Teil 5: MOST für die Übertragung von Multimediadaten

Serielle Bussysteme im Automobil V

10. Januar 2008, 14:08 Uhr | Eugen Mayer
Diesen Artikel anhören

Fortsetzung des Artikels von Teil 3

Serielle Bussysteme im Automobil V

Sowohl den Funktionsblöcken als auch den von einem Funktionsblock bereitgestellten Funktionen sind Adressen (FBlockID, FktID) zugeordnet. Man kann sie, ebenso wie die Kennungen der Operation Types, dem Function Catalog entnehmen. So hat der FBlock „Audio Disk Player“ den FBlockID=0x31 – die Funktion „Track Position“ den FktID=0x202.

Durch die Trennung von Funktion und Netzwerk und mit Hilfe der Funktionsmodellierung lässt sich ein Kommunikationsmodell realisieren, welches völlig unabhängig von physikalischen MOST-Geräten ist. Folglich spielt es keine Rolle, auf welchen MOST-Geräten man einen Funktionsblock unterbringt.

Hierarchisches Kommunikationsmodell

MOST-Systemen liegt eine dreistufige, hierarchische Steuerungsphilosophie nach dem Master-Slave-Prinzip zugrunde (Bild 2). Auf der obersten Hierarchieebene ist die HMI (Human Machine Interface) angesiedelt, ein exponierter Controller, der dem Anwender den gesamten Funktionsumfang zur Verfügung stellt. Auf der mittleren Hierarchieebene befinden sich die üblichen Controller. Sie decken einen Teil der Systemfunktionen ab und stellen ihr partielles Systemwissen der HMI als System-Master zur Verfügung.

Die unterste Hierarchieebene bilden die System-Slaves, deren Funktionen jeweils von einem oder mehreren Controllern nutzbar sind. Sie sind mit keinerlei Systemwissen ausgestattet, was die Flexibilität hinsichtlich der Konfiguration wesentlich erhöht. System-Slaves lassen sich einem MOST-System einfach hinzufügen oder entfernen. Zur Steuerkommunikation dienen MOST-Kommandos. Sie umfassen im Kern den FBlockID, den FktID, den Operation Type und bis zu 65 535 Nutzbyte.

79ah1002_tm_04.jpg
Bild 2. Hierarchie eines MOST-Systems.

Systemverwaltung

Die Application Section definiert auch übergeordnete Funktionsblöcke und Funktionen zur Systemverwaltung. Zu den Systemfunktionen zählt unter anderem die Funktion FktIDs (FktID= 0x000), mit der man die von einem Funktionsblock unterstützten Funktionen abfragt. Die Systemfunktion Notification (FktID=0x001) erlaubt das Erstellen der Notification-Matrix für einen Funktionsblock. Aus der Notification-Matrix geht hervor, welches MOST-Gerät zu benachrichtigen ist, wenn sich eine bestimmte Eigenschaft eines Funktionsblocks verändert hat. Dieser Mechanismus verhindert ein unnötiges Ansteigen der Buslast im MOST-System.

Zur Abfrage seiner Funktionsblöcke und Adressen hat jedes MOST-Gerät den (System-)Funktionsblock Net Block mit der FBlockID=0x01. Mittels der Funktion FBlockIDs (FktID= 0x000) können die auf einem MOSTGerät implementierten Funktionsblöcke in Erfahrung gebracht werden. Über die FktIDs 0x002, 0x003 und 0x004 lassen sich die physikalische und die logische Adresse sowie die Gruppenadresse eines MOST-Gerätes ermitteln.

Eine wichtige Aufgabe bei der Verwaltung eines MOST-Systems hat der Network Master. Er ist für den Systemstart und die Verwaltung der Central Registry verantwortlich. Diese umfasst die logischen Adressen der in einem MOST-System implementierten MOST-Geräte und die Adressen der darauf untergebrachten Funktionsblöcke.


  1. Serielle Bussysteme im Automobil V
  2. Entwicklung, Test und Analyse von MOST-Systemen
  3. Serielle Bussysteme im Automobil V
  4. Serielle Bussysteme im Automobil V

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!