In einem weiteren Szenario ist ein Teil der Diagnosefunktionen in die Lichtsteuerung selbst integriert. Dabei wird der vom Lichtdrehschalter erfasste Fahrerwunsch an das Lichtsteuergerät übertragen. Die dort implementierte Applikation plausibilisiert die übermittelte Lichtdrehschalterstellung und leitet im Fehlerfall definierte Ersatzreaktionen ein. In der Simulation werden hierzu die Signale des Lichtdrehschalters so manipuliert, dass der stimulierende Testvektor zwei sich eigentlich ausschließende Zustände gleichzeitig aktiviert. Hierzu werden die Signale der Lichtdrehschalterstellungen „Aus“ und „Automatisches Fahrlicht“ verändert. Das durch die Applikation erkannte Fehlverhalten führt auch in diesem Beispiel zu einem Fehlerspeichereintrag, basierend auf den in AUTOSAR definierten Schnittstellen.
Neben den auf Applikationsebenen erkennbaren Fehlverhalten existieren weitere Fehlerfälle, zum Beispiel Kurzschlüsse nach Masse oder offene Ausgänge, die bereits durch intelligente Hardware-Treiber erkannt und dem Diagnosemodul gemeldet werden können. Diese unterschiedlichen Zustände sind beispielsweise durch Strommessung in den Pfaden der angesteuerten Lampen erkennbar. In der Simulation wird ein Kurzschluss simuliert, indem die gemessenen Stromwerte im Systemmodell manipuliert werden.
Neben der Simulation durch entsprechende Testvektoren und der Protokollierung der Ausgangssignale erfolgt die Auswertung der Fehlerspeichereinträge separat. Für die Offline-Simulation genügt es hierzu, rudimentäre DCM-Funktionalität einzubinden. Diese fragt zyklisch über die in AUTOSAR standardisierte Schnittstellen die Inhalte des Fehlerspeicher ab und protokolliert so das Verhalten des DEM. Insgesamt können so wichtige Testfälle für die Verifikation der Diagnosefunktionalität über eine Offline-Simulation des Gesamtsystems abgedeckt werden. go
Literatur
[1] www.autosar.org
[2] Stichling, D.; Niggemann, O.; Stroop, J.; Otterbach, R.: Vom Funktionsentwurf zum Systemdesign in der modellbasierten Software-Entwicklung. ATZ Automobiltechnische Zeitschrift, 1/2007.
[3] Nawratil, P.; Niggemann, O.: Der kleine grüne Pfeil – Modelle der Seriensoftware-Entwicklung für eine PC-basierte Systemsimulation. Hanser Automotive, 8/2008.
![]() | Dipl.-Ing. Valentin Adam studierte Technischen Kybernetik an der Universität Stuttgart. In der Folge Einstieg in Forschung und Vorentwicklung Elektrik/Elektronik-Diagnose On-board der damaligen DaimlerChrysler AG, tätig im Forschungsbereich Funktionsorientierte Diagnose und Diagnose-Software. Heute tätig in der Serienentwicklung Elektrik/Elektronik-Diagnose On-board der Daimler AG. |
![]() | Dipl. Wirt.-Inf. Heinrich Balzer studierte an der Universität Paderborn Wirtschaftsinformatik. Seit drei Jahren ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter im Software Quality Lab der Fakultät Elektrotechnik, Informatik und Mathematik an der Universität Paderborn. Er forscht im Bereich Diagnose automotiver Systeme mit Methoden des Data Mining in Zusammenarbeit mit der dSpace GmbH. |
![]() | Dipl.-Ing. Matthias Kohlweyer erstellte im Rahmen seines Studiums der Elektrotechnik an der Universität Dresden seine Diplomarbeit in der Forschung und Vorentwicklung der Daimler AG in Böblingen. Dort ist er seit 2007 weiter als Entwicklungsingenieur im Bereich Elektrik/Elektronik-Diagnose Onboard tätig. Dabei befasst er sich unter anderem mit effizienten Diagnose-Software-Architekturen, dem zugehörigen Entwicklungsprozess und der erforderlichen Standardisierung der Basis-Software für die Diagnose in AUTOSAR und erforderlichen Datenstrukturen. |
![]() | Dipl.-Inform. Petra Nawratil studierte an der Universität Paderborn Informatik und ist seit 2006 als Produktingenieurin im Produktmanagement für den Bereich SystemDesk bei der dSpace GmbH tätig. |