Markteinführung Mercedes-Benz S 400 Hybrid

Doppelpack bei Antrieb und Energiespeicher

7. Mai 2009, 8:45 Uhr | Stephan Janouch
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Wie sorgen Sie dafür, dass die Li-Ion-Batterie immer in einem gesunden Temperaturbereich bleibt?

Vollrath: Bei der Entscheidung für eine Li-Ion-Batterie war uns klar, dass die Kühlung der Batterie ein wichtiges Thema sein wird, um die gewünschte Lebensdauer zu erreichen. Wir haben uns deshalb entschieden, sie direkt in den Klimaanlagen-Kreislauf zu integrieren, denn dort befindet sich die kälteste Flüssigkeit im gesamten Fahrzeug. Die Li-Ion-Batterie ist im Motorraum untergebracht, wo ausreichend Platz vorhanden ist und die Klimaleitungen erreichbar sind.

Vollrath: Die Li-Ion-Batterie ist thermisch relativ träge, das bedeutet, dass diese sich weder schnell erhitzt noch übermäßig schnell auskühlt. Niedrige Temperaturen bereiten der Batterie keine Schwierigkeiten. Auch jenseits unserer Spezifikationsvorgabe von –25 °C arbeitet sie einwandfrei; das haben auch unsere Feldtests gezeigt, bei denen Außentemperaturen von –35 °C herrschten. Die Batterie war dabei durchgängig auf ca. –30 °C abgekühlt. Die Stromaufnahme bzw. -abgabe und die Hybridfunktionensind bei diesen Temperaturen physikalisch bedingt zwar eingeschränkt, aber der Startvorgang des Verbrennungsmotors funktioniert zuverlässiger als mit einer konventionellen Blei-Säure-Batterie.

Enthält das System zusätzlich Super-/Ultracaps zur Abdeckung von Stromspitzen?

Vollrath: Zusätzliche Kondensatoren sind in unserem Konzept nicht nötig. Unser Hauptaugenmerk lag auf der Entwicklung eines alltagstauglichen Fahrzeugs mit reproduzierbarer Leistungsabgabe. Ultracaps liefern über einen begrenzten Zeitraum – vielleicht einige Sekunden – zusätzliche Leistung für den Elektromotor. Würde der Fahrer einem Fahrzeug mit Ultracaps über einen längeren Zeitraum oder mehrmals hintereinander eine hohe Leistung abverlangen, würde er nach Entleeren der Ultracaps einen Leistungsabfall spüren. Das wollen wir unseren Kunden nicht zumuten.

Warum wurde auf den Betriebsmodus „elektrisches Fahren“ verzichtet?

Vollrath: Elektrisches Fahren wäre prinzipiell möglich. Der dadurch zu erzielende Komfortgewinn bzw. die zu erwartende Verbrauchsersparnis wären derzeit unter Kosten-/Nutzenaspekten äußerst gering.


  1. Doppelpack bei Antrieb und Energiespeicher
  2. Doppelpack bei Antrieb und Energiespeicher
  3. Wie sorgen Sie dafür, dass die Li-Ion-Batterie immer in einem gesunden Temperaturbereich bleibt?
  4. Merkt der Fahrer im Betrieb, wenn statt der normalen Bremse die rekuperative Bremse einsetzt?

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