Hilfe für verunglückte Motorradfahrer

eCall für Motorradfahrer in Europa

1. Oktober 2012, 14:22 Uhr | Iris Stroh
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Wie funktioniert eCall für Motorradfahrer?

Das System besteht aus einer Motorrad- und einer Helmeinheit, die beide über Funk miteinander verbunden sind. Eine der beiden ist hinten am Helm befestigt, die andere ähnlich eines Navigationsgerätes am Lenker angebracht. Grundsätzlich ist der "SCHUBERTH RiderEcall" mit allen Helmtypen und Motorrädern kompatibel und kann jederzeit nachgerüstet werden. Insgesamt fünf Sensoren kontrollieren ständig die Fahrbedingungen, so dass zum Beispiel bei einem Sturz die Rettungskette automatisch in Gang gesetzt wird.

Wird durch einen oder mehrere Sensoren ein Notruf ausgelöst, geschieht das auf zwei Wegen: Die Motorradeinheit am Lenker schickt eine SMS über das Netz der Deutschen Telekom mit den GPS-Lokalisierungsdaten an die Notrufzentrale der Björn Steiger Stiftung. Gleichzeitig baut sich eine Sprechverbindung auf. Befindet sich der Verunglückte in einem Radius von drei Metern um sein Motorrad, können die Mitarbeiter in der Notrufzentrale direkt mit ihm sprechen und so Details zum Unfall erfahren. Ist der Fahrer weiter davon entfernt oder nicht ansprechbar, werden umgehend die lokalen Rettungskräfte alarmiert. Die Notrufzentrale der Björn Steiger Stiftung wird von Bosch Communication Center, einem Produktbereich der Bosch Sicherheitssysteme GmbH betrieben.

Die Mitarbeiter der eCall-Notrufzentrale erhalten die GPS-Daten des Motorrads per SMS direkt auf den Bildschirm. Anhand des Standortes wird die nächstgelegene 112-Notrufzentrale ermittelt und kontaktiert. Der Vorteil der gemeinsamen Lösung: Die mehrsprachigen Mitarbeiter in den Bosch-Sicherheitsleitstellen kommunizieren in der jeweils relevanten Sprache mit den Unfallbeteiligten einerseits und den lokalen Behörden andererseits. Mit der vorgeschalteten Notrufzentrale können Sprachbarrieren überwunden werden, denn die Mitarbeiter leisten Hilfe in mehreren europäischen Sprachen. So kann beispielsweise ein in Spanien verunglückter deutscher Fahrer auch ohne Fremdsprachenkenntnisse die Leitstellenmitarbeiter direkt über wichtige Details zur Art des Unfalls oder Verletzungen informieren. Zusätzlich können Motorradfahrer eine digitale Notfallakte hinterlegen. Das heißt, sie tragen darin Daten wie zum Beispiel Vorerkrankungen und Medikamenteneinnahmen oder -unverträglichkeiten ein, die dann an die 112-Notrufzentrale vor Ort weitergeleitet werden können. So bekommt der Verunglückte nicht nur Hilfe in einer ihm bekannten Sprache, sondern kann schneller von den Rettungskräften gefunden und entsprechend ärztlich versorgt werden. Die Infrastruktur zur Verwaltung des „SCHUBERTH RiderEcall“ und der Notfallakte betreibt die Björn Steiger Stiftung.


  1. eCall für Motorradfahrer in Europa
  2. Zahl der verunglückten Motorradfahrer blieb konstant
  3. Wie funktioniert eCall für Motorradfahrer?
  4. Flächendeckende Mobilfunkabdeckung

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