Ist ein Lichtblick in Sicht? Die Auftragslage der Equipment-Hersteller gilt als frühester Indikator für eine Änderung der Konjunktur im Halbleiterbereich. In Nordamerika stieg das Book-to-Bill-Verhältnis für diese Branche im März auf 0,61. »Diese Zahl gibt zwar noch keinen Anlass zu Euphorie«, so Dunger, »aber der Anstieg gegenüber den Vormonaten ist beachtlich, bedenkt man, dass der Tiefpunkt im Januar dieses Jahres bei 0,47 lag.
Hält dieser Trend an, wäre das ein sicheres Zeichen für einen bevorstehenden Aufschwung, obwohl sich dieer über einige Quartale hinziehen dürfte. Es bleibt uns also nur die Hoffnung, dass dieser Erholungsprozess schneller eintritt als prognostiziert – und die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt«.
Gudeco
»Da unsere Kunden aus den unterschiedlichsten Branchen kommen, waren wir bisher in Krisenzeiten wenig anfällig bei Marktschwankungen«, erläutert Geschäftsführer Michael Denner, wenngleich die Auswirkungen der Finanzkrise, die alle Branchen querbeet erfasst hat, auch bei Gudeco ihre Spuren hinterlassen hat. Seit Juni 2009 verzeichnet der Distributor jedoch wieder einen Anstieg der Auftragseingänge. Im August sprangen die Neuaufträge sogar auf das Niveau des Vorjahres.
Kurzarbeit oder Entlassungen sind für Michael Denner das allerletzte Mittel in der Krise. »Wir wissen wie schwer es ist, geeignete Mitarbeiter zu finden, wenn die Wirtschaft wieder anzieht. Kurzarbeit geht zwangsläufig zu Lasten des Service, was wir uns als Dienstleistungsunternehmen unseren Kunden und Lieferanten gegenüber nicht erlauben wollen.«
Abwarten bis sich der Markt wieder dreht, ist für Michael Denner keine Alternative. »Wir expandieren weiter und verbessern unseren Service nicht nur in der Krisenzeit permanent«. Ergänzend zu den aktuellen Anzeigen und Bedienelementen des Partners RAFI soll der Opto/LED Sektor noch erheblich ausgebaut werden. »Hier suchen wir noch einen passenden guten Hersteller«, so Denner.
Obwohl die letzten Monate der Branche bislang nicht gekannte Umsatzeinbrüche beschert haben sieht Denner in der Krise auch eine Chance zur neuerlichen Marktbereinigung. »Hier zeigt sich, welche Firmen so eine Zeit wirklich gesund überstehen können.«
Glyn
Wir haben das Glück des Tüchtigen über ein sehr gutes Eigenkapital zu verfügen«, sagt Thomas Gerhardt, Geschäftsführer der Glyn. Bislang habe man entschieden lieber zu sparen und seine Liquiditätsposition weiter zu verbessern als einschneidend Personal abzubauen. So wurden die Slow-Mover im Lager reduziert und der Aufwand für Messen und Printmailings zurückgefahren.
»Aber unsere Stärke liegt in unserer erstklassigen technischen und kaufmännischen Unterstützung. Da werden wir ohne Not keine Abstriche machen«, versichert Gerhardt. Vom Erstkontakt bis zur Serienbelieferung liegen im Schnitt viele Jahre. »Jetzt beim Design-In zu sparen bedeutet weniger Umsatz in der Zukunft.«
Zudem kann Glyn die Früchte früherer Investitionen ernten. »Wir haben die letzten Jahre genutzt, um uns stark in Europa auszudehnen und in Wachstumsbereiche wie Displays und Wireless investiert. Heute sind wir darin stark und können am anhaltenden Wachstum teilnehmen. Wohingegen alle, die jetzt erst damit anfangen, spät dran sind und die Eintrittsbarrieren noch vor sich haben«, so Gerhardt. Der Glyn-Chef verweist stolz darauf, dass man anders als einige Mitbewerber, keine Kapazitäten abgebaut habe. »Das ist vergleichbar damit, im Boomjahr 2007 zu verkünden auf einen Schlag 20 bis 30 Przent mehr Mitarbeiter einzustellen. Wenn das keine Investitionsoffensive ist, was dann?!«