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Keine Angst vor Obsoleszenz

22. Juni 2017, 7:59 Uhr | Ralf Higgelke
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Die Rolle des Entwicklers

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Bild 1: Sobald eine Stückliste erstellt wurde, zeigt der »RS Obsolescence Manager« eine Momentaufnahme der Teileliste in Hinblick auf das Obsoleszenzrisiko.
© Bilder: RS Components

Besonderes Interesse gilt auch der Rolle des Entwicklers. Durch zunehmend kleinere Entwicklungsteams muss ein einzelner Entwickler heute häufiger mehrere ehemals getrennte Bereiche abdecken, wie Platinenlayout, Leistung, HF und ähnliches. Mit dem Wachstum des e-Commerce-Sektors und dem Wunsch nach einer Beteiligung von Entwicklern am Einkaufsprozess ändert sich wohl noch mehr. Daher müssen den Entwicklern die korrekten Informationen zur Verfügung stehen. Nur so ist gewährleistet, dass diese die ausgewählten Komponenten auch über die gesamte Projektdauer verwenden können.

Die Entwicklung von Komponenten in Hinblick auf Produktionsnachhaltigkeit ist wichtiger als je zuvor. Obsoleszenzmanagement sollte bereits in einem frühen Stadium der Konstruktion stattfinden, nicht erst nachträglich. Eine bessere Vorbereitung auf Schwankungen in der Lieferkette kann sich durchaus in höherer Rentabilität auszahlen, etwa bei einer schnelleren Markteinführung als Folge einer besseren Konstruktionseffizienz sowie wegen verringerter Produkt- und Herstellungskosten.

Obsoleszenzmanager 

RS Components hat den RS Obsolescence Manager entwickelt, um sich auf die notwendige größere Transparenz bei Komponentenlebenszyklen einzustellen und Risiken besser einzuschätzen. Der Manager ist Teil der DesignSpark-Community für Entwickler. Sie ermöglicht einen recht einfachen Zugriff auf kostenlose Tools, Ressourcen und Expertise und wurde als unentgeltliche Onlineressource für Entwickler angelegt, um das Obsoleszenzrisi­ko von Komponenten vorausschauend kontrollieren zu können.

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Bild 2: Der Obsolescence Manager nutzt Prognosetechniken, um Lebenszyklus­daten vorausschauend zu überwachen und EOL-Probleme vorherzusehen.
© Bilder: RS Components

Mit dem Tool erstellen Entwickler eine Stückliste (Bill of Material, BOM), mit der sie über den Zugriff auf Millionen technische Dokumente und andere Ressourcen Komponenten und Lösungen recherchieren und nach technischen Maßstäben das richtige Teil auswählen können. Der Obsolescence Manager ergänzt diese Möglichkeiten durch den Zugriff auf den Status des Lebenszyklus von 400.000 bei RS erhältlichen Produkten. Die Auswahl auf Basis des Kernprogramms und des erweiterten Programms des Lieferanten umfasst Steckverbinder, Relais, Stromquellen, Schal­ter sowie viele weitere elektronische und elektrische Bauteile. Im Prinzip gibt der Obsolescence Manager Entwicklern die Möglichkeit, bereits bei der Auswahl von Komponenten technische und wirtschaftliche Entscheidungen zu treffen.

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Bild 3: Das Tool schlägt alternative Produktlösungen für problematische Komponenten vor.
© Bilder: RS Components

Sobald eine Stückliste erstellt ist, bietet das Tool eine Momentaufnahme der Stückliste in Hinblick auf das Obsoleszenzrisiko (Bild 1). Gleichzeitig nutzt es Prognosetechniken, um Lebenszyklusdaten vorausschauend zu überwachen und EOL-Probleme vorherzusehen (Bild 2). Das soll dem Designteam die Sicherheit ­geben, dass ausgewählte Komponenten den Lebenszyklus des Projekts überdauern werden. Zusätzlich liefert RS regelmäßig Neuigkeiten zu Änderungen in den Lebenszyklusinformationen der Komponenten. Außerdem schlägt das Tool alternative Lösungen für problematische Komponenten vor (Bild 3). Es hat dafür Zugriff auf die Datenbank von IHS Markit mit über 70 Mio. Alternativlösungen und findet mithilfe kategorisierter Kriterien potenzielle Auswahlmöglichkeiten für Problemkomponenten. Zu den Auswahlkategorien zählen »Form, Passgenauigkeit und Funktion«, »direkter Austausch«, »funktionales Äquivalent« und »ähnliches Produkt«, wobei mehr als eine Eigenschaft mit den ausgewählten Komponenteneigenschaften übereinstimmt.

Zukunftsaussichten 

Momentan ist das Tool für die frühen Phasen des Projektzyklus gedacht, also Forschung, Angebot, Konstruktion und Prototypen. In Zukunft möchte RS Components die Funktionen des Programms jedoch erweitern, um auch die späteren Phasen »Bestellung, Fertigung und Wartung« abzudecken. So strebt RS an, die Produktabdeckung des Tools in den nächsten zwölf Monaten um weitere 200.000 bis 300.000 direkt bei RS erhältliche Produkte zu erweitern.

Weitere geplante Funktionen des Obsolescence Managers umfassen die Suche nach mehreren Teilen, das Teilen von Stücklisten mit Kollegen und den »One Click«-Einkauf von Stücklisten, was den Entwickler direkt in den Einkaufsprozess einbezieht.


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  2. Die Rolle des Entwicklers

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