Es wird härter werden, das ist steht außer Frage. Aber wir profitieren davon, dass wir als Kleinmengendistributor eine enorme Bandbreite an Marktsegmenten bedienen. Einige mögen stark betroffen sein, andere wachsen hingegen nach wie vor. Zudem verkaufen wir Bauelemente nicht in Millionenstückzahlen wie die großen Volumendistributoren dieser Welt, sondern schicken dem Design-Ingenieur die zwei oder fünf Bausteine, die er für seine Entwicklung braucht. Dieser Bereich wird natürlich niemals so stark wachsen wie die Volumendistribution - aber er schrumpft auch nicht so stark!
Wir werden in den kommenden drei Jahren dramatische Änderungen sehen, die die Technologien, die Infrastruktur und das Internet betreffen. Das wird sehr spannend, denn ich bin überzeugt, dass diese Krisenzeit mit all ihren Herausforderungen, die es zu meistern gilt, eine Vielzahl von Chancen bereithält: Momentan wird sehr viel über Power Management und über Umwelttechnologien gesprochen. Aber wo sind die anderen Innovationen? Wer wird - wenn die Krise vorbei ist - in welche Technologien investieren um was zu unterstützen?
Es ist eine äußerst ungewöhnliche Situation, ausgerechnet die hoch entwickelten Märkte Nordamerika, Europa und Japan in einer Rezession zu sehen. Und ich bin im Gegensatz zu einigen CEOs keineswegs der Ansicht, dass man diese Krise meistern wird, so wie man die vorangegangenen auch überstanden hat. Nein, wir stehen vor einer völlig neuen Situation, die uns als Industrie sehr stark fordern wird und signifikante Änderungen nach sich ziehen wird. Aber ich bin optimistisch, dass daraus eine Vielzahl neuer Geschäftsmöglichkeiten entstehen werden.
Die Chancen werden sich erster Linie um das Internet drehen. Das Web wird sowohl Infrastruktur als auch das Marketing in den kommenden Jahren entscheidend beeinflussen! Für agile Firmen, die mit entsprechender Geschwindigkeit agieren, werden sich hervorragende Chancen bieten, während die die etablierten Industriestrukturen einer starken Änderung unterworfen werden. Wir müssen nicht nur unsere Geschäftsmöglichkeiten auf das Web hin ausrichten, sondern auch unsere Kunden via Internet individuell betreuen. Die zwei entscheidenden Stichworte hierbei sind »Personalization« und »Customization«. Wir werden uns mit der Frage auseinandersetzen müssen wie man Web 2.0 und Weiterentwicklungen davon an den einzelnen Kunden vermarktet, wie man für eine ganze Community spezifische Lösungen schafft.
In Europa laufen heute 40 Prozent unseres Umsatzes über das Internet, in China sind es 50 Prozent. Wir haben unsere Web-Services und unser Angebot stark ausgebaut. Dabei geht es nicht nur um eine hervorrangende Internetpräsenz, mit einer breiten Produktpalette, Suchoptionen, Tools und begleitenden Produktinformationen. Es geht auch darum, die Entwicklungsingenieure an Farnell zu binden. Wir beschäftigen zwei Teams in China und Indien, die allein dafür zuständig sind unsere Website mit Content zu versorgen. Und wir haben seit Oktober eine Engineering-Community gestartet, die Entwicklern rund um den Globus eine Umgebung bietet miteinander in Kontakt zu treten, sich über Produkte, Entwicklungen und Problemlösungen auszutauschen.
Wir wollen Ingenieure hierdurch zusammenbringen, ihnen in Diskussionsforen und speziellen Clustern, z.B. der Medizintechnik, die Möglichkeit bieten sich auszutauschen.
Das Ziel ist es dabei, die Ingenieure an unsere Website zu binden, aber eben auch die ganz speziellen Bedürfnisse dieser Gruppe kennen und nutzen zu lernen. Wir wollen damit ein »intelligentes« Marketing schaffen, denn ich bin überzeugt, dass den Änderungen in der Industrie nur mit der Kraft des Marketing begegnet werden kann. Diese Community ist nur ein Beispiel, das zeigt wie wir ins Web investieren. Wir arbeiten hart, um immer am Puls der Web-Revolution zu bleiben.