Rohstoffmangel bremst Verbreitung von Hybridautos

1. September 2009, 12:00 Uhr | Björn Graunitz, Elektronik automotive
Diesen Artikel anhören

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Rohstoffmangel bremst Verbreitung von Hybridautos

Der Markt für »seltenen Erden« explodierte zwischen den Jahren 1997 bis 2007 um das 20-fache – besonders im Bereich der Umweltechnologien steigt die Nachfrage. Der aktuelle Spitzenreiter im Verbrauch dieser seltenen Metalle ist der Toyota Prius, bei dem in jedem Auto ein Kilogramm Neodym und zehn bis fünfzehn Kilogramm Lanthan verbaut sind. Der Rohstoffexperte Jack Lifton prophezeit, dass sich diese Zahlen noch verdoppeln werden, sobald Toyota seine Pläne umsetzt, das Auto noch treibstoffsparender zu konstruieren. Auch die Anzahl produzierter Hybridfahrzeuge soll weiter steigen – so will der japanische OEM ab dem Jahr 2010 allein den Prius jährlich über eine Million mal verkaufen.

Hinzu kommt, dass die seltenen Metalle auch in anderen zukunftsträchtigen Technologien eine tragende Rolle spielen: So kommt Tantal in Kondensatoren für Handys zum Einsatz, aus Neodym lassen sich leichte und gleichzeitig starke Magnete für tragbare Festplatten oder Kopfhörer herstellen. Europium liefert den roten Farbstoff für Bildschirme, Monitore und Leuchtstoffröhren. Zudem stellen die »seltenen Erden« die Grundlage für neue Supraleiter dar, die Strom bei höheren Temperaturen leiten als ihre Vorgänger.

Um den weltweiten Bedarf an den Metallen zu decken, sollen jetzt Erzlagerstätten in Kanada und Australien erschlossen werden. Außerdem plant das US-Unternehmen Molycorp Minerals die im Jahr 2002 stillgelegte Mountain-Pass-Mine in Kalifornien wieder in Betrieb nehmen, wo noch zwischen 20 und 47 Mio. Tonnen Erz lagern. Damit verfügen die USA über das größte bekannte Vorkommen an seltenen Erden außerhalb Chinas. Allerdings kann mit dem Abbau nicht vor 2012 begonnen werden, das die Mine für hunderte Mio. Dollar saniert werden muss. Das dort gewonnenen Metalle sollen anschließend in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Arnold Magnetic Technologies direkt zu Dauermagneten verarbeitet werden, die etwa in Hybridautos zum Einsatz kommen. Das derzeitige Dilemma mit den seltenen Erzen umschreibt Mark Smith, Geschäftsführer von Molycorp Minerals, wie folgt: »Die Welt hat über 20 Jahre lang nach einer Alternative zu Dauermagneten aus seltenen Erden gesucht, und sie hat bis jetzt keine gefunden.«


  1. Rohstoffmangel bremst Verbreitung von Hybridautos
  2. Rohstoffmangel bremst Verbreitung von Hybridautos

Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!