Medica und Compamed 2017

Trendthemen der Medizin

6. November 2017, 11:16 Uhr | von Matthias Heise
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

3D-Druck für medizinische Anwendungen

Seit Jahren gewinnen additive Herstellungsverfahren auf der Compamed an Bedeutung. In diesem Jahr zeigt zum Beispiel das Fraunhofer IKTS einen »Knochen aus dem Drucker«. Einsatzbereiche findet er bei entstellenden Defekten im Gesichtsbereich oder bei in Knochen metastasierenden Tumoren. Die Lebensqualität der Patienten leidet in diesen Fällen auch, weil Knochen auch ohne äußere Einwirkung brechen können. Keramische Knochenimplantate, millimetergenau der Anatomie des Patienten angepasst, könnten pers­pektivisch das Leiden der Betroffenen mildern.

Der keramische Ersatz des IKTS wird in zwei Schritten hergestellt: Die Keramikhülle wird im 3D-Druck gefertigt, die Füllung – ein Keramikschaum – danach eingeschäumt. Die additive Fertigung der Hülle ermöglicht die personalisierte Anpassung an die Skelettstruktur, die poröse Schaumfüllung hingegen die patientenspezifische Anpassungen der Poro­sität. Der Schaum unterstützt das Zellwachstum und ist druckfest und bioaktiv.

Auch die Firma Multiphoton Optics nutzt 3D-Druck für medizinische Zwecke. Das Unternehmen bietet eine hochpräzise 3D-Druckplattform (»LithoProf3D«) und Software (»LithoSoft3D«) für die additive und subtraktive Fertigung willkürlich geformter Strukturen, hergestellt im Volumen oder auf der Oberfläche von Materialien. Vor kurzem stellte Multiphoton Optics zur Demonstration der Möglichkeiten einen Stapel von Mikrostrukturen her. Die Stapel aus zehn unterschiedlich geformten Flächen ähneln einer Endoskopoptik mit fünf verschiedenen individuellen Freiformlinsen.

Künstliche Intelligenz

Auch das Thema Künstliche Intelligenz erhält immer weiter Einzug in die Gesundheitsbranche. Schon auf der Medica 2016 wurde ein Roboter präsentiert, der automatisiert Nadeln für Infusionen oder Biopsien platzieren kann. Und auch sonst ist der Einsatz von künstlicher Intelligenz keine Zukunftsmusik mehr, sondern Realität.

So hilft das kognitive Assistenzsystem »Watson« von IBM schon heute am Uniklinikum Marburg dabei, seltene Krankheiten zu diagnostizieren. Dazu analysiert das System vorliegende Daten eines Patienten im Abgleich mit riesigen Mengen an Patientendaten von erfolgreich gelösten Fällen zum Beispiel im Hinblick auf erfasste Symptome und verabreichte Medikamente. In die Auswertung wird auch digitialisiertes medizinisches Wissen aus Datenbanken, Publikationen oder auch Wikipedia mit einbezogen. Auf diese Weise entsteht eine Liste von wahrscheinlichen Diagnosen.

Ebenfalls im Bereich der medizinischen Bildgebung wird künstliche Intelligenz eingesetzt. Erste Anwendungen für das automatisierte Aufspüren möglicher Tumore mittels Bilddaten aus CT- oder MRT-Systemen stehen kurz vor dem Markteinsatz.


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