Laut einer Studie von Berg Insight sollen bis Ende des Jahres knapp 3,5 Mio. Pkws, die auf den europäischen Straßen unterwegs sind, mit einer Telematikeinheit bestückt sein. Dies entspricht einer Wachstumsrate von 18,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Die Anzahl installierter Telematikeinheiten stieg nach der Studie im Laufe des Geschäftsjahres 2009 kontinuierlich an, allerdings nimmt die Zuwachsrate von Jahr zu Jahr mit nur noch 18,4 Prozent (im Vergleich zum Jahr 2008) ab – diese lag zwischen den Geschäftsjahren 2008 und 2007 noch bei satten 35,9 Prozent. Allerdings, so sind sich die Analysten von Berg Insight sicher, ist diese Entwicklung auf die allgemein rückläufigen Absatzzahlen am europäischen Automobilmarkt zurückzuführen.
Bei den nachrüstbaren Telematiksystemen (Aftermarket) dominieren diejenigen Systeme, die versicherungsrelevante Applikationen bereitstellen oder mit denen sich gestohlene Fahrzeuge lokalisieren lassen. Gerade die OEM-Systeme verbuchen in diesem Segment nur einen sehr kleinen Marktanteil.
Bei all den Zahlenspielen ist zu berücksichtigen, dass auch der Telematikmarkt durch die schwierige Situation, in der sich die globale Automobilindustrie derzeit befindet, direkt beeinflusst wird. Aus diesem Grund sind die Marktforscher von Berg Insight optimistisch, dass die Verbreitung von Telematiksystemen in den kommenden Jahren wieder stärker zunehmen wird. Überall auf der Welt steigt die Verfügbarkeit von Telematikdiensten wie auch die Zahl an verkehrsrelevanten Vorschriften, mit denen die Autofahrer konfrontiert werden – dies führt über kurz oder lang zu einer hochvolumigen Nachfrage nach solchen Systemen.
Zudem sind kontinuierliche Fortschritte beim europäischen Projekt »eCall« zu verzeichnen, bei dem Autos automatisch im Falle eines Unfalls einen Notruf aussenden, um so eine schnelleren Hilfe für die Insassen zu ermöglichen. »Einige wichtige technische Standards sind bereits heute Realität und die EU hat erst kürzlich einige realistische Fristen verabschiedet, damit spätestens im Jahr 2014 eine flächendeckende Implementierung von eCall sicher gestellt werden kann«, erklärt Tobias Ryberg, Senior Analyst bei Berg Insight. Zu den größten noch bestehenden Hürden zählt die politische Gegenwehr von Frankreich und der des Vereinigten Königreiches (UK), die als einzige EU-Mitgliedsstaaten keine Unterstützung bei dieser Initiative zugesichert haben. Wenn aber eCall erst einmal als ein paneuropäisches Sicherheitssystem implementiert wäre, könnten die Zahlen abgesetzter OEM-Telematiksysteme auf jährlich nahezu 15 Mio. Stück ansteigen.