Im Alltag werden immer mehr Wearables eingesetzt, als Fitnesstracker oder auch nur als »Fernsteuerung« für das Smartphone. In der Medizin sind Wearables – wenn auch nicht mit dieser Bezeichnung – schon viel länger üblich: Wenn man damit alle elektronischen Komponenten, die am Körper, in Körpernähe oder im Körper getragen werden, so bezeichnet, gehören auch Herzschrittmacher und Hörgeräte zu den Wearables.
Doch die Entwicklung geht im medizinischen Bereich immer weiter: In allen Phasen der medizinischen Versorgung, von der Prävention über die stationäre und ambulante Behandlung bis hin zur Rehabilitation, beeinflussen Wearables heute neue Behandlungsmethoden und eröffnen neue Behandlungswege in der Diagnose, dem Monitoring und der Medikation.
So stellt beispielsweise Proteus Medical auf der Medica einen Sensor in Tablettenform vor, der verfolgt, wann Patienten ihre Arzneimittel nehmen. Damit können Ärzte überprüfen, ob sich der Patient an die empfohlene Therapie hält.
Besonders Personen mit besonderen Mobilitätsherausforderungen können von Wearables profitieren. Die Firma Bioservo zeigt auf der Messe einen Trainingshandschuh für Schlaganfallpatienten, der über Bewegungssensorik und robotische Unterstützung durch den Patienten ausgeführte Bewegungsimpulse verstärkt. Wird der Handschuh regelmäßig angewendet, verbessert sich die Wahrnehmung von Berührungsreizen aber auch die Willkürmotorik und damit das Greifen.
Der wahrscheinlich größte Anwendungsbereich für Wearables liegt im Monitoring von Vitaldaten. Die fortschreitende Miniaturisierung führt zu immer kleineren und damit für den Patienten angenehmeren Lösungen, wie intelligenten Pflastern. Damit können Patienten Langzeitmonitoring und auch Medikation für Außenstehende nahezu unsichtbar anwenden. So wird die Behandlung gerade bei chronischen Krankheiten einfacher und eine Stigmatisierung wird vermieden.
Auf der Seite der Zulieferer gibt es neue Sensoren für Wearables zu sehen. Das CiS Forschungsinstitut für Mikrosensorik zeigt auf der Compamed ein manschettenloses Messverfahren zur kontinuierlichen Verfolgung des Blutdrucks. Das System basiert auf miniaturisierten, in Silizium integrierten, multispektralen Photoplethysmographie-Sensoren, die im äußeren Gehörgang platziert werden. Der Sensor wird mit bis zu vier LEDs mit verschiedenen Wellenlängen ausgestattet und kann damit neben dem Blutdruck weitere Vitalparameter und zusätzliche Messwerte aus verschiedenen Gewebetiefen aufnehmen. Daraus können auch Bewegungsartefakte aus den Signalen eliminiert werden.