Mittelständische Distributoren: Mit Flexibilität und Ideen durch die Krise

7. September 2009, 12:15 Uhr | Carrmen Skupin, Markt&Technik
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Fortsetzung des Artikels von Teil 3

Mittelständische Distributoren: Mit Flexibilität und Ideen durch die Krise


Und wie geht es weiter? »Sobald die Übertreibungen und Panikreaktionen nach unten vorüber sind, müssen wir uns an ein neues Niveau gewöhnen - es wird eine Weile dauern den Höchststand wieder zu erreichen«, meint Gerhardt.  Meldungen, die ein kurzfristiges Zurück zum Rekordniveau verkünden, hält er für Zweckoptimismus. »Aber Achtung, die Vermutung, dass es wegen stark reduzierter Kapazitäten und Lagerbestände bald zu gewissen Engpässen kommen wird, teile ich durchaus!«

AL-Elektronik

Spezialisierung zahlt sich aus. »Der wirtschaftliche Einbruch hat sich in unserem Unternehmen kaum bemerkbar gemacht«, schildert Sabine Hoppe, Leitung Einkauf & Marketing der AL-Elektronik Distribution. »Durch die Aufnahme neuer Linien sind unsere Umsätze weniger dramatisch zurückgegangen als im Brachendurchschnitt.«

Investitionen haben für AL Elektronik hingegen auch in Krisenzeiten Priorität: »Wir haben bereits im vergangenen Jahr in unseren Neubau investiert. Zudem stehen Design-In-Aktivitäten und ein umfangreicher Service jetzt und zukünftig absolut im Fokus«, schildert Sabine Hoppe.
Was bringen die kommenden Monate? »Wir erwarten, dass der Negativtrend gestoppt ist und in den nächsten Monaten eine positive Entwicklung erkennbar ist«, antwortet Hoppe.

REPRO Elektronik

Wie spürbar hat sich der wirtschaftliche Einbruch bemerkbar gemacht? »Einige unserer Partner kommen aus dem Bereich Automotive, der besonders leidet. Die gemeinsame Suche nach individuellen Lösungen hat allerdings viel abgefedert und es gibt erfreuliche Perspektiven«, fasst Geschäftsführer Dieter Ahlers zusammen. Darüber hinaus ist der Distributor stark auf die Medizintechnik konzentriert, die weitaus  weniger starken Schwankungen unterworfen war, als andere Industriesegmente.

Dieter Ahlers ist überzeugt, dass sich auch bei schlechten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gegensteuern lässt. »Wir investieren in die Qualität  partnerschaftlicher Beratung und in die Dienstleistung. Entscheidend ist genau zu zuhören, wo unsere Partner der Schuh drückt. Dazu zählt ein Service, der unsere Partner umfassend berät und informiert und neue Möglichkeiten für mehr Effizienz aufzeigt«. Darüber hinaus hat REPRO Elektronik vier neue Produktlinien in ihr Programm aufgenommen.

Für Ahlers ist das hohe Anfrageniveau vor allem im Bereich der Kabelkonfektion, ein Indiz dafür, dass die Entwicklungsaktivitäten in vielen Unternehmen unvermindert weiter laufen, auch wenn die Realisierung in den meisten Fällen nicht kurzfristig erfolgt. »Wir leiten daraus eine positive Tendenz für die Zukunft ab und sind guter Dinge. Es zeigen sich seit einiger Zeit steigende Auftragseingänge. Wir können uns ein leicht anziehendes Geschäft im vierten Quartal dieses Jahres gut vorstellen.«

HTV

»Der Umsatzrückgang hat sich bei uns im Besonderen beim Programmieren elektronischer Bauteile bemerkbar gemacht, da etwa ein Drittel unserer Dienstleistungen für den Kfz-Bereich durchgeführt werden«, berichtet Geschäftsführer Edbill Grote. Da es im Bereich Testen elektronischer Bauteile  kaum zu einem Umsatzrückgang kam und in der Langzeitkonservierung elektronischer Bauteile und Baugruppen der Umsatz stark gestiegen ist, konnten die Einbußen beim Programmieren jedoch aufgefangen werden. »Der gesamte Umsatzrückgang ist relativ gering, da die HTV-Firmengruppe auf vielen Beinen steht«, so Grote.

Dass die Krise kommen wird, war bereits ein Jahr im Voraus absehbar, meint Grote, ebenso, dass es ab Mitte 2009 wieder bergauf gehen würde. »Diese Vorausschau war eigentlich ganz einfach und logisch, denn die Krise wurde unserer Ansicht nach fast ausschließlich durch die Banken verursacht und kaum durch die Industrie. Da dies viele auch so erkannt haben, werden die Entwicklungsaktivitäten unserer Erfahrung nach in den meisten Firmen sogar verstärkt durchgeführt«.

Am Investitionsverhalten der HTV hat sich trotz des konjunkturellen Umfeldes nichts geändert: »Wir investieren heute mindestens genauso wie in den Jahren zuvor. In Investitionen liegt die Zukunft – wir leben nicht in der Vergangenheit.«  Neue Wachstumsfelder sind nach Grotes Einschätzung extrem wichtig. »Es gibt viele neue Dinge an denen wir dran sind und nur so, denken wir, ist Wachstum möglich.«


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