Telematik-Dienste und -Anwendungen im modernen Fahrzeug

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24. Februar 2009, 10:06 Uhr |
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Fortsetzung des Artikels von Teil 3

Kommen für die Anbindung von Mobiltelefonen oder Smartphones noch andere Übertragungstechniken in Frage?

Halamek: Denkbar wären auch kabellose Verbindungsprotokolle wie Zig-Bee, Wireless USB, WiFi, WiMAX oder WLAN, um nur ein paar zu nennen. Entscheidend wird hierbei die Ausrichtung der Hersteller von Consumer-Elektronik-Produkten sein. In Anbetracht des Zeitraumes zwischen der Ankündigung eines neuen Übertragungsstandards, dessen Zertifizierung, Markteinführung und Marktverbreitung und der An- bzw. Einbindung in das Fahrzeug können jedoch Jahre vergehen – wie wir beispielsweise beim Thema Bluetooth erleben konnten.

Wie funktioniert Seamless Mobile Integration?

Halamek: SMI ist eine Technologie, die in eine Head-unit oder eine Connectivity-Box integriert ist, die die Nutzung der Funktionen und Daten eines mitgebrachten mobilen Geräts mithilfe der Bedien- und Ausgabeelemente des Fahrzeugs gestattet. Basis ist eine beliebige Verbindung des Geräts mit dem Fahrzeug, z.B. über Bluetooth oder USB. Sobald die Verbindung hergestellt ist, sorgt SMI dafür, dass die Funktionen des mobilen Geräts dem Fahrzeug bekannt und dem Nutzer über die Bedien- und Ausgabeelemente des Fahrzeugs zur Verfügung gestellt werden. Das Interessante daran ist, dass sich SMI dynamisch auf neue Funktionen und mobile Geräte einstellt. So kann ein mobiles Gerät, das zum Auslieferzeitpunkt des Fahrzeugs noch nicht bekannt war, trotzdem eingebunden werden. Die Einschränkungen ergeben sich lediglich aus den im Fahrzeug in der Regel fest eingebauten Bedien- und Ausgabeelementen.

Was bedeutet SMI für den Telefonhersteller, den Fahrzeughersteller und den Endkunden?

Halamek: Abhängig von der Funktion des mobilen Geräts, die im Fahrzeug nutzbar sein soll, ist der Telefonhersteller nicht oder minimal betroffen. In der Regel wird ein von der Applikation (z.B. Navigation), nicht jedoch vom Telefon abhängiger Teil im mobilen Gerät verfügbar gemacht.

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Bild 2: Neben der Sammlung von Informationen ist bei Continental auch deren Darstellung Teil der Strategie. Im Bild ein Head-up-Display für die Anzeige aller fahrrelevanten Informationen.

Dem Fahrzeughersteller bietet die Verwendung der SMI-Technologie im Fahrzeug eine deutliche Entlastung vom Problem der sich ständig ändernden Welt der mobilen Geräte. Die Endkunden-Zufriedenheit wächst und die Notwendigkeit von Fahrzeug-Updates wegen Inkompatibilitäten mit mobilen Geräten reduziert sich nachhaltig.

Der Endkunde erhält Zugriff auf wesentlich mehr Funktionen seines mitgebrachten mobilen Geräts vom Fahrzeug aus. Er kann die Navigationsfunktion seines Handys nutzen oder sich die am Handy empfangenen EMails vorlesen lassen und seinen auf dem Handy befindlichen Kalender auf dem großen Display des Fahrzeugs sehen oder sich vorlesen lassen. Außerdem wird er neue Funktionen seines neuen Geräts nutzen können, obwohl sein Fahrzeug diese Funktion bei Auslieferung noch nicht unterstützt hat.

Wie hoch ist der Hardware-Aufwand für SMI auf Seiten des Zulieferers?

Halamek: SMI selbst stellt geringe Anforderungen an die Hardware, auf der sie abläuft. Natürlich muss eine Kommunikationsschnittstelle verfügbar sein. Außerdem hängt die Hardware-Ausstattung von der benutzten Funktion ab. Das Abspielen von Videos von dem mobilen Gerät auf das Fahrzeug stellt natürlich höhere Anforderungen an die Hardware als das Anzeigen eines Textes.

Wird SMI physikalisch als eigenes Steuergerät dargestellt oder soll es in andere Systeme, etwa die Head-unit, integriert werden?

Halamek: SMI ist ein reines Software-Konzept, das auf einer Head-unit, einem modernen Radio oder einer Connectivity-Box implementiert sein kann. Welche Lösung optimal ist, hängt von der Architektur der Fahrzeuglinie ab, in die die SMI-Funktion integriert werden soll. Da Continental sowohl Head-units als auch Radios oder Connectivity-Boxen entwickelt und liefert, können wir dem Fahrzeughersteller in jedem Fall die optimale Lösung bieten.


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  2. Wie stark beeinflussen Telekommunikationsstandards (WiMAX, UMTS, LTE) die Entwicklungen und wie tief steigt Continental in diese Techniken ein?
  3. Die Integration verschiedener Geräte erfordert auch neue Bedienkonzepte. Welche Trends sehen Sie hier und in welche Richtung geht Continental?
  4. Kommen für die Anbindung von Mobiltelefonen oder Smartphones noch andere Übertragungstechniken in Frage?

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