Kontron: +55 % beim Ergebnis

27. Juli 2007, 11:01 Uhr | Günter Herkommer, Computer&AUTOMATION

Die Kontron AG, spezialisiert auf Industrie PCs und embedded Lösungen, hat ihre dynamische Geschäftsentwicklung auch im 2. Quartal weiter fortgesetzt und Umsatz aber vor allem Gewinne kräftig steigern können.

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Effizient Gerätesoftware zu entwickeln bedeutet, sich auf die wesentlichen Aufgaben zu konzentrieren – die Applikation. Wiederkehrende Probleme lassen sich durch Verwendung von Frameworks, Bibliotheken und Komponenten elegant lösen. Es gilt, das Rad nicht zweimal zu erfinden.

Mit 111,7 Mio. Euro lagen die Erlöse um 20 % über dem Vorjahreszeitraum (93,3 Mio. Euro), währungsbereinigt lag die Steigerung sogar bei 24 %. Im 1. Halbjahr stieg der Umsatz damit auf 207,6 Mio. Euro gegenüber 179,9 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Auch der Auftragsbestand erreichte mit 256,7 Mio. Euro gegenüber 219,6 Mio. Euro zur Jahreswende ein neues Rekordniveau.
Noch stärker hat der IPC-Anbieter beim Ergebnis zulegen können: Mit einem EBIT von 10,4 Mio. Euro lag Kontron im 2. Quartal 55 % über dem Vorjahreszeitraum (6,7 Mio. Euro). Für das 1. Halbjahr ergibt sich ein Gesamt-EBIT von 17,2 Mio. Euro gegenüber 11,8 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Kontron führt diese Entwicklung insbesondere auf sein "Profit Improvement Programm" zurück. Sehr positiv hat sich dementsprechend auch der Periodenüberschuss entwickelt, der im 2. Quartal auf 7,9 Mio. Euro gegenüber 4,6 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum um 71 Prozent gestiegen ist. Im 1. Halbjahr lag der Periodenüberschuss bei 12,8 Mio. Euro gegenüber 8 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum.
Wichtigster Treiber des zukünftigen weiteren Wachstums wird nach Unternehmenseinschätzung die ATCA-Technologie sein, die nicht nur in der Telekommunikations-Industrie, sondern zunehmend auch in neuen Anwendungen wie der Sicherheits- und Medizintechnik zum Einsatz kommen wird.

Um in einem hart umkämpften Markt bestehen zu können, müssen Embedded-Lösungen in kurzer Zeit den sich ändernden Anforderungen entsprechend entwickelt werden. Aus diesem Grund muss die Software oft parallel zur Hardware entstehen. Eine klare und modulare Architektur erfüllt die Forderung nach Flexibilität. Module lassen sich nach Bedarf ergänzen und wieder herauslösen. Eine maßgeschneiderte Architektur reduziert die Entwicklungszeit signifikant. Das Motto ist: »Das Rad nicht zweimal neu erfinden«.

Viel Zeit und Aufwand lässt sich einsparen, wenn bekannte Lösungen und Standards verwendet werden. Vorgefertigte Lösungen, Standardprozesse sowie gut definierte und dokumentierte Schnittstellen bietet das »Apparatus Framework « (AF) der Firma bbv Software Services. Dieses in C++ geschriebene Framework lässt sich auf verschiedenen Echtzeitbetriebssystemen einsetzen und ist kostenlos unter apfw.sourceforge. net erhältlich.

Auf der Basis des AF sollen Designer Applikationen schnell und einfach entwickeln können. Da das Framework funktionell mächtige Schnittstellen zur Verfügung stellt, muss sich ein Entwickler nicht mit dem Betriebssystem und dessen Eigenheiten befassen. Somit kann er fokussiert an der eigentlichen Kernaufgabe arbeiten, der Applikation. Apparatus- Framework unterstützt diverse Echtzeitbetriebssysteme, zusätzlich wird Windows als Betriebssystem abstrahiert. Daher kann der Designer die Applikation auf Windows entwickeln. Daraus resultieren einige entscheidende Vorteile:

  • mächtige Werkzeuge sind verfügbar,
  • teure Werkzeuge entfallen (Embedded-Emulator),
  • kurzer Entwicklungszyklus,
  • Simulation ist möglich und
  • unabhängig von der Hardware.

Für Windows sind mächtige Software-Tools erhältlich, welche den Entwicklungsprozess unterstützen. Mit ihnen ist die Möglichkeit, ein System zu beobachten, um ein Vielfaches besser, weil genügend Ressourcen und mächtige Tools auf dem PC vorhanden sind, um Log- Daten aufzuzeichnen und Code zu tracen. Im Embedded- Umfeld sind dazu ein Debugger und ein Emulator notwendig, die leider im Allgemeinen teuer und weniger leistungsfähig sind als Windows-Tools. Oft stehen auch nicht genügend Embedded- Werkzeuge für jeden Entwickler bereit. Tools für den PC sind viel kostengünstiger und können in ausreichender Zahl besorgt werden. Im Embedded-Umfeld dauert der Entwicklungszyklus wesentlich länger, weil zusätzlich zum Cross-Kompilieren die Software auf das Gerät gebracht werden muss. So lässt sich erst nach kompliziertem und zeitaufwendigem Download das Verhalten testen und analysieren. Wird die Software auf dem PC entwickelt, kann dies entfallen. Oft unterschätzt man den zusätzlichen Aufwand, die Hardware in Betrieb zu nehmen oder diese für verschiedene Konfigurationen anzupassen.

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Das Apparatus-Framework unterstützt verschiedene Kommunikationsmedien und -protokolle, zum Beispiel TCP/IP, CAN, CANopen sowie serielle Protokolle. Damit sich die Kommunikationsmodule flexibel einsetzen lassen, sind die Protokolle strikt von physikalischen Devices getrennt. Folglich ist der Einsatz von Protokollen auf diversen Kommunikationsmedien ohne großen Aufwand realisierbar. Im Framework sind weitere Devices wie Watchdog, Konsole und ein Powerfail-sicheres Dateisystem enthalten.

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Bild 2: Screenshot des "Apparatus Framework"

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