Ein Elektrofahrzeug, das sich wie ein »richtiges« Auto anhört, ein Diesel, der wie ein Benziner klingt, oder ein Vierzylinder mit Achtzylindersound - mithilfe von gezieltem aktivem Sounddesign soll all dies möglich werden.
Nach erfolgreicher Erprobung im Benziner und in Diesel-Prototypen gibt es das System »ActiveSound/ActiveSilence« von Eberspächer nun auch für Elektrofahrzeuge. Dies soll Elektro- oder Hybridfahrzeugen wie dem Concept-Car »iChange« von Rinspeed nicht nur zu mehr Akzeptanz verhelfen - vor allem bei sportlich orientierten Fahrern -, sondern auch zu mehr Sicherheit im Straßenverkehr beitragen.
Damit können die an sich geräuschlosen E-Fahrzeuge »typische« Autogeräusche von sich geben und so von Fußgängern und Fahrradfahrern eher als Gefahrenquelle wahrgenommen werden.
Die Technologie bietet noch viele weitere Einsatzmöglichkeiten: Ein Diesel kann wie ein Benziner klingen, oder der Fahrer kann auf Knopfdruck beim Sound zwischen superleise, betont sportlich oder elegant wechseln. Bei ActiveSilence liegt der Schwerpunkt auf der hochwirksamen Schalldämpfung um bis zu 20 dB(A), was zu wesentlich geringeren Abgasgeräuschen und damit zu weniger Lärmbelästigung führt. So kann ein Vierzylinder ähnlich klingen, wie sonst nur eine Achtzylinder-Luxuslimousine.
Damit ist der derzeit überall anzutreffende Trend zum Downsizing - gleiche Leistung trotz kleinerer Motorisierung - nun auch beim Sound problemlos möglich. Technisch gesehen basiert ActiveSound/ActiveSilence auf dem Antischall-Prinzip. Von den unerwünschten Schallwellen wird über einen Lautsprecher ein gegengleiches Abbild erzeugt. Wenn sich diese gegenläufigen Wellen exakt überlagern, heben sie sich auf.
Diese Antischall-Technik kann die Abgasgeräusche des Verbrennungsmotors reduzieren und bei Bedarf den Sound aktiv gestalten. Dass man Schall mit Antischall bekämpfen kann, ist schon seit langer Zeit bekannt. Bisher fehlten dafür jedoch die fahrzeugtauglichen Komponenten. Schließlich herrschen in einer Abgasanlage extreme Umgebungsbedingungen: große Temperaturunterschiede von -30 °C bis +700 °C, Feuchtigkeit, aggressives Kondensat, hoher Schalldruckpegel und starke Vibrationen.
Ein wesentlicher Meilenstein für das System war daher die Entwicklung von Lautsprechern, die solchen Anforderungen dauerhaft standhalten, sowie eine Schalldämpferkonstruktion, die diese
Lautsprecher schützt. Weitere wichtige Voraussetzung ist eine leistungsfähige elektronische Steuerung, die über geeignete Schnittstellen zum Motormanagement für das passende Timing und die richtige Stärke des Antischalls sorgt.
Aber auch beim Abgasgegendruck kann das System punkten: Möglich ist eine Reduzierung um bis zu 150 mbar. Das macht sich - besonders bei Spitzenleistungen - durch reduzierten Kraftstoffverbrauch und einen geringeren CO2-Ausstoß bemerkbar.