XCP on FlexRay – Herausforderungen bei der Funktionsentwicklung und der HiL-Simulation

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9. Juni 2009, 9:02 Uhr | Thorsten Hufnagel und André Rolfsmeier
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Anwendungsbeispiele

Im Rahmen der Funktionsentwicklung ermöglicht das RTI Bypass Blockset, neue Steuergeräte-Funktionen auf einem Rapid-Prototyping-System zu entwickeln und die existierende FlexRay-Schnittstelle für den Datenaustausch und die Synchronisation mit dem Steuergerät zu verwenden. Die Integration spezieller Schnittstellen-Hardware für den Funktions-Bypass ist somit nicht erforderlich.

Durch XCP-Serviceaufrufe (Freischnitte) an definierten Stellen im Steuergerätecode werden alle für die Bypass-Kommunikation notwendigen Daten erfasst und an das Entwicklungssystem über XCP on FlexRay übertragen. Nach Erhalt der Eingangsgrößen wird die neue Funktion auf diesem System berechnet (Bypass-Task), Ausgangsgrößen zum Steuergerät zurück übertragen und diese mit einem weiteren XCP-Freischnitt in den Datenspeicher des Steuergeräts übernommen. Diese Sequenz kann dabei innerhalb des gleichen Berechnungsschrittes der Steuergeräte-Task und somit innerhalb des gleichen FlexRay-Zyklus durchgeführt werden (Funktions-Bypass ohne Abtastschrittversatz). Wegen des engen zeitlichen Zusammenhangs zwischen den Taskausführungen und der FlexRay-Kommunikation findet der Datenaustausch idealerweise im statischen Teil des FlexRay-Zyklus statt (Bild 4). Des Weiteren besteht die Möglichkeit, den Funktions-Bypass mit Abtastschrittversatz zu realisieren, so dass das Steuergerät mit Ergebnissen der Bypassfunktion auf Basis des letzten Abtastschrittes rechnet. In solchen Szenarien erfolgt der Datenaustausch über XCP on FlexRay typischerweise über das dynamische Segment des FlexRay-Zyklus. Die Möglichkeit, die zu verwendenden XCP-Slots automatisch zuweisen zu lassen, stellt dabei eine deutliche Vereinfachung für den Funktionsentwickler dar.

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Bild 4. FlexRay-Kommunikationssequenz für eine Bypass- und Messanwendung.

Eine typische Anwendung des RTI Bypass Blockset ist das Überwachen von steuergeräte-internen Größen bei der HiL-Simulation. Dazu wird der im Seriensteuergerät vorhandene Messservice am Ende der Steuergeräte-Tasks genutzt. Die XCP-Kommunikation erfolgt in diesem Fall über das dynamische Segment des FlexRay-Zyklus (Bild 4). Simulations- und steuergeräte-interne Daten können dabei parallel aufgezeichnet und exakt zeitlich zueinander korreliert werden. Ohne das Simulationsmodell verändern oder neu kompilieren zu müssen, ermöglicht das RTI Bypass Blockset, auf unterschiedliche Steuergerätevariablen flexibel zuzugreifen und unterschiedliche Software-Stände zu testen. Nach Unterbrechung der FlexRay-Kommunikation, zum Beispiel durch Aus- und wieder Einschaltung der Zündung (Klemme 15), wird die XCP-Kommunikation mit dem Steuergerät automatisch und ohne Unterbrechung der Simulation wieder aufgebaut. ms

Autoren:

Thorsten Hufnagel

ist Projektleiter für Steuergeräteschnittstellen und Bypassing bei der dSpace GmbH.

thufnagel@dspace.de

André Rolfsmeier

ist Senior Produktmanager für Steuergeräteapplikation und Bypassing bei der dSpace GmbH.

arolfsmeier@dspace.de


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  2. Anforderungen bei Funktionsentwicklung und Steuergerätetest
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  4. Anwendungsbeispiele

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