Elektrische Leichtfahrzeuge könnten die Antriebswende vorantreiben. Neben E-Kleinstfahrzeugen wie E-Scootern zählen hierzu auch zwei-, drei- und vierrädrige Kraftfahrzeuge ab 25 km/h, die für öffentliche Straßen zugelassen sind. Die Mikromobilitätsstudie 2023 zeigt das Potenzial dieser Fahrzeuge.
Der BEM | Bundesverband eMobilität hat gemeinsam mit den Mitgliedsunternehmen, dem Marktforschungsunternehmen UScale und dem Informationsportal für nachhaltige Mobilität voylt die Mikromobilitätsstudie 2023 vorgestellt. Sie untersucht Einstellungen von Besitzern, Interessierten sowie Nicht-Besitzern elektrischer Leichtfahrzeuge zur Mikromobilität in Deutschland und gibt Einblick in das Sozialverhalten der Käufer-Gruppen.
Elektrische Leichtfahrzeuge (LEV) gelten als eine neue Fahrzeug-Alternative zum Auto. Was der Normalverbraucher oftmals allein mit Angeboten wie E-Scootern und Pedelecs verbindet, ist inzwischen ein Feld vielfältiger Fahrzeuginnovationen der Mikromobilität. Zu ihnen gehören neben den Fahrzeugen der Elektro-Kleinstfahrzeuge-Verordnung (eKFV) bis 20 km/h genauso zweirädrige, dreirädrige oder vierrädrige Kraftfahrzeuge ab 25 km/h, die zum Fahren auf öffentlichen Straßen bestimmt sind und die sowohl Personen- als auch Logistikfahrzeuge umfassen. Um das gesamte Spektrum abzudecken, wurden in der Studie zusätzlich die in Deutschland nicht zugelassenen Elektro-Kleinstfahrzeuge ohne Lenkstange aufgenommen.
In der repräsentativen Umfrage von 1.110 Menschen in Deutschland wurde die Einstellung der Befragten zur Mikromobilität bzw. LEVs erhoben. Zusätzlich dazu wurden weitere rund 800 Besitzende und Interessierte für tiefergehende Analysen zu ihren Erfahrungen im Kaufprozess und der Nutzung befragt. Die Gesamtstichprobe der im April 2023 durchgeführten Studie betrug damit 1.890 Teilnehmende.
Da elektrische Leichtfahrzeuge deutlich kleiner und leichter sind als ein klassisches Automobil, sind sie ein wichtiger Beitrag zur Klima- & Ressourcen-Schonung. Aufgrund ihres Größenvorteils nehmen sie im ruhenden und fließenden Verkehr weniger Platz ein, reduzieren Lärm und verbrauchen über ihren Lebenszyklus hinweg weniger CO2 und Primärenergie.
Die weitere Auswertung der Daten ergab:
»Wir sehen bei den Befragten keinen Kulturkampf zwischen den Fahrzeugen, sondern die Suche nach der optimalen, persönlichen Verwendung. Da der Markt sehr jung ist und es an zahlreichen Stellen an Informationen fehlt, tasten sich die Menschen vorwärts. Auch wir als Marktanalytiker nähern uns endlich diesem für die Mobilitätswende so wichtigen Feld und sind froh, dass wir jetzt erstmals eine große Studie zu diesem wichtigen Thema vorlegen können«, sagt Dr. Axel Sprenger, Gründer und Geschäftsführer von UScale.
»Für uns zeigen die Ergebnisse, dass die leidige Diskussion um die im Sharing betriebenen e-Scooter in schlecht regulierten Großstädten den Blick auf die Chancen der Mikromobilität verstellt. In der Realität bestätigt sich der Zugewinn an persönlichem Komfort durch elektrische Leichtfahrzeuge in hoch individualisierter Mobilität: Arbeitnehmer, die täglich mit dem e-Moped 20 km zur Arbeitsstätte im Nachbarort pendeln; Rentner, die ein elektrisches Dreirad für Einkaufsfahrten nutzen; Unternehmer, die vermehrt elektrische Kleintransporter einsetzen oder Singles, die in der Großstadt mit dem elektrischen MicroCar in jede Parklücke passen – es gibt tolle und bequeme Möglichkeiten, heute im Alltag die Umwelt zu entlasten und dennoch mobil zu sein«, meint Johannes Haas, Gründer und Geschäftsführer von voylt.
»Wer Mobilität neu denken will, kommt an der Individualisierung durch den Einsatz von Mikromobilität und elektrischen Leichtfahrzeugen nicht vorbei. Die Tatsache, dass dieser Bereich in Deutschland – im Gegensatz zu vielen unserer europäischen Nachbarn – staatlich nicht gefördert wird, macht deutlich, wie viele Handlungsmöglichkeiten zur Senkung der CO2-Mengen noch ungenutzt sind«, betont Christian Heep, Vize-Präsident BEM | Bundesverband eMobilität.
Im Bundesverband eMobilität beschäftigt sich die BEM-Arbeitsgruppe 1 mit diesem Marktsegment.