Spezifikation, mechanische und elektrische Tests, Systeme

Wie MicroTCA für die »raue« Wirklichkeit fit gemacht werden soll

6. Oktober 2008, 14:55 Uhr | Christian Ganninger und Dr. Stephan Rupp
Diesen Artikel anhören

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

System-Management als Trumpfkarte

Ein grundsätzlicher Vorteil von Systemen nach dem MicroTCA-Standard ist das System-Management. Die Konfiguration ist im System dokumentiert. Die Systeme enthalten ein eingebautes Management, das die Hardware überwacht und absichert. Im Zusammenhang mit der Vernetzung bieten diese Systeme auch die Möglichkeit zur Überwachung und Fernwartung durch ein zentrales System-Management.

Ein Trend im medizinischen Umfeld ist das Wachstum der bildgebenden Systeme. Moderne Diagnosegeräte für Ultraschall, Computertomographen, Kernspintomographen und digitale Radiographiesysteme erzeugen Rohbilder, die weiterverarbeitet werden müssen. Die erforderliche Rechenleistung lässt sich durch ein Multi-Prozessorsystem realisieren. Embedded Systeme wie MicroTCA-Systeme haben gegenüber regulären IT-Servern den Vorteil der besseren Systemintegration (komplettes System, keine separaten Boxen) und der besseren Leistungsbilanz (Rechenzyklen pro Watt). In diesem Bereich ist das MicroTCA-System eine ausgezeichnete Wahl, unter anderem, da das Ecosystem der Hersteller jederzeit den Umstieg auf die neueste Prozessorgeneration gestattet.

Im Transportwesen werden zunehmend Züge mit Video-Überwachungssystemen ausgestattet sowie Züge und Flugzeuge mit Informationssystemen für Reisende, die sich auch als Entertainment-Systeme eignen. In solche Systeme lassen sich auch Telekommunikations-Anwendungen (WLAN, Telefon) integrieren. Hierfür sind MicroTCA-Systeme eine geeignete Basis, da sie sehr kompakt (kleiner Formfaktor) und leistungsfähig sind. Auch hier spielen die mechanischen Beanspruchungen der Systeme eine entscheidende Rolle.

Militärische Anwendungen liegen sehr nahe an den Telekommunikations-Anwendungen, aus denen MicroTCA entstanden ist. In diesem Umfeld ist Redundanz eine Anforderung: keine singulären Fehlerquellen, alles doppelt – d.h. doppelte Stromversorgung, doppeltes System-Management, doppelte Vernetzung, mehrfach redundante Prozessoren. Das alles bietet der MicroTCA-Standard und mit MicroTCA.1 und .2 auch die Voraussetzungen und Eignung bezüglich der mechanischen Beanspruchung.

Und es geht weiter

Im März 2008 fand das „Kick-off“-Event für eine weitere Arbeitsgruppe statt: die MicroTCA.2. Diese Gruppe befasst sich mit dem Einsatz der AdvancedMC-Module und der MicroTCA-Mechanik in der Verteidigungstechnik. Dort verwendete Produkte sind extremsten Schock-, Vibrationsund Temperaturbedingungen ausgesetzt. Die Anforderungen gehen über die in der MicroTCA.1 beschriebene Anforderungsstufe DL3 hinaus. Diese Arbeitsgruppe befasst sich außerdem mit der Spezifikation von „Conduction cooled ruggedized AdvancedMC-Modulen und MicroTCA-Systemen“.

Auch der im September 2007 erstmals in Europa veranstaltete MicroTCA-Interoperability-Workshop in den Räumen der Schroff GmbH in Straubenhardt soll 2008 wieder vom 22. bis 25. September im Schulungszentrum der Schroff GmbH stattfinden. 2007 trafen sich hier über 55 Entwickler von 18 Unternehmen aus Europa, USA und Asien zu einem viertägigen Test-Marathon und Gedankenaustausch. go


  1. Wie MicroTCA für die »raue« Wirklichkeit fit gemacht werden soll
  2. Robuste Steckverbinder im Test
  3. System-Management als Trumpfkarte
  4. Tests bestanden

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!