Additive Fertigung

Leichtes Greifersystem für mindestens 5 Mio. Arbeitszyklen

26. Mai 2014, 13:13 Uhr | Alfred Goldbacher
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Fertigung binnen weniger Stunden realisiert

Dank des optimierten Designs sind die vier Greifer auf dem Haltegerüst mit integrierter pneumatischer Führung signifikant leichter, bestehen aber trotzdem im anspruchsvollen Dauereinsatz.
Dank des optimierten Designs sind die vier Greifer auf dem Haltegerüst mit integrierter pneumatischer Führung signifikant leichter, bestehen aber trotzdem im anspruchsvollen Dauereinsatz.
© Kuhn-Stoff/EOS

Nach Abschluss des Designprozesses fertigte Kuhn-Stoff das neue Greifersystem (Bild 2) innerhalb weniger Stunden mit einer Fertigungsmaschine namens Formiga P 100, und zwar mit dem Ausgangsstoff Polyamid. Dank der EOS-Technologie konnten die pneumatischen Anschlüsse und Kanäle vollständig in die Platte integriert werden.
Hannes Kuhn, der Geschäfts­führer der Kuhn-Stoff GmbH, schwärmte: „Die Fertigung ­erfolgte – wie üblich – reibungslos und routiniert. Das Endergebnis hat einmal mehr alle Beteiligten enorm beeindruckt. In nur ­einem Arbeitsschritt konnten wir ein funktionsintegriertes Bauteil erstellen, das alle Anforderungen übertraf. Kurz: Die additive Fertigung ist heute alltäglich, aber die Resultate sind immer noch außergewöhnlich.“

Massive Gewichtsersparnisse
Beim obersten Ziel, der Reduzierung des Gewichts, konnte Kuhn-Stoff eine Senkung um 86 % auf nur noch 220 g erzielen. Dennoch ist der Greifer in der Lage, die geforderten Lasten anzuheben – auch im anspruchsvollen Dauereinsatz: Nach 5 Mio. Zyklen brach das Team die Belastungsversuche ab, da die geforderte Lebensdauer erreicht war. Ein Ausfall oder Defekt war zu diesem Zeitpunkt nicht absehbar. Verantwortlich dafür ist die Steifigkeit der Konstruktion, die trotz der in die Platte integrierten Luftkanäle erreicht wurde. Des Weiteren ist ein Ausweichen des gesamten Systems bei kleineren Kollisionen ohne Beschä­digung des Greifersystems und des Spritzgusswerkzeugs sichergestellt.
Das geringere Gewicht ermöglicht in einigen Fällen den Einsatz eines kleineren Robotertyps und führt deshalb zu einer signifikanten Kostenreduzierung. Außerdem konnte Wittmann die Anzahl der Arbeitszyklen wegen der geringeren Bauhöhe des Greifers und damit einer geringeren Öffnungsweite der Schließplatten der Spritzgießmaschinen steigern. Alles in allem wurden die Betriebskosten gesenkt und auch die Herstellungskosten konnten wegen der Gewichtsersparnisse und der Senkung der Komponenten von 21 auf zwei bereits um 50 % unter die des konventionell gefertigten Vorgängergreifers gedrückt werden. Ebenfalls nicht zu vernachlässigen ist die kurze Produktionszeit: Statt in zwölf Tagen stellte Kuhn-Stoff das Greifersystem jetzt in nur drei Arbeitstagen her.
„Wir sind extrem zufrieden mit dem neuen Greifersystem. Es bewährt sich ebenso gut wie die vorherige Einheit im harten Dauereinsatz, ist jedoch günstiger und leichter und lässt sich schneller produzieren. Einen Fortschritt im Greiferbau, wie ihn die additive Fertigung für die Herstellung unseres Bronchialgreifers gebracht hat, habe ich bisher noch nicht erlebt. Die Produktionsmethode wirkt sich hier eindeutig positiv auf unsere Automatisierungslösungen aus“, fasste Michael Tolz, Technischer Leiter und Niederlassungsleiter bei Wittmann Robot Systeme, zusammen.


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