Das TSN-Netzwerk unterliegt, wie jede andere Komponente im Fahrzeug auch, den strengen Vorschriften des Regelwerks der Automobilhersteller in Bezug auf Qualitätssicherung, Sicherheitsaspekte und Produkttests.
Aber in welchem Umfang und mit welcher Zielsetzung lassen sich Ethernet-TSN-Geräte am effektivsten testen? Wie sollten die Testprogramme der Automobilhersteller aufgebaut sein, was sollte man genau herausfinden?
Die Ethernet-TSN-Protokolle sind als offene Standards erhältlich. Demnach muss eines der wichtigsten Testergebnisse der Nachweis sein, dass eine Komponente oder ein Gerät wirklich standardkonform ist. Konformität ist aus zweierlei Gründen wichtig:
Konformitätstests werden unter anderem von der Avnu Alliance standardisiert. Die Avnu Alliance ist ein Industriekonsortium, das die Entwicklung offener Standards und die Zertifizierung von Geräten für zeitkritische Netzwerke fördert. Die von der Organisation veröffentlichten Konformitätstestpläne gelten in der Industrie als anerkannte Grundlage, um Konformität zu den TSN-Standards zu verifizieren.
Um sicherzustellen, dass die Ergebnisse eines Konformitätstestprogramms von der Automobilindustrie anerkannt werden, dürfen Testgerätehersteller nur Testlösungen verwenden, die vorher selbst zum Testen von TSN-Konformität zertifiziert wurden.
Spirent bietet Testausrüstung an, um die Konformität von Ethernet-TSN-Geräten in der Automobilindustrie zu verifizieren. Das Avnu Automotive AVB Conformance Test Suite Pack basiert auf Avnu-Alliance-Testspezifikationen und enthält ein komplettes Paket an Konformitätstests für TSN:
den Standard, IEEE 802.1BA: Audio Video Bridging systems
Die Avnu AVB Conformance Test Suite läuft auf dem Spirent TestCenter C50. Dieses Testsystem ermöglicht es Anwendern, Testszenarien individuell anzupassen und somit den Umfang der Tests über die Testspezifikationen der Avnu Alliance hinaus zu erhöhen. Es unterstützt auch negatives Testen, wodurch Nutzer das Verhalten des zu prüfenden Gerätes analysieren können, wenn ein Netzwerkelement versagt oder außerhalb der festgelegten Grenzen operiert. Des Weiteren kann es gemischten TSN- und Nicht-TSN-Traffic generieren und präzise Zeitmessungen liefern. Verhält sich das Netzwerk so, wie es erwartet wird?
Konformität zu den Spezifikationen des Ethernet-TSN-Standards garantiert nicht die uneingeschränkte Leistungsfähigkeit eines Netzwerks unter allen potenziell möglichen Einsatzbedingungen. Zwar stellt der Standard Ressourcen für geringe Latenzzeiten und eine hochverfügbare Netzwerkleistung bereit; dennoch wäre möglich, dass die Leistung von Komponenten, des Systems oder des Netzwerkes unter stressigen, realen Stressbedingungen beeinträchtigt wird.
Eine gängige Methode der Automobilindustrie zum Verifizieren von Komponenten- oder Systemleistung ist der Drive Test. Er setzt das DUT sozusagen unter reale On-the-Road-Belastungen. Die Netzwerkleistung lässt sich jedoch mit dem Drive Test nur unter massiven Einschränkungen testen:
Netzwerkgerätehersteller der Enterprise-Computing- und der Telekom-Industrie nutzen seit vielen Jahren die Technik der Netzwerksimulation, um die Leistungsfähigkeit von Geräten und Systemen zu testen. Testen in einer simulierten Umgebung hebt alle oben genannten Nachteile des Drive Testing wieder auf:
Das Durchführen von Performance Testing beantwortet Automobilherstellern u.a. folgende Fragen:
Der große Vorteil von Netzwerksimulation ist die Möglichkeit, dass der Tester jede Art von „What if“-Szenarien festlegen und das Verhalten des DUT dabei genauestens validieren kann. Diese Fähigkeit ermöglicht auch negatives Testen, falls das Netzwerk absichtlich außerhalb seiner spezifizierten Verhaltensparameter arbeiten soll. Ein Netzwerksimulator kann zum Beispiel testen, wie sich synchronisierte Audio/Video-Datenströme beim Ausschalten der zentralen Netzwerkuhrzeit verhalten.
Folgende Testkonfigurationen können beispielsweise mit einem Netzwerksimulator wie dem Spirent 16-Port BroadR-Reach TestCenter implementiert werden:
Die Fähigkeit, TSN- und Nicht-TSN-End-Points zu emulieren, ermöglicht es dem Spirent TestCenter, eine realistische Netzwerkumgebung für ein Gerät oder zu testendes System zu erstellen.