Lieferzeiten und hohe Preise halten die Elektronikbranche weiter in Atem

Steht Europas Distribution vor einer Rückkehr zur Normalität?

14. Januar 2011, 10:18 Uhr | Karin Zühlke
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»Bei Verknappung werden erst die OEMs bedient«

Slobodan Puljarevic, EBV
Slobodan Puljarevic, EBV: »Was uns stört, sind Preis-erhöhungen auf bestehenden Auftragsbestand. EBV versucht immer, keine Preiserhöhungen an Kunden weiterzugeben.«
© EBV

Tun die Hersteller genug, um die Distributoren bei der Verfüg­barkeit von Bauteilen zu unter­stützen? »Definitiv nein, im Ge­genteil: Die Hersteller erwarten, dass die Distribution die Engpässe durch hohe Lagerbestände abfedert, was bei Nachfrageschwan­kungen schlichtweg unmöglich ist«, betont Meier. »Diese Aussage betrifft zwar die Mehrheit der Her­steller; allerdings gibt es durchaus Beispiele unter unseren Lieferan­ten, die uns überdurchschnittlich gut unterstützt haben und die da­mit auch zu unserem Wachstum beigetragen haben.«

Wie gut oder schlecht ein Distributor unter­stützt wird, hängt natürlich auch von der Intensität der jeweiligen Partnerschaft zwischen Hersteller und Distributor ab und davon, wie viel Geschäft der Hersteller mit der Distribution macht. Klein: »Wer nur 20 Prozent seines Um­satzes über Distribution generiert, hat hier mitunter eine andere Geschäftsphilosophie als ein Unter­nehmen, dessen Distributionsan­teil bei 35 oder 40 Prozent liegt.« In Zeiten der Verknappung seien aber grundsätzlich alle Hersteller bestrebt, im Zweifelsfall erst mal den Bedarf ihrer OEMs zu stillen. »Hier würden sich wahrscheinlich alle Distributoren in dem einen oder anderen Fall mehr Unterstüt­zung wünschen, aber ich fürchte, dass dies auch für die Zukunft eher ein Wunschdenken bleibt«, resümiert Klein.

Den Schwarzen Peter alleine den Herstellern zuschieben will Slobodan Puljarevic, President und CEO von EBV Elektronik, nicht. Man müsse fair bleiben und die Situation realistisch betrach­ten, denn ein Boom wie 2010 war nicht zu erwarten. »Unterm Strich haben wir gemeinsam mit unse­ren Herstellern die Situation so gut es ging bewerkstelligt«, so Pul­jarevic. »Was uns aber stört, sind Preiserhöhungen auf bestehenden Auftragsbestand. EBV versucht immer, keine Preiserhöhungen an Kunden weiterzugeben. So erzie­len viele Hersteller zusätzlich Ge­winne auf unsere Kosten. Hier wünschen wir uns mehr Zuverläs­sigkeit!«


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