Mobile Navigationsgeräte sind äußerst beliebte Kaufobjekte auch im Jahre 2007 (Bild 1). Immer mehr Modelle locken Käufer an die Ladentheken, und die Preise fallen. Zwar haben aktuelle Geräte nur noch wenige leichte bis gar keine Navigationsfehler mehr. Unterschiede gibt es allerdings bei der Bedienung, bei der Ausstattung und bei der Qualität der Kartendarstellung. Viele Schwachstellen sind letztlich erst im Alltagsbetrieb erkennbar. Während einige Geräte nur wenige Sekunden für die Berechnung einer Route brauchten, lassen sich andere Modelle für eine lange Strecke schon einmal mehr als eine Minute Zeit – Ausprobieren ist unbedingt erforderlich. Klare Richtungsansagen und deutliche Kartenbilder sind wichtig für sichere Autofahrten, auch hier sollte man vorher testen. Die Sprachausgabe darf nicht zu leise oder verzerrt sein oder gar mit verwirrenden Formulierungen aufwarten – denn wenn zudem die Karten- und Kreuzungsdarstellung unübersichtlich ist, kann der Fahrer unnötig abgelenkt oder falsch gelotst werden. Hilfreich ist es, wenn das Gerät schon mehrere Hundert Meter im Voraus die richtige Fahrspur ansagt oder Straßennamen nennt. Außerdem praktisch: der Empfang von aktuellen Verkehrsdaten und die Möglichkeit des Umfahrens von Staus mit TMC. Schließlich: Wer gerne mit dem Auto in den Auslandsurlaub fährt, sollte einen genauen Blick auf die Länderliste des Kartenmaterials werfen. Denn selbst wenn „Europa“ draufsteht, ist nicht immer ganz Europa drin: Bei einigen Modellen fehlen beispielsweise die Karten von Belgien, Spanien, Portugal oder Polen. |
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Dipl.-Ing. (FH) Wolfgang Hascher ist verantwortlicher Redakteur der Elektronik für die Bereiche Messen & Testen sowie Drahtlos-Kommunikation.
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Navigon (www.navigon.com) hat nun neben Software auch Navigationsgeräte aus eigener Entwicklung und unter eigener Marke im Programm, die sich „durch ein unverwechselbares Design und durchdachte Zusatzfunktionen vom Wettbewerb absetzen sollen“.
Neu sind die Serien 5100 (Bild 5) und 7100, deren Modelle den Fahrer erstmals mit der Funktion „Reale Ansicht“ unterstützen. Sie dient der wirklichkeitsnahen Darstellung von Abbiege- und Spurschildern auf dem Display, was zur besseren Orientierung beim Spurwechsel und Richtungsänderungen an Autobahnkreuzen beiträgt.
Die Farbdisplays, beim Typ 7100 im 16:9 Breitbildformat und wahlweise in 2D- oder 3D-Kartendarstellung, sorgen somit für gute Übersicht. Eine TMC-Funktion führt bei hohem Verkehrsaufkommen automatisch um den Stau. Weiteres Merkmal: die PIN-Diebstahlschutz-Abfrage.
Das Modell 7100 mit regionalem Kartenmaterial ist zu einem Preis von 450 Euro zu haben, mit europäischen Kartendaten für 500 Euro. Das Modell 5100 gibt es für 350 Euro und 400 Euro.
Nicht unmittelbar zur GPS-Navigation, eher zur PC-gestützten Mautberechnung dient das neuartige Routenplanungsinstrument „base“ von Map&Guide (www.mapandguide.de); integrierbar ist nun das Mautberechnungsmodul „Premium“, das die Straßenbenutzungsgebühren anhand der Daten fast aller europäischer Mautgesellschaften erfassen und berechnen kann (Bild 6). Ebenfalls integriert ist der Outlook-Import, mit dem Adressdaten zur Transportkostenkalkulation in die Routenplanung übernommen werden können. Für Ende 2007 sind Zusatzfunktionen geplant wie Lkw-spezifische Streckendaten und eine Handy-Ortung. Im Betrieb gibt der Anwender das aktuelle Fahrzeugprofil ein – nach Parametern, die z.B. auch Toll Collect für sich definiert hat – und lässt die Strecke berechnen. Im Ergebnis werden routenoptimierte Weglisten ausgegeben, die dem Fahrer zeigen, wo er auf- und abfahren muss, und die alle kostenrelevanten Faktoren der geplanten Tour ausweisen.
Von zentraler Bedeutung ist dabei, dass Mautstrecken und -kosten detailliert angezeigt werden, so dass auf einen Blick zu erkennen ist, welchen Anteil an den Weg- und Gesamtkosten sie haben. Auch Sondermautstrecken z.B. für bestimmte Alpenpässe oder Tunnels lassen sich berücksichtigen. Und als „lernendes“ System erkennt die Software schon einmal genutzte Karten. Mit den neuen so genannten Speedmaps werden dann nur die Kartenausschnitte von einem Server heruntergeladen, die auf dem Rechner des Anwenders noch nicht angezeigt wurden. Damit gibt es keine unnötigen Downloads, zugleich steigt die Geschwindigkeit des Kartenaufbaus deutlich. Darüber hinaus sind die lokal abgelegten Karten stets aktuell. Denn wenn eine gespeicherte Karte aufgerufen wird, sucht die Software via Internet auf dem Server nach einer neueren Version. Ist diese vorhanden, wird sie automatisch auf den Anwenderrechner geladen. Die Interaktion zwischen Client und Server ist verschlüsselt. Alle persönlichen Daten liegen lokal auf dem Rechner, so dass keine vertraulichen Daten über das Netz gesendet werden. Das Kartenmaterial ist stadtplangenau für ganz Europa, vielerorts sogar auf Hausnummern genau.
Um das Routing zu optimieren, verfügt die Software über verschiedene Einstellungen, mit denen sich z.B. Abfahrts- und Ankunftszeiten definieren und Fahrzeugprofile für Lkw und Pkw anlegen lassen. Viele Zusatzinformationen wie etwa zu Tankstellen, Messegeländen, Fährverbindungen und Hotels komplettieren die Routenplanung. Die Software steht in Deutsch, Englisch, Französisch und Holländisch zur Verfügung. Dänisch und Italienisch folgen demnächst ebenso wie Spanisch, Tschechisch und Türkisch. Das „Premium“-Paket wird inklusive des Maut- und des Outlook-Import-Moduls für 14,90 Euro im Monat angeboten.
Ganz neu ist der – nicht zu Unrecht – als elektronischer Reisebegleiter titulierte „Merian scout Navigator“ (www.merian.de). Dieses auch als „Personal Travel Assistant“ (PTA) bezeichnete Gerät (Bild 4) verbindet interaktiv multimediale Reiseführerinformationen inklusive touristischer Audiobeiträge mit den herkömmlichen Eigenschaften eines Navigationsgerätes. Kernelemente sind dabei über 800 vertonte Erläuterungen zu touristischen Attraktionen (mehr als 30 Stunden Spieldauer insgesamt) in Deutschland und speziell in Großstädten wie Berlin, Hamburg oder München. Das Ganze mit GPS-basierter, automatisch beim Eintreffen am POI startender Abspielfunktion. Hinzu kommen ausführlich beschriebene Reiseinformationen der Merian-Literatur (auch von „Der Feinschmecker“) mit Fotos zu Sehenswürdigkeiten, Hotels, Restaurants, Städten. Für die übliche Navigation ist Kartenmaterial aus Europa installiert, ein TMC-Empfänger ist integriert; die Bedienung erfolgt via 3,7-Zoll-Touchscreen.
Auch vor Reiseantritt kann man mit diesem Gerät Reiseinformationen zu touristischen Highlights, Hotels, Freizeitparks oder Veranstaltungsorten einer Stadt abrufen; die Speicherfunktion ermöglicht eine individuelle Zusammenstellung ausgewählter POIs, die bei Bedarf wieder aufgerufen werden kann. Touristische Tonbeiträge navigieren beispielsweise auch zu Sehenswürdigkeiten entlang der Fahrtroute. Das Gerät identifiziert anhand der GPS-ermittelten Position die bekannten braunen Hinweisschilder zu touristischen Attraktionen neben der Straße und kommentiert diese mit Anmerkungen, die zu einem Abstecher einladen. Für die Berechnung des optimalen Abspielzeitpunktes dieser Hinweise identifiziert das Gerät mit dem hochempfindlichen „SirF STAR III“-Chipsatz die Position und setzt sie in Beziehung zu der geocodierten Ausfahrt in der Nähe der Sehenswürdigkeit. Aufgrund der zusätzlichen Berechnung der Geschwindigkeit des Fahrzeugs startet der Navigator die Ansagen so frühzeitig, dass man ohne übereiltes Bremsmanöver die richtige Ausfahrt erwischt. An den Daten arbeitet intern ein 400-MHz-Prozessor; darüber hinaus steht ein zusätzlicher 250-MHz-Coprozessor für fließend angepasste Grafikdarstellungen bereit. Als Datenspeicher hat das Gerät einen stromsparenden internen 4-Gbyte-Flash-Speicher, der durch externe SD/MMC-Karten um z.B. vier weitere Gbyte erweitert werden kann. Ein leicht austauschbarer 1600-mAh-Lithium-Polymer-Akku soll für eine Betriebszeit von vier Stunden sorgen; laut Datenblatt kann der integrierte MP3-Player mit einer Akkuladung sogar acht Stunden arbeiten.
Die Firma Navteq (www.navteq.com), u.a. Anbieter digitaler Kartendaten, bietet ein neues Paket mit visuellen Inhalten: dreidimensionale Modelle bedeutender Großstädte (in Europa, Nordamerika und Asien) und dreidimensional dargestellte POIs dieser Städte und deren näherer Umgebung. Die Orientierungspunkte z.B. für Sehenswürdigkeiten sind anhand von Faktoren wie regionaler Beliebtheit, Standort sowie historischer und architektonischer Bedeutung ausgewählt worden; sie sind mit dem Straßennetz georeferenziert, um eine präzise Routenführung und eine korrekte Platzierung im Verhältnis zu anderen Straßenmerkmalen zu gewährleisten.
Noch schneller: Von VDO-Dayton (www.vdodayton.de) kommt ein neues, handygroßes Navigationsgerät heraus (PN 2050), das mit schnellen Prozessoren eine raschere Routenplanung ermöglichen will, und das dank eines Helligkeitssensors die Beleuchtung des Displays an das Umgebungslicht anpasst. Zusätzlich lassen sich wie bei fest eingebauten Systemen Verkehrsmeldungen automatisch in die aktuelle Routenberechnung einbeziehen, weil das Gerät die Anbindung an einen TMC-Dienst zulässt. Die Berechnung einer neuen Route, auch über mehrere Länder hinweg, soll nur wenige Sekunden dauern. Und selbst nach einem längeren Tunnel will das Gerät die GPS-Satelliten sehr schnell wiederfinden.
Auch Garmin (www.garmin.de) hat eine neue Reihe von Navigationsgeräten herausgebracht – eher gedacht für den Einsteiger und mit einem neuen Design-Ansatz: Die Geräte nennen sich nüvi 200, nüvi 250 und nüvi 270 (Bild 3); sie unterscheiden sich im Kartenmaterial – national, europäisch oder international (hier: Europa und Nordamerika). Die sehr kompakt gehaltene Gerätefamilie ist wegen des flachen Gehäuses auch im Portabel-Betrieb nützlich; über das intuitiv bedienbare Startmenü mit den Optionen „Zieleingabe“ und „Karte“ finden Anwender rasch eine bestimmte Adresse oder Einrichtung oder können ihr Ziel in vorbereiteten Kategorien suchen. Anweisungen per Sprachausgabe leiten die Anwender dann von Wegpunkt zu Wegpunkt; bei Abweichungen oder Hindernissen berechnet das Gerät automatisch eine neue Route. Zusatzfunktionen wie integrierte Bildanzeige, Taschenrechner, Währungsrechner, Einheitenrechner und Weltzeituhr erweitern die Anwendungsmöglichkeiten; Extrazubehör wie Sprach- und Reiseführer bieten zweisprachige Wörterbücher und Tipps zu Hotels und Restaurants. Interessant auch die „Lock“-Funktion, die die Bedienung so lange sperrt, bis der Anwender das Gerät zu einem persönlich ausgewählten (einem Dieb unbekannten) Ort bringt oder einen vierstelligen Code eingibt. Nutzer können die vorinstallierten Karten durch POIs (Points of Interest) ergänzen. Die europäischen Versionen der nüvi 200 Serie verfügen über vorinstallierte Informationen zu den Standorten von Radarfallen in einigen Ländern.
Der Touchscreen kann mit 8,9 cm Bilddiagonale aufwarten, einziges mechanisches Bedienelement ist der Ein/ Aus-Schalter, der sich in beiden Positionen verriegeln
lässt, um versehentliches Ein- oder Ausschalten zu verhindern. Zusatzspeicher kann über einen SD-Karten-Slot zur Verfügung gestellt werden.
Neben den europäischen Versionen wird Garmin die Geräte der nüvi-200-Reihe mit landesspezifischem Kartenmaterial auch in den Vereinigten Staaten, Australien, Neuseeland, Mexiko und Brasilien anbieten. Erhältlich sind die Geräte für 249 Euro, 299 Euro und 449 Euro (Unterschied: Umfang des Kartenmaterials); das Zubehör umfasst eine Saugnapfhalterung, ein Stromkabel für den Anschluss am Zigarettenanzünder, eine Klebeplatte zur Montage auf dem Armaturenbrett und ein Handbuch.