Auf der Hannover Messe zeigen Forscher der Fraunhofer-Allianz Energie aktuelle Forschungsergebnisse, wie Elektroautos Energie speichern und sie in Abhängigkeit variabler Stromtarife wieder ins Netz zurückspeisen können.
Mit Elektroautos Energie speichern und sie in Abhängigkeit variabler Stromtarife im Tagesablauf wieder ins Netz zurückspeisen - an dieser Vision arbeiten die Forscher der Fraunhofer-Allianz Energie. Auf der Hannover Messe haben die Besucher in Halle 13 die Möglichkeit, eine Modelllandschaft zu besichtigen und so die aktuelle Forschung auf diesem Gebiet nachzuvollziehen.
Das Elektro- oder Hybridauto gleichzeitig als lukrativen Energiespeicher für regenerative Energien nutzen – dies haben sich die Forscher der Fraunhofer-Allianz Energie zum Ziel gesetzt. Stellen sie sich vor: Früh am Tage treiben kräftige Böen die Windräder an – sie produzieren mehr Energie, als gebraucht wird, die Strompreise sinken. Das Elektroauto in der Garage beginnt automatisch damit, die Batterie aufzuladen und so die günstigen Stromtarife zu nutzen.
Etwas später am Tag steht das Auto beispielsweise in der Tiefgarage des Büros, der Akkustand ist auf dem Weg zur Arbeit etwas gesunken. Der Wind flaut ab und der Energiebedarf nimmt aufgrund der Tageszeit zu - die Strompreise steigen. Nun speist das Auto einen gewissen Teil der gespeicherten Energie ins Netz zurück und der Besitzer bekommt dafür einen finanziellen Ausgleich. Je nach Wunsch bleibt dabei genügend Energie in der Batterie, damit der Besitzer auf dem Weg nach Hause auch noch den ein oder anderen Abstecher machen kann, etwa zum Supermarkt.
Um diese Vision Realität werden zu lassen, arbeiten die Wissenschaftler an einer Software, die den Lade- und Entladevorgang intelligent steuert: Bei niedrigen Energiepreisen lädt sie die Batterie auf, bei hohen Preisen speist sie Energie ins Netz zurück. Die Forscher berücksichtigen dabei auch die Gewohnheiten des Fahrers: Wie weit ist es bis ins Büro? Fährt er den direkten Weg oder macht er üblicherweise noch Besorgungen? Wie weit möchte er die Batterie bei einer hohen Vergütung entladen? Auch auf spontane Bedürfnisse soll das System eingehen: Steht eine weite Strecke an, etwa eine Urlaubsreise, wird die Batterie auch bei hohem Strompreis nicht entladen. Flottenversuche, an denen Fraunhofer-Institute als Teilprojektpartner beteiligt sind, gibt es bereits.
Für die Abrechnung sind bereits verschiedene Ansätze vorhanden. Ein Zähler im Fahrzeug könnte den Stromfluss speichern und die Daten in bestimmten Abständen an den Energieanbieter senden. Dieser Zähler könnte auch Identifikations- und Authentifizierungs-Funktionen übernehmen, indem er die Kundennummer des Fahrzeughalters und Spezifikationen des Netzanschlusspunktes übermittelt.
Auf der Hannover Messe führen die Fraunhofer-Forscher ihre aktuellen Forschungsergebnisse anhand eines Modells vor. Das ferngesteuerte Auto steht vor der Haustür, fährt zum Büro und zum Supermarkt. Hierbei zeigen Leuchtdioden an, welche Energien momentan zur Verfügung stehen – Wind, Solarstrom oder konventionelle Energie – und ein Monitor verrät die Energiepreise, abhängig von Wind, Sonne und tageszeitbedingter Nachfrage. Auch der Füllstand der Batterie und die Strommenge, die das Auto aktuell bezieht, zeigt der Versuchsaufbau an.