Siemens gründete zum 1. Oktober 2016 eine eigenständige Einheit, um disruptive Ideen stärker zu fördern und neue Technologien schneller voranzutreiben. Die neue Einheit heißt next47 und spielt damit auf die Gründung von Siemens im Jahr 1847 an. Mit next47 bündelt das Unternehmen sein bisheriges Engagement für Start-ups. In den ersten fünf Jahren stehen dafür eine Milliarde Euro zur Verfügung. Die neue Einheit erhält die nötige Eigenständigkeit, kann aber dennoch die Vorteile des Konzerns nutzen. Sie wird in Berkeley, Shanghai und München vertreten sein und von dort aus alle Weltregionen abdecken. Hierbei baut next47 auf der heute schon vorhandenen Präsenz der Start-up-Aktivitäten von Siemens auf. Die Leitung hat seit 15. November Lak Ananth. Der gebürtige Inder mit US-amerikanischem Pass kommt von Hewlett Packard Pathfinder, dem Venture-Capital-Programm von Hewlett Packard Enterprise.
Dort hat er in den vergangenen zwei Jahren die Investment- und Partnerschaftsprogramme von Hewlett Packard Enterprise (HPE) aufgebaut. Davor war Amanth unter anderem für die Geschäftsstrategie und -entwicklung bei HPE und für Akquisitionen junger Technologiefirmen zuständig. Auch bei Cisco war er im Venture-Capital-Bereich und in der Unternehmensentwicklung tätig. next47 steht Mitarbeitern ebenso offen wie Gründern, externen Start-ups und bereits etablierten Firmen, wenn sie Geschäftsideen in den strategischen Innovationsfeldern des Unternehmens verfolgen wollen. »Siemens war 1847 selbst ein Start-up, gegründet in einem Berliner Hinterhof«, sagt Joe Kaeser, Vorstandsvorsitzender der Siemens AG. »Mit next47 folgen wir den Idealen unseres Unternehmensgründers und schaffen eine wichtige Innovationsbasis für die Weiterentwicklung von Siemens. next47 schafft Freiräume zum Experimentieren und zum Wachsen – ohne die organisatorischen Einschränkungen eines Konzerns«, so Kaeser.
»Dabei folgt unsere neue Einheit konsequent der Siemens-Strategie und öffnet uns für disruptive Ideen entlang unserer Kernthemen Elektrifizierung, Automatisierung und Digitalisierung.« Das erste Projekt von next47, das bereits im April 2016 mit Airbus vereinbart wurde, ist die Elektrifizierung der Luftfahrt. Beide Unternehmen wollen bis 2020 die technische Machbarkeit von hybrid-elektrischen Antriebssystemen für kleinere Luftfahrzeuge bis hin zu mittelgroßen Passagierflugzeugen nachweisen. Weitere Innovationsfelder werden künstliche Intelligenz, autonome Maschinen, dezentrale Elektrifizierung und vernetzte Mobilität sein. Zudem wird sich die neue Einheit mit so genannten Blockchain-Anwendungen beschäftigen, die etwa den Datentransfer in der Industrie oder den Energiehandel vereinfachen und sicherer machen sollen.
Bereits seit Ende der 1990er-Jahre kooperiert Siemens mit Start-ups: Innerhalb von 20 Jahren hat das Unternehmen mehr als 800 Millionen Euro in rund 180 Start-ups investiert. Siemens steht jährlich mit mehr als 1000 Neugründungen in Kontakt, bringt jedes Jahr rund 20 Kooperationen auf den Weg und hat mehr als ein Dutzend eigene Start-ups gegründet.