Das VDI-Kompetenzfeld Informationstechnik und die VDI/VDE-Gesellschaft Messund Automatisierungstechnik befassen sich seit dem Jahr 2005 intensiv mit dem Thema XML in automatisierungstechnischen Anwendungen. Eine erste Hauptaktivität des GMA-Fachausschusses 5.23 bestand darin, eine Übersicht über vorhandene Beschreibungssprachen zu erstellen. Dabei werden bis auf wenige Ausnahmen fast immer mehrere Aspekte gleichzeitig beschrieben, wie etwa die Hardware-Eigenschaften eines Gerätes und seine Kommunikationsfunktionen, die gleichermaßen zur Planung und Projektierung als auch zur Implementierung von Lösungen relevant sind. Eine eindeutige Zuordnung zu Funktionen oder bestimmten Phasen des Lifecycle gestaltet sich daher schwierig. Erfolg versprechend scheint derzeit eine Systematisierung nach der Beschreibung der:
Geräte und Systeme:
Schwerpunkt ist die Beschreibung relevanter Informationen von Geräten und Systemen während des gesamten Lebenszyklusses, von der Bestellung bis zur Instandhaltung. Beispiele hierfür sind klassische Gerätebeschreibungssprachen wie GSDML (Generic Station Description Markup Language, für Profinet-IO-Geräte) oder FDCML (Field Device Control Markup Language, Interbus-Club), aber auch einheitliche Austauschformate für Planungsdaten wie CAEX (Computer Aided Engineering eXchange), die NE 100 (eine Spezifikation zur Beschreibung von Geräte-Eigenschaften für die automatisierte Beschaffung) oder PlantXML (Entwicklung von Degussa mit dem Schwerpunkt auf dem Engineering), bis hin zu Spezifikationen aus dem MES/ERP-Bereich wie BatchML oder Business To Manufacturing Markup Language B2MML.
Automatisierungs-Software:
Solche Lösungen enthalten die Quellen oder die Beschreibung der zu implementierenden Software im Automatisierungssystem. Beispiele hierfür sind Austauschformate für IEC 61131, für Function Blocks nach IEC 61499 oder auch Sprachen zur Darstellung von Petrinetzen. Darüber hinaus kann die Funktionalität von Applikationen durch XML-Dokumente oder XML-Schemata beeinflusst werden. Hierzu wertet ein Tool die entsprechenden Definitionen zur Laufzeit aus und interpretiert diese. Als Ergebnis sind Funktionalitäten oder spezifische Interfaces des Tools aktivierbar oder es lassen sich externe Funktionen einbinden. Der Spezialfall einer solchen Vorgehensweise ist ein generisches Tool (zum Beispiel Editor), das sich auf Basis von Informationen in Form von Schemata automatisch an Anwendungsfälle anpasst.
Allgemeine Datenkommunikation:
In diese Kategorie sind Spezifikationen wie OPC XML-DA oder Web-Services zum Zugriff auf Feldbus-Systeme einzuordnen. Der Datenaustausch zur Laufzeit ist eine Spezialform, bei der zumeist XMLbasierte Konstrukte als Parameter eines Funktionsaufrufs (Remote Procedure Call – RPC, oder Web-Service) übergeben werden. Auch hier ist eine spezifische Schnittstelle mit schlechten Eigenschaften hinsichtlich der Wiederverwendung typisch.