Karsten Bier, Recom:
Ich halte es für richtig, nicht zu schnell aus dem Shutdown zu gehen. Die Gefahr ist nicht vorbei – im Gegenteil: Heute haben mehr Menschen das Virus und können andere anstecken als noch vor 4 Wochen!
Dennoch müssen wir so schnell wie möglich mit strengen Regeln einen Exit starten. Maskenpflicht, keine Ansammlungen (wie etwa durch Sport-Events oder Messen), Distanzpflicht, Hygienemaßnahmen am Arbeitsplatz, um nur einige Punkte zu nennen.
Ohne Impfstoff werden wir sowieso nicht in eine Normalität zurückkehren können, also können wir uns gleich überlegen, wie wir in einen Exit kommen, der soviel Sicherheit wie möglich bietet. Nur wenn die Menschen wieder aus dem Haus dürfen und Einkaufen können (nicht nur Lebensmittel), wird die Industrie langsam wieder zur Arbeit zurückfinden.
Ich halte die Information bezüglich Exit-Szenarien für mittelmäßig. Dies müsste trotz Föderalismus zentral geregelt werden, und somit auch von einer einzigen Stelle kommuniziert werden. Ich wünschte mir, dass wir spätestens ab Mitte Mai eine klare Information zu einem geregelten Exit hätten.
Ich denke, dass die Automobilindustrie ihre Produktion alleine vom Bedarf an verkauften Fahrzeugen abhängig macht. Sie dürfte ja ohnehin derzeit produzieren, wenn sie wollte. Ein baldiger Exit würde dies sicher unterstützen.
Ganz Europa unter gleichen Bedingungen aus dem Shutdown zu führen, halte ich derzeit für unmöglich. Dafür sind die Voraussetzungen in den einzelnen Ländern zu unterschiedlich. Es wäre zu überlegen, für die Zukunft für solche Szenarien eine zentrale Lösung für Europa vorzubereiten. In der jetzigen Lage ist es wohl das Beste, wenn jedes Land für sich so schnell wie möglich wieder auf die Beine kommt.