Plug&Play für die Bildverarbeitung

12. Februar 2008, 15:20 Uhr | Thomas Schmidgall
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Plug&Play für die Bildverarbeitung

Allerdings sind nicht alle Bildverarbeitungs-Anbieter auf den „GigE Vision“-Zug aufgesprungen. Die Gigabit-Ethernet-Kameras der Firma IDS beispielsweise werden auch weiterhin über das unternehmenseigene Programmier-Interface namens „uEye SDK“ und andere darauf aufsetzende Interfaces angesprochen. Warum?

Bei der Entwicklung der „GigE uEye“-Kameras setzte IDS bei den Problemen bei der Bildverarbeitungs-Integration an. Das Schlagwort lautet – wie auch bei der EMVA erkannt – Einfachheit. Denn Integratoren haben nicht die Zeit, sich lange um die Einbindung einer Kamera zu kümmern, die schließlich nur Mittel zum Zweck ist. Die eigentliche Arbeit erledigt die Software. Einfachheit auf Kamera-Ebene ist nichts anderes als die Forderung nach Plug&Play beziehungsweise „Anschließen& Bild“.

Gelöst wurde der Plug&Play-Gedanke bei IDS mit dem „uEye Kameramanager“, einem kombinierten Konfigurations- und Diagnosetool unter einer selbsterklärenden grafischen Oberfläche. Dieses Tool konfiguriert die IP-Einstellungen der Ethernet-Kameras entweder über die „Ein-Klick-Methode“ im Sinne automatischer Konfiguration oder bietet dem Anwender die Möglichkeit, IPAdressen manuell zu vergeben, um ein bestehendes Rechte-Management im Netzwerk zu berücksichtigen. Zudem informiert der Kameramanager über den Zustand der Kameras. Kamera-IDs lassen sich ebenso setzen wie eine individuelle Kamerabezeichnung. Angezeigt werden alle Kameras, die entweder direkt – zum Beispiel über USB – oder über das Ethernet-Netzwerk vom PC aus angesprochen werden können.

Neue Features via Treiber-Update

Der Software-Upload-Gedanke der Kameras von IDS war ein Prinzip, das auch bei Gigabit-Ethernet-Geräten beibehalten werden sollte. Dabei bringt ein einfaches Treiber-Update am PC alle angeschlossenen Kameras auf den aktuellen Stand, so dass neue Features für die Kamera sowohl im Laborbetrieb als auch nachträglich im Feld integriert werden können.

Mit dem GigE-Vision-Ansatz war dieses Vorgehen in dieser Ausprägung nicht zu lösen, so dass sich das Unternehmen für eine quasi proprietäre Lösung entschieden hat.

Anwender können derzeit in bekannten Bildverarbeitungs-Bibliotheken wie Halcon oder LabView problemlos IDSKameras einbinden und auch mit Produkten anderer Hersteller mischen. Künftig gesellt sich GenICam, das Frontend von GigE Vision, zu den vorhandenen Interfaces. Das Ziel des von der EMVA betreuten GenICam-Standards geht weit über das Thema Ethernet hinaus, insofern als die Transportwege der Daten unterhalb des Standards nicht nur auf das Ethernet-Kabel beschränkt sind. GenICam könnte so zur universellen Programmierschicht für jedwede Kamera-Topologie avancieren: Sei es Gigabit Ethernet, USB, Firewire, Camera Link, eine SmartCam- oder Framegrabber-Lösung – sobald eine Anwendung die GenICam-Schnittstelle vorsieht, ist der Anbietermarkt offen und nicht mehr nur auf GigE Vision beschränkt. Somit soll nach erfolgreicher Verabschiedung des erweiterten GenICam-Standards – voraussichtlich Ende 2008 – für alle uEye-Kameras ein entsprechendes Interface zur Verfügung stehen. Anwender können so die Technologie verwenden, die für die jeweilige Anwendung unter anderem in Bezug auf Preis, akzeptable Limitierungen und Leistungsfähigkeit die ideale darstellt. im

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Bild 2: Das modulare uEye-Schichtenmodell ermöglicht dem Programmierer die Anbindung an seine Applikation über mehrere Wege, schnittstellen-übergreifend und für alle uEye-Kameras gleich.

Thomas Schmidgall

ist Marketingleiter bei IDS Imaging Development Systems in Obersul.


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