Glyn: »Es ist noch zu früh um zu jubeln«

22. Oktober 2009, 17:17 Uhr | Carmen Skupin, Markt&Technik
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Glyn: »Es ist noch zu früh um zu jubeln«

Also wieder ein kurzer Online-Hype und dann wieder zurück zu den traditionellen Geschäftsmodellen?

Nein, aber ich sehe ich darin die Chance, dass neben den wenigen großen Online-Shops immer kleinere und spezialisierte Distributoren mit viel Markt- und Produktkenntnis nachgefragt sein werden. Als Broadliner würde ich mir da im Moment schon mehr Sorgen machen. Glyn bietet all das mit unserem Serviceprogramm: Produktkompetenz, Systemlösungen mit Boardsupport, langfristigen »End-of-Life«-Service für abgekündigte Bauelemente, kurzfristiges »International Procurement« und Logistikkonzepte, um nur einige zu nennen. Ach ja und einen Internet-Shop haben wir natürlich auch.

Zunehmend lesen wir in den Medien, dass das Schlimmste vorüber wäre. Welche Entwicklung sehen Sie für die nächsten Monate?

Ich lese gerne und viel. Dazu gehören neben Büchern natürlich auch der Wirtschaftsteil der Tageszeitung, Newsletter, Spiegel, Fachzeitschriften wie z.B. die Markt&Technik usw. Manchmal muss ich aber schon ein wenig über die Überschriften, Artikel und die damit vermittelten Botschaften schmunzeln. Nehmen wir mal die Definition von Rezession. Nach der am meisten verbreiteten Festlegung liegt eine Rezession vor, wenn die Wirtschaft in zwei aufeinander folgenden Quartalen im Vergleich zum Vorjahrezeitraum schrumpft oder stagniert. Das heißt, wenn es mal wieder 0,3 Prozent nach oben geht ist die Rezession vorbei. Schlecht ist nur, dass wir vorher alle 20 bis 30 Prozent in den Brunnen gerauscht sind. Es ist schön nicht weiter zu fallen, aber der Jubel ist vielleicht doch etwas verfrüht.

Worauf müssen wir uns einstellen? 

Neulich habe ich den Ausdruck »neue Normalität« gelesen. Ich glaube der trifft es am allerbesten. Sobald die Übertreibungen und Panikreaktionen nach unten vorüber sind, müssen wir uns an ein neues Niveau gewöhnen. Es wird dann wohl eine Weile dauern den Höchststand wieder zu erreichen. In dieser Zeit sind Anpassungsmaßnahmen erforderlich und die sind noch nicht alle erledigt. Daher halte ich auch viele Meldungen, die ein kurzfristiges Zurück zum Rekordniveau verkünden, für Zweckoptimismus. Aber Achtung, die Vermutung, dass es wegen stark reduzierter Kapazitäten und Lagerbestände bald zu gewissen Engpässen kommen wird teile ich durchaus. Das wird gerade wegen der Lieferzeiten kaum für schnell steigende Umsatzzahlen sorgen aber für eine Menge unschönen Aufwand bei allen Beteiligten. Es wird daher Zeit, dass der Einkauf wieder verbindlich und unter Berücksichtigung der Wiederbeschaffungszeiten vordisponiert, um die eigene Produktion zu sichern.

Also, jammern hilft niemandem. Wir alle müssen uns immer den aktuellen Herausforderungen stellen. Dann haben wir gute Chancen. Langfristig glauben wir an den Markt mit elektronischen Bauelementen. Wir machen das seit 30 Jahren in sich ständig wandelnder Form und wir sind sehr gut darin. Es wird wieder besser werden.


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