RFID – der IT-Aspekt

15. Mai 2008, 17:10 Uhr | Dieter Schindelar
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

RFID – der IT-Aspekt

Die Funktion als zentrale Daten-Drehscheibe setzt voraus, dass die Software eine Reihe von Anforderungen erfüllt:

  • Unterstützung beliebiger AutoID-Geräte, neben RFID auch Barcode-Systeme,
  • zertifizierte Schnittstellen zu ERP-Systemen und anderen IT-Anwendungen,
  • Plattformunabhängigkeit,
  • Skalierbarkeit bis hin zur Anbindung von mehreren hundert AutoID/RFIDGeräten,
  • Security-Funktionen,
  • Filterfunktionen für irrelevante Lesevorgänge,
  • Abbildung von Regeln und Prüfmechanismen wie definierte Routen, zeitliche Vorgaben,
  • Event Management, um bei Regelverletzungen Eskalationsroutinen auszulösen oder eine Signalampel zu schalten.

Der Kanban-Tag

Seeburger hat bei der Firma Robert Bosch Fahrzeugelektrik in Eisenach ein Kanbanorientiertes Lösungskonzept realisiert, bei dem RFID-gesteuerte Kleinladungsträger (KLT) für Prozessverbesserungen hinsichtlich Materialbestand, Verfügbarkeit und Liefertreue sorgen. Jedem KLT ist eine Kanban-Karte mit einem RFID-Transponder zugeordnet, der neben seiner ID-Nummer unter anderem Informationen wie Materialnummern, Fertigungsauftrag und Mengenangaben enthält. Bosch koordiniert darüber die Produktionsplanung und -ausführung sowie den Einlagerungsprozess: Zu Fertigungsaufträgen gebündelt, werden die Kanban-Karten und indirekt damit die KLT einzelnen Fertigungslinien oder einer Folge von Linien zugeteilt.

Um diese Ziele zu erreichen, ist eine Verfügbarkeit der Produkt-Informationen in Echtzeit und in allen Phasen der Fertigung von großer Bedeutung. Nur so können zum Beispiel in den Bereichen Varianten-Beherrschung, Durchlaufzeiten, Produktionskosten und Reaktionsschnelligkeit Verbesserungen erreicht werden. Die Lösung sieht vor, dass die Ladungsträger, auf denen die Fahrzeuge zu den jeweiligen Produktionsabschnitten transportiert werden, über eine eindeutige Produktnummer auf einem RFID-Tag jederzeit identifizierbar sind. Darüber hinaus werden weitere Daten hinterlegt, beispielsweise die einzelnen Produktionsschritte und deren jeweilige Parameter. Somit werden sowohl die Maschinen über die auf dem RFID-Tag gespeicherten Informationen dezentral gesteuert als auch die Montage-Mitarbeiter informiert. Die zu produzierenden Fahrzeuge bringen gewissermaßen die Fertigungs-Informationen zu den einzelnen Arbeitsstationen mit.

Dies funktioniert aber nur, wenn das Produkt seine Fertigungs- und Montageinformationen mit den beteiligten Systemen wie Qualitätsmanagement (QM), Produktionsplanungssystem (PPS) oder dem ERP-System austauschen kann. Die Basis solcher RFID-Szenarien bildet die RFID-Middleware, die das komplette Datenmanagement automatisiert abwickelt. Bei dem Automobil-Projekt sorgt die Software dafür, dass alle RFID-Geräte eingebunden werden und die dort anfallenden Daten gefiltert sowie in Echtzeit allen involvierten IT-Anwendungen und den zu steuernden Maschinen zur Verfügung gestellt werden.

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Eine RFID-Middleware muss mit den verschiedensten MES/ERP-Plattformen kommunizieren können.

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