Bosch, die Hochschule Reutlingen, die Universität Stuttgart und das Land Baden-Württemberg haben gemeinsam ein Studien- und Forschungszentrum für Leistungselektronik gegründet, für welches das baden-württembergische Kabinett heute grünes Licht gegeben hat.
Am Robert Bosch Zentrum für Leistungselektronik sollen Forschungsarbeiten für Bauelemente, Komponenten und Systeme vollzogen werden, die beispielsweise für für Hybrid- und Elektrofahrzeuge, aber auch im Bereich der Erneuerbaren Energien für Photovoltaik-Systeme zum Einsatz kommen. Mit der Kooperation entsteht der erste Forschungs- und Lehrverbund dieser Art in Deutschland, für das Bosch und das Bundesland Baden-Württemberg insgesamt mehr als 25 Mio. Euro über zehn Jahre in neue Professuren und Infrastruktur investieren. Standorte des Robert Bosch Zentrums für Leistungselektronik sollen Reutlingen und Stuttgart sein.
»Trotz wirtschaftlich schwieriger Zeiten investieren wir in die Zukunft, stärken den Wirtschafts- wie auch den Bildungsstandort Deutschland und übernehmen gesellschaftliche Verantwortung«, erklärt Dr. Wolfgang Malchow, Bosch-Geschäftsführer für Personal- und Sozialthemen. Darüber hinaus baut das Zentrum auf bisherige Aktivitäten in Reutlingen auf. »Rund 600 Mio. Euro investieren wir in Reutlingen in den Bau einer neuen Halbleiterfertigung und eines Testzentrums. In den nächsten Jahren brauchen wir hochqualifizierte Absolventen, um dort die Aufgaben im Bereich der Leistungselektronik anzugehen, etwa im Bereich der Elektromobilität«, ergänzt Dr. Volkmar Denner, bei Bosch für Automobilelektronik verantwortlicher Geschäftsführer.
Zusammenarbeit mit Modellcharakter
»Der Vertrag zur Errichtung und zum Betrieb des Zentrums stellt einen Meilenstein in der Entwicklung der Hochschule Reutlingen zum einen dar. Und zum anderen in der Kooperation zwischen einer Fachhochschule und einer Universität. Es entsteht ein beispielhafter Forschungs- und Lehrverbund, in dem Bachelor- und Master-Studiengänge sowie ein gemeinsames Promotionsprogramm eingerichtet werden«, betont Prof. Dr. Peter Niess, Präsident der Hochschule Reutlingen. Für die Universität Stuttgart ist das Zentrum ebenfalls eine willkommene und zukunftsorientierte Erweiterung des Studienangebots. »Diese Form der Zusammenarbeit hat Modellcharakter«, unterstreicht Universitäts-Rektor Prof. Wolfram Ressel die Bedeutung dieser Kooperation. »Wir versprechen uns davon unter anderem einen Pool an qualifizierten Master-Absolventen. Neuland betreten wir auch durch die Gründung eines kooperativen Graduiertenkollegs mit der Hochschule Reutlingen, das den besten Absolventinnen und Absolventen beider Hochschulen die Promotion ermöglicht. Für diese stehen insgesamt elf Stipendien zur Verfügung, deren Nachhaltigkeit gesichert ist«.
Hierfür werden in Reutlingen 35 zusätzliche Bachelor-Studienplätze und ein Master-Studiengang mit 30 Studienplätzen pro Jahr eingerichtet. Mit der Leistungselektronik erweitert sich das Lehrangebot der Hochschulen um ein für die Region wichtiges Fachgebiet. Dank der Erweiterung lassen sich kompetente Professoren anwerben und geeignete Bewerber regional und überregional rekrutieren. Zudem besteht die Chance, eine Einrichtung auf international anerkanntem Niveau aufzubauen.
Der geplante Verbund Leistungselektronik umfasst insgesamt sieben Lehrstühle. Davon sollen fünf neue Professuren mit einem Gesamtvolumen von mehr als 25 Mio. Euro finanziert werden, drei davon entstehen in Reutlingen, eine Juniorprofessur in Stuttgart und eine gemeinsame Professur in Reutlingen und Stuttgart. Bosch unterstützt zwei Stiftungsprofessuren an der Hochschule Reutlingen mit rund 12,4 Mio. Euro. Hierzu zählen die Erstausstattung der neuen Lehrstühle sowie Personal in Wissenschaft und Verwaltung. Hinzu kommen rund 2,3 Mio. Euro von Bosch für Naturalleistungen wie Versuchsdurchläufe in der Halbleiterfertigung und Nutzung von Laboreinrichtungen. Das Gesamt-Sponsoring durch Bosch beträgt also rund 15 Mio. Euro. Das Land Baden-Württemberg stellt über das Wissenschaftsministerium insgesamt rund 12 Mio. Euro über zehn Jahre zur Verfügung.