MultiCore-Prozessoren für sparsamere Autos und sicherere Flugzeuge durch EU-Projekt MERASA

Wettbewerbsfähigkeit Europas als Ziel

26. Juni 2008, 15:30 Uhr | Prof. Dr. Theo Ungerer
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Wettbewerbsfähigkeit Europas als Ziel

Hier muss ein geeignetes Verfahren der Programmzuordnung (Task-Scheduling) des Betriebssystems entwickelt werden und es muss die Echtzeit-Fähigkeit gewährleistet bleiben. Beispielsweise darf ein Echtzeit- Programm bei seinem Zugriff auf einen gemeinsamen Speicher nicht durch die Speicherzugriffe von Programmen auf anderen Cores unvorhersehbar lange verzögert werden. Im MERASA-Projekt werden deshalb an der Universität Augsburg echtzeitfähige Speicherschnittstellen und hardware-gestützte Echtzeit-Scheduling-Techniken entwickelt, die es erlauben, mehrere harte Echtzeit-Programme auf verschiedenen Cores gleichzeitig auszuführen und trotzdem eine effektive WCET-Analyse zu ermöglichen.

Beim zweiten Ansatz. MultiCore- Technologie zu nutzen, muss ein einzelnes Anwenderprogramm, für das eine höhere Verarbeitungsgeschwindigkeit gefordert wird, geeignet parallelisiert werden, um dann auf den verschiedenen Cores gleichzeitig ablaufen zu können. Diese Parallelisierung macht für Embedded-Systeme erhebliche Schwierigkeiten, insbesondere da durch die Parallelisierung Synchronisationen zwischen den parallel ablaufenden Programmteilen nötig werden, die die Echtzeit-Fähigkeit der gesamten Anwendung beeinträchtigen können. Im MERASA-Projekt werden dafür neue Synchronisationstechniken erforscht und im Hinblick auf Echtzeit- Anwendungen weiterentwickelt.

Hersteller und Anwender von Beginn an einbezogen

Um einen optimalen Transfer- und Anwendungsprozess sicherzustellen, sind Industriepartner wie Hersteller von Prozessoren ebenso wie Anwenderfirmen von Beginn an in die Entwicklung der angestrebten Hard- und Software-Lösungen mit einbezogen: Die Firma Honeywell in Brünn (Tschechien) wird sich um die Lauffähigkeit einer autonomen Steuerungsanwendung für Autos und für Flugzeuge auf den MERASA-Entwicklungen kümmern. Ebenso sind über ein Industrial Advisory Board die Prozessorhersteller Infineon (München und Bristol) und NXP (Eindhoven) sowie die Anwenderfirmen Airbus France, European Space Agency und Bauer Maschinen (Schrobenhausen) in das Projekt eingebunden, um von Anfang an die Hard- und Software-Entwicklung zu begleiten und in Pilotprojekten zu testen. Diese Integration renommierter Firmen aus verschiedenen europäischen Staaten dokumentiert den Anspruch des MERASA-Projekts, in den Schlüsselsparten der Fahrzeug-, Flugzeug- und Maschinenbauindustrie einen wichtigen Beitrag zur zukünftigen Wettbewerbsfähigkeit Europas zu leisten.. fr

Prof. Dr. Theo Ungerer
ist geschäftsführender Direktor des Instituts für Informatik der Universität Augsburg. Er studierte Mathematik und Informatik an den Universitäten Heidelberg, Zürich und der Technischen Universität Berlin. Nach Tätigkeiten als wissenschaftlicher Mitarbeiter und akademischer Rat a.Z. folgte 1986 die Promotion. Nach weiteren Tätigkeiten an Universitäten schloss sich 1992 die Habilitation an. 2001 übernahm er den Lehrstuhl Systemnahe Informatik und Kommunikationssysteme an der Universität Augsburg. Seit 2003 ist er auch wissenschaftlicher Direktor des Rechenzentrums der Universität Augsburg und seit Oktober 2006 geschäftsführender Direktor des Instituts für Informatik der Universität Augsburg.
theo.ungerer@informatik.uni-augsburg.de


  1. Wettbewerbsfähigkeit Europas als Ziel
  2. Wettbewerbsfähigkeit Europas als Ziel
  3. Wettbewerbsfähigkeit Europas als Ziel
  4. Berücksichtigung harter Echtzeit-Anforderungen durch den Prozessorentwurf

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