Das Forschungsprojekt „Mobile Automotive Cooperative Services“ (MACS) des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e.V. ist wegweisend für die Multimedia-Landschaft eines Automobils der Zukunft. Der prototypisch umgesetzte Nachrichtendienst „MACS MyNews“ versorgt den Autofahrer künftig auf Wunsch während der Fahrt mit ständig aktualisierten Nachrichten aus aller Welt. Um Informationsüberfluss und Redundanzen zu vermeiden, ist „MACS MyNews“ individuell konfigurierbar. Der Fahrer bestimmt selbst die Inhalte – z.B. Welt- und/oder Sportnachrichten oder den Wetterbericht –, ebenso die Reihenfolge und wie lange er hierüber informiert werden möchte. Er wird quasi zum Chefredakteur, das Auto zum persönlichen Nachrichtensprecher. Sämtliche Nutzereingaben sind per Multimedia Interface (MMI), Sprachbefehl oder per Multifunktionslenkrad möglich. Die Nachrichten werden dem Fahrer vorgelesen. Steht das Fahrzeug, werden sie zusätzlich im Display angezeigt.
Um zukünftig schnell und zielgerichtet noch mehr Dienste ins Fahrzeug zu bringen, wurde eine modular strukturierte Serviceplattform geschaffen, auf deren Basis weitere Informationsangebote rund um den Fahrer und sein Fahrzeug entwickelt werden können. Neu konzipierte Dienste können damit über einfache Schnittstellen an die komplexe Infrastruktur des Fahrzeugs angeschlossen werden. Die offene Plattform öffnet die Tür zu zahlreichen neuen Forschungsgebieten. Am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik der Technischen Universität München etwa werden momentan neue Ansätze der Interaktion zwischen Fahrer und Fahrzeug über virtuelle Personen überprüft, so genannte Avatare.
Die Fraunhofer-Technologie-Entwicklungsgruppe TEG in Stuttgart entwickelt eine neue Anwendung, um das Beschlagen von Autoscheiben zu verhindern. Das neue Verfahren wärmt die Windschutzscheibe an – allerdings nicht mit Heizdrähten aus teurem Kupfer, sondern mit einer durchsichtigen Lackschicht aus Kohlenstoff, genauer gesagt aus Carbon Nano Tubes (CNT). Das Team feilt derzeit an einem CNT-Verbundsystem, das in ein bis zwei Jahren nicht nur Autoscheiben, sondern auch Badezimmerspiegel frei halten könnte. Angeschlossen an eine Stromquelle, verwandelt sich die Lackschicht in einen passgenauen, flächigen Heizkörper, der selbst dann noch problemlos funktioniert, wenn die Schicht stellenweise beschädigt ist. Wird bei einer konventionellen Windschutzscheibenheizung mit Heizdrähten beispielsweise durch Steinschlag einer der Drähte durchtrennt, kann es sein, dass aufgrund des unterbrochenen Stromflusses die gesamte Heizung nicht mehr funktioniert. Für die CNT-Heizung sind kleinere Macken dagegen kein Problem – der Strom fließt über die gesamte Fläche.
Ein weiterer Vorteil ist die gleichmäßige Wärmeverteilung durch die flächigen Leiterbahnen. Die Frontscheibe wird nicht ausgehend von den Heizdrähten, sondern an jedem Punkt gleich erwärmt. Die CNT-Schicht selbst speichert keine Wärme. Der Lack setzt die elektrische Energie fast vollständig in Wärme um und gibt diese komplett an die Scheibe ab. Die CNT-Widerstandsheizung lässt sich zudem problemlos in das übliche 12-V-Bordnetz integrieren. Bild 5 zeigt die mikroskopische Carbon Nano Tube im 3D-Format.