Kompatibilität – ein Muss #####

6. September 2007, 15:32 Uhr |
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Fortsetzung des Artikels von Teil 3

Kompatibilität – ein Muss

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Die Kompatibilitäts-Killer

COM-Express-Module mit einem identischen Pinout laut Spezifikation bieten eine gute Grundlage für Austauschbarkeit. Allerdings steckt der Teufel im Detail:

  • Wem nutzt ein Watchdog-Ausgang, wenn Hersteller A andere Funktionen darunter versteht und definiert als Hersteller B?
  • Was bringt der LVDS-DDC-Kanal (Low Voltage Differential Signalling-Display Data Channel), wenn die BIOS (Basic- Input-Output-Systeme) der Hersteller die Display-spezifischen Daten unterschiedlich interpretieren?
  • Was nutzt der LPC-Bus (Low Pin Count), wenn die CPU-Boards unterschiedliche oder gar keine Super-I/OController an diesem Bus unterstützen?

Die PnP-Initiative will vor allem Hardware-, aber auch ein gewisses Maß an Software-Kompatibilität sicherstellen. Hardwareseitig kann dies zum Großteil durch ein Überwachen und Prüfen der Einhaltung der COM-Express- Spezifikation geschehen. Die fehlende Unterstützung der GPIO-Pins (General purpose inputs and outputs), des Watchdog- Ausgangs, des Spannungspegels am I2C-Bus sowie der geforderten Eingangsspannung (12 V ±10 %) sind nur einige Merkmale, die einen Austausch der Module unmöglich machen. Baseboards, welche die spezifizierten vier Ausgangs-Pins nutzen, können kein CPU-Modul verwenden, bei dem diese Pins fehlen. Auch der im Vergleich zu ETX- und XTX-Boards „neue“ Watchdog- Timer-Ausgang für COM-Express- Module ist davon betroffen. Baseboard- Entwickler, die diesen Ausgang nutzen wollen, werden feststellen, dass verschiedene CPU-Module diesen Pin entgegen der Spezifikation nicht unterstützen. Selbst mit dem I2C-Bus haben Entwickler aufgrund unterschiedlicher Versorgungsspannungen leidige Erfahrungen gesammelt: Der simple Zweidraht-Bus wird dadurch inkompatibel.

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Viele Schnittstellen sind bei COM-Express nur empfohlen (should) beziehungsweise erlaubt (may).

Lücken bei COM-Express schließen

Signale zur Lüfteransteuerung und -überwachung fehlen in der COM-Express- Spezifikation komplett. Verschiedene Hersteller haben darauf bereits mit eigenen – inkompatiblen – Lösungsansätzen reagiert. Einige verwenden dafür reservierte Pins oder GPIOs, andere bestücken einen Zusatzstecker oder blenden diese Funktionen komplett aus. Auch hier arbeitet die PnP-Initiative an einer einheitlichen Lösung. Selbst wichtige Hardware-Merkmale finden in der aktuellen PICMG-Spezifikation keine Berücksichtigung. Dort heißt es beispielsweise lediglich: „Der LPCBus unterstützt Legacy-I/Os, indem auf dem Baseboard ein Super-I/O an den LPC-Bus angeschlossen werden kann.“ Der Design-Guide der PnP-Initiative spezifiziert genau, welcher Super-I/O-Baustein vom BIOS unterstützt werden muss und wie dieser anzuschließen ist (Pinbelegung).

Ebenso notwendig ist eine automatische Erkennung des am LVDS-Port angeschlossenen Displays. Das hat den Vorteil, mit einer Konfiguration mehrere Endgeräte mit unterschiedlichen Displays aufbauen zu können. Noch anwenderfreundlicher wäre es, wenn alle COMExpress- Module die gleiche Methode unterstützen würden. Die PnP-Initiative favorisiert das Verfahren des EPI-Konsortiums (Embedded Panel Interface). Die darin festgelegten Display-Informationen basieren auf dem EDID1.3-Datensatz, bei dem ein OEM-Bereich mit zusätzlichen, für die komplette Beschreibung der Display-Charakteristik erforderlichen Daten belegt wird. Für die Erstellung der Displaydaten gibt es eine kostenlose Software (epidata.exe).

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Die Display-Ansteuerung mittels EPI (Embedded Panel Interface), wie sie die PnP-Initiative vorschlägt, erleichtert den Aufbau flexibler Gerätekonzepte.

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