Infotainment-Systeme: Neue Spezifikationen der MOST-Cooperation

26. Juni 2008, 14:29 Uhr |
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Neuer Infotainment-Backbone

Mit der MOST-Spezifikation Rev. 3.0 wurde ein Infotainment-Backbone der nächsten Generation vorgestellt. Während die Spezifikation unabhängig von der Datenübertragungsrate ist, kann sie mit dem neu definierten Physical Layer von MOST150 arbeiten. Sie bietet eine Übertragungsrate von 150 Mbit/s, einen isochronen Übertragungsmechanismus zur Unterstützung komplexer Video-Anwendungen sowie einen Ethernet-Kanal.

Die neue Spezifikation beschreibt die Übertragung von Audio- und Video-Signalen ohne Overhead für Adressierung, Kollisionserkennung/Rekonstruktion oder Broadcast. So bietet MOST eine Übertragungskapazität, die vergleichbare Packet-Switched-Netzwerke nur mit einer wesentlich höheren Brutto-Übertragungsrate erreichen. In einem MOST-Netzwerk können mehrere hoch auflösende Video-Datenströme in HD-Qualität neben Single-Definition-Datenströmen (SD) und Mehrkanal-Surround-Sound bei gleichzeitigem Transfer großer Paketdaten übertragen werden.

Zusätzlich zu den Kanälen für Synchron-, Paket- und Steuerdaten der vorangegangenen Versionen stellt die MOST-Spezifikation Rev. 3.0 Ethernet- und isochrone Kanäle zur Verfügung. Der Ethernet-Kanal überträgt unmodifizierte Ethernet-Frames gemäß IEEE 802.3, so dass Software-Stacks und Anwendungen aus dem Consumer- und IT-Bereich mit wesentlich kürzeren Innovationszyklen in Fahrzeuge eingebunden werden können. TCP/IP-Stacks oder Protokolle, die TCP/IP verwenden, können ohne Änderungen über MOST kommunizieren.

Zudem bietet die MOST-Spezifikation 3.0 einen isochronen Kanal zur Unterstützung von Datenströmen, die nicht synchron zur MOST-Frame-Rate sind. Ein typischer Einsatzbereich dafür ist der Transport von MPEG-Daten über ein MOST-Netzwerk, da MPEG-Daten in der Regel variable Datenübertragungsraten verwenden. Diese neue MOST-Funktion macht komplexe Video-Anwendungen möglich. Durch Verdoppelung der Kapazität gegenüber MOST25 erweitert die MOST-Spezifikation Rev. 3.0 zudem den Steuerkanal, der für die Echtzeit-Steuerung von Geräten verwendet wird.

Weiterhin sind in die MOST-Spezifikation Rev. 3.0 mehrere Verbesserungen aufgrund der Erfahrungen mit dem eingeführten Compliance-Verification-Programm eingearbeitet. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf eindeutigen Spezifikationspunkten, bei denen die Konformität während der Compliance-Tests leicht verifiziert werden kann.

Die Entwicklung der MOST-Spezifikation Rev. 3.0 begleitete eine Kosten-Nutzen-Analyse, die einerseits zu einer Reihe von Innovationen, andererseits zu einem hohen Niveau an Abwärtskompatibilität führte. Bestehende Anwendungen können im neuen Netzwerk durch eine bloße Modifizierung ihrer Netzwerk-Schnittstelle weiterverwendet werden. Ebenso können die Fahrzeughersteller nach wie vor ihre bisherigen optischen Kabelbäume und Montageverfahren verwenden. fr

Siehe auch:

Echtzeit-Ethernet ersetzt gängige Bussysteme

MOST – Fit für neue Applikationen

Werkzeug zur Analyse von MOST-Netzwerken


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