Von der Planung bis zum Betrieb – ein steiniger Weg

8. Oktober 2007, 15:58 Uhr | Dr. Annerose Braune, Prof. Dr. Martin Wollschlaeger
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Fortsetzung des Artikels von Teil 3

Die Gerätebeschaffung

Auf der Basis der Anforderungsmerkmale der Planung erfolgt dann die Auswahl und Bestellung von Geräten. Die Namur-Empfehlung NE 100 hat das Ziel, Durchgängigkeit zwischen verschiedenen Planungswerkzeugen und Geräteherstellern durch eine einheitliche Definition von Merkmalleisten zu erreichen. Grundlage hierfür sind verschiedene Gerätemodelle – unter anderem festgeschrieben in den Standards IEC 61360 und ISO 13584 –, die eine technische Komponente hinsichtlich ihrer Bauteile, ihrer elektrischen, magnetischen und geometrischen Eigenschaften sowie ihrer Materialien hierarchisch gliedern. So gehört beispielsweise ein Motor neben Steckern, Sicherungen, Relais und Schaltern zu den elektromagnetischen Komponenten und wird weiter klassifiziert nach linearen oder rotierenden, Gleich- oder Wechselstrom-, Schritt- oder Universalmotoren. Ein ausgewählter Motortyp wird beschrieben durch relevante Eigenschaften wie Eingangsspannung, Leistung, Größe und Temperaturbereich. Für die Auswahl und Bestellung eines Gerätes definiert die NE100 folgende Merkmalleisten:

  • Administrative Merkmale (Anfrage, Angebot, Geschäftspartner, Kontaktadressen, …),

  • Kommerzielle Merkmale (Preise, Lieferzeit, Lieferbedingungen, …),

  • Gerätemerkmale (technische Beschreibungen, die in CAE-Systemen zur Planung und Projektierung erforderlich sind)

  • und Betriebsmerkmale (Umgebungsbedingungen, …).

In der Praxis ist das Vorgehen wie folgt: Ein Planer oder Systemintegrator entnimmt aus seinem CAE-System relevante Anforderungen an die zu bestellenden Geräte und fragt damit bei einem Anbieter an. Im Falle von NE 100 kann dies elektronisch per Internet erfolgen. Im besten Fall entsprechen diese Daten hinsichtlich Struktur, Inhalt und Bedeutung genau den Datenblättern eines Anbieters. Für den Austausch dieser Informationen wurde ausgehend von der formalisierten Darstellung in Excel in Zusammenarbeit mit SAP ein XML-Schema definiert, das leider nur den PROLIST-Mitgliedern zur Verfügung steht. PROLIST ist eine Projektgruppe, die in Zusammenarbeit mit Organisationen wie der Namur, dem ZVEI und eClass so genannte „Merkmalleisten“ entwickelt und pflegt. Unter den Mitgliedern finden sich Anwender und Gerätehersteller, insbesondere aus dem Bereich Verfahrenstechnik.


  1. Von der Planung bis zum Betrieb – ein steiniger Weg
  2. Die Betriebsphase
  3. Von der Planung bis zum Betrieb – ein steiniger Weg
  4. Die Gerätebeschaffung

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