Auch wenn sich die Krise des Automotive-Marktes derzeit massiv in den Auftragsbüchern der Hersteller passiver Bauelemente niederschlägt: Forschung und Entwicklung in der Automotive-Industrie werden – zumindest in Europa – konsequent weitergeführt. Die Entwicklungsprojekte, die auf den Tischen der Bauelemente- Hersteller landen, waren selten so groß wie heute.
In Europa ist die Situation im Automotive-Segment, was die Weiterführung von Forschung und Entwicklung betrifft, noch relativ gut – so die Aussage von Erik de Wit, Director Global Marketing and Sales der Global Automotive Division von Tyco Electronics: »In Europa werden die Bauelemente-Entwicklungen für das Automotive-Segment wenigstens noch fortgesetzt, das können wir in einigen anderen regionalen Märkten derzeit nicht beobachten.«
Allerdings weist Joachim Pfülb, Verkaufsleiter bei Beck Elektronik Bauelemente, darauf hin, dass auch in den Entwicklungsabteilungen vieler europäischer Automotive-Zulieferer die Mitarbeiter oft nur noch an drei Tagen in der Woche erreichbar seien: »Ein Tag pro Woche ist Kurzarbeit, hinzu kommt häufig ein zweiter Arbeitstag, an dem sie Urlaub haben.« Dass vor diesem Hintergrund noch im Vorjahr vereinbarte Zeitpläne von Entwicklungsprojekten nicht mehr zu halten sind, verwundert kaum.
Alte und eingefahrene Strukturen brechen auf.
Auch wenn der eine oder andere es schon nicht mehr hören mag, so eröffnet die Krise durchaus auch neue Möglichkeiten: »Wir beobachten, dass alte und eingefahrene Strukturen im Automobilsegment jetzt aufbrechen«, berichtet Jürgen Keser, Key Account Manager Automotive bei Radiall, »da stehen für uns plötzlich wieder Türen weit offen, an die wir im letzten Jahr noch vergeblich angeklopft hätten.« Siegfried Braun, Manager PM bei ITT Cannon, stellt fest: »Die Entwicklungsprojekte, die derzeit einige Steckverbinder-Hersteller auf den Tisch bekommen, waren noch nie so lukrativ wie heute.«
Gleichzeitig wird sowohl auf Seiten der Bauelemente- Hersteller als auch der Systemlieferanten klarer auf Kernaktivitäten fokussiert. Das gilt etwa für Hybrid- und Elektrofahrzeuge. Sie werden heute nach Angaben der Hersteller deutlich ernsthafter diskutiert und angegangen als noch in der Vergangenheit. Man verzettelt sich nicht mehr mit Randthemen, sondern fasst die verbliebenen Ressourcen zusammen, um strategisch wichtige Projekte erfolgreich zu Ende zu bringen. Diese Fokussierung hat auch auf Seiten der Bauelemente-Hersteller zur Folge, dass sich die Vielfalt bedrahteter Bauteile am Ende dieser Krise deutlich reduziert haben dürfte. Wo möglich, so der Branchentenor, werden zukünftig wohl nur noch SMD-Varianten angeboten werden.
Auch Produktreihen, die vor zwei, drei Jahren mit großen Hoffnungen auf den Markt gebracht wurden, aber diese bis jetzt nicht erfüllt haben, werden die Krise kaum überstehen. Wenn Sie mehr darüber erfahren wollen, wie die Hersteller und Distributoren passiver Bauelemente und Steckverbinder auf die Krise reagieren, können Sie das im Sonderheft »Elektromechanik & Passive Bauelemente« nachlesen, das am 17. April 2009 erscheint.