Das Entladen und Wiederaufladen erfolgt nach den Voreinstellungen des Fahrers als selbsttätiger Zyklus. Die mit der Rückeinspeisung verbundene Erhaltungsladung erhöht wiederum die Leistungsfähigkeit des Akkus. Ein solches sanfte und regelmäßige »Akku-Training« kommt auch dem Geldbeutel des E-Auto-Fahrers zugute – wenn dieser sich die Rückeinspeisung in den teuren Spitzenzeiten vergüten lässt.
Dabei gibt eine selbstlernende Software immer nur so viel Strom frei wie aus dem Nutzerprofil, den Bedienereingaben im Auto und den Eingaben der Fernüberwachung hervorgeht. Wenn der Fahrer das Aufladen hauptsächlich in die günstigen Nachtstromzeiten legen kann, dann kann er seinen Kraftstoff mit dem Mehrpreis der Rückeinspeisung bezahlen.
»Automobilhersteller könnten den Stromhandel über den Rückkanal ihrer Telematikdienste als Zusatzdienstleistung anbieten«, rechnet Wechlin vor. »Die Kommunikationsintelligenz ist in der Fahrzeugtelematik bereits vollständig vorhanden. Die Ladestation muss das nicht können. Am günstigsten ist die Stromabrechnung über den Automobilhersteller. Dieser kennt seine Kunden ohnehin bereits, da er die Batterie an ihn vermietet.«
Ein weiterer Vorteil der Induktionsladung gegenüber dem Ladestecker: Die soeben erst verabschiedeten nordamerikanischen bzw. japanischen und europäischen Steckernormen weichen von einander ab, obwohl die Normierung von weltweit tätigen Marktteilnehmern mitgestaltet wurde. Weitere Normen sind aus Asien und Russland zu erwarten. Die Induktion ist dagegen international, die Gesetze der Physik sind überall gleich. Aber ganz ohne Hardware geht es aber auch hier nicht. Die Ladestationen (kreisrunde Scheiben im Boden) sind unterflurig installiert. Die Elektrik sitzt im Randstein oder der Hauswand daneben oder liegt als Nachrüstlösung mit integrierter Spule auf dem Boden - als Überflur-Set zum Nachrüsten von Garagen, Carports und Parkhäusern.
Dass die Induktionsladung im harten Alltagsbetrieb funktioniert, beweist Conductix Wampfler seit Jahren in vielen Referenzprojekten, wie bei den Elektrobussen in Genua und Turin. Dort ist diese Technologie seit Jahren erfolgreich und zuverlässig im täglichen Einsatz. Die Erkennung von Ladezustand und Fahrzeug läuft dabei voll automatisch – bei Regen, Schnee und Eis sowie jeder Art von Verschmutzung. Die elektromagnetische Verträglichkeit ist in etwa vergleichbar mit dem heimischen Herd. Die Übertragung unter dem Fahrzeugboden setzt den Fahrer geringeren elektrischen Feldern aus als manche Sitzheizung. Denn mit dem Aufbau und der Geometrie der Spule lässt sich das elektromagnetische Feld stark begrenzen. Im öffentlichen Nahverkehr gilt die Auflage, dass es im Fahrgastraum quasi nicht messbar sein darf und das bei einer etwa zehnmal höheren Leistung als sie für Elektroautos vorgesehen ist.