Fernwirknetze sind zumeist inhomogene Netze. Die Anbindung der Prozessstationen an die Leitstelle erfolgt in der Regel nicht über ein einheitliches Kommunikationsmedium, sondern über unterschiedliche Netztypen. Moderne Fernwirksysteme sind darauf abgestimmt, innerhalb eines Projektes verschiedenste Übertragungsnetze zu kombinieren und dabei die Kommunikation unabhängig von Anbindungsarten und Netzübergängen innerhalb des Gesamtsystems zu ermöglichen.
Die Standleitung
Die klassische Standleitung – ein Kommunikationskabel mit paarweise verdrillten Kupferadern – ist immer noch sehr häufig anzutreffen. Über eine solche Verbindung wird vielfach nur eine Station mit der Zentrale verbunden (Punkt-zu-Punkt-Verbindung), teilweise verläuft sie aber auch entlang mehrerer Stationen, das heißt die Leitungsstruktur ähnelt dann der eines Busses. Meistens sind mehrere dieser Standleitungen in der Zentrale zu einem Punkt zusammengeführt, so dass eine sternförmige Netztopologie entsteht.
Mit Standleitungsmodems sind diese Netzwerk-Strukturen problemlos realisierbar. Die ohne Verstärkung überbrückbare Entfernung beträgt bei Kabeln mit normalen 0,8 mm Adern um die 30 km. Noch größere Entfernungen lassen sich erreichen, wenn das Modem die Funktion eines Repeaters übernimmt.
Ist anstelle einer Kupfer-Standleitung ein Lichtwellenleiter (LWL) vorhanden, bietet sich die Ethernet-Technologie zur Übertragung an. Mit entsprechenden Switches für LWL sind beispielsweise Strecken von bis zu 70 km überbrückbar. Per LWL lassen sich so die gleichen Netzstrukturen wie bei Kupfer-Standleitungen realisieren; zudem sind ringförmige Netze umsetzbar, die eine höhere Sicherheit bei Unterbrechungen einer Leitung bieten.
Der Vorteil der Standleitungen liegt in der ständigen Erreichbarkeit der angeschlossenen Prozess-Stationen: Daten, Ereignisse oder Alarme werden sofort übertragen. Ausfälle von Stationen oder Verbindungen werden ebenfalls kurzfristig erkannt und dem Bedienpersonal angezeigt. Außerdem bieten private Standleitungen ein Höchstmaß an Sicherheit, da sie nicht öffentlich zugänglich und so vor Angriffen, Manipulationen und unbefugtem Mithören weitgehend sicher sind.