Tun die Hersteller genug, um die Distributoren bei der Verfügbarkeit von Bauteilen zu unterstützen? »Definitiv nein, im Gegenteil: Die Hersteller erwarten, dass die Distribution die Engpässe durch hohe Lagerbestände abfedert, was bei Nachfrageschwankungen schlichtweg unmöglich ist«, betont Meier. »Diese Aussage betrifft zwar die Mehrheit der Hersteller; allerdings gibt es durchaus Beispiele unter unseren Lieferanten, die uns überdurchschnittlich gut unterstützt haben und die damit auch zu unserem Wachstum beigetragen haben.«
Wie gut oder schlecht ein Distributor unterstützt wird, hängt natürlich auch von der Intensität der jeweiligen Partnerschaft zwischen Hersteller und Distributor ab und davon, wie viel Geschäft der Hersteller mit der Distribution macht. Klein: »Wer nur 20 Prozent seines Umsatzes über Distribution generiert, hat hier mitunter eine andere Geschäftsphilosophie als ein Unternehmen, dessen Distributionsanteil bei 35 oder 40 Prozent liegt.« In Zeiten der Verknappung seien aber grundsätzlich alle Hersteller bestrebt, im Zweifelsfall erst mal den Bedarf ihrer OEMs zu stillen. »Hier würden sich wahrscheinlich alle Distributoren in dem einen oder anderen Fall mehr Unterstützung wünschen, aber ich fürchte, dass dies auch für die Zukunft eher ein Wunschdenken bleibt«, resümiert Klein.
Den Schwarzen Peter alleine den Herstellern zuschieben will Slobodan Puljarevic, President und CEO von EBV Elektronik, nicht. Man müsse fair bleiben und die Situation realistisch betrachten, denn ein Boom wie 2010 war nicht zu erwarten. »Unterm Strich haben wir gemeinsam mit unseren Herstellern die Situation so gut es ging bewerkstelligt«, so Puljarevic. »Was uns aber stört, sind Preiserhöhungen auf bestehenden Auftragsbestand. EBV versucht immer, keine Preiserhöhungen an Kunden weiterzugeben. So erzielen viele Hersteller zusätzlich Gewinne auf unsere Kosten. Hier wünschen wir uns mehr Zuverlässigkeit!«