)
Zum Produktportfolio der hochmodernen Produktionsstätte in Modena gehören kundenspezifische und Automatisierungsgeräte, Mensch-Maschine-Schnittstellen (HMI), industrielle PCs (IPC), Controller und Electronic-Manufacturing-Services (EMS).
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Andrea Gozzi sieht sein Unternehmen weiter auf Expansionskurs: »Wir werden unser Produktionsvolumen verdoppeln. Für die anstehenden Erweiterungen und Umstrukturierungen sehen wir ASMPT als den richtigen Partner für uns an. Wir sind zudem sehr offen für das ASMPT-Konzept der intelligenten Fertigung mit integrativer Datennutzung. Hier ist in den letzten vier Jahren eine Vertrauensbasis gewachsen, die wir unbedingt weiter ausbauen müssen. Der Elektronikmarkt ist wie Surfen in der Brandung: Nur wer die Wellen der immer neuen Trends rechtzeitig kommen sieht, kann richtig reagieren – und erwischt schließlich die perfekte Welle.«


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