Digitale Transformation, Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und Klimaneutralität: Auf der Hannover Messe stehen die Querschnittsaufgaben der Zukunft branchenübergreifend im Zentrum. Sowohl die Exponate auf den Messeständen als auch die Vorträge und Diskussionen des Rahmenprogramms drehen sich darum.
»CO2-neutrale Produktion, Künstliche Intelligenz, Wasserstofftechnologien, Energiemanagement und Industrie 4.0 – das sind die übergreifenden Themen der Hannover Messe 2023«, sagt Dr. Jochen Köckler, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Messe AG. »Nur im Zusammenspiel dieser Technologien wird es gelingen, unseren Wohlstand nachhaltig zu sichern und gleichzeitig den Klimaschutz voranzutreiben.« Auf der Industriemesse zeigen laut der Deutschen Messe AG rund 4000 Unternehmen aus dem Maschinenbau, der Elektro- und Digitalindustrie sowie der Energiewirtschaft Lösungen für die Produktion und Energieversorgung der Zukunft.
Von der Digitalisierung und Automatisierung komplexer Produktionsprozesse über den Einsatz von Wasserstoff zur Energieversorgung von Fabriken bis hin zur Anwendung von Software zur Erfassung und Reduzierung des CO2-Fußabdrucks bietet die Hannover Messe ein umfassendes Bild. Köckler: »Für jede der aktuellen globalen Herausforderungen werden auf der Hannover Messe Lösungsansätze gezeigt.«
Zu den ausstellenden Unternehmen gehören sowohl globale Tech-Konzerne wie Amazon Web Services, Microsoft, Google, SAP, Siemens, Bosch, Nokia, ServiceNow oder Schneider Electric als auch mittelständisch geprägte Technologieführer wie Baumüller, Beckhoff, Festo, Harting, ifm, KEB Automation, Lenze, Pepperl+Fuchs, Phoenix Contact, Pilz, Rittal oder SEW-Eurodrive. Forschungsinstitute wie Fraunhofer oder das KIT (Karlsruher Institut für Technologie) sowie mehr als 300 Startups versprechen Spitzentechnologien und neue Geschäftsmodelle.
Die Hannover Messe wird von Bundeskanzler Olaf Scholz und dem indonesischen Staatspräsidenten Joko Widodo eröffnet. Indonesien ist in diesem Jahr Partnerland der Industriemesse.
Industrie 4.0 ist ein Ziel, hinter dem sich Automatisierer, Sensorikhersteller, Robotikfirmen, Softwarehersteller und Anwender versammeln. Alles erreicht ist sicherlich noch nicht, aber viele Unternehmen können jetzt die Früchte ernten – auch mit Hilfe der Verwaltungsschale, die eine standardisierte Beschreibung von Komponenten liefert, auf der viele Hannover-Messe-Aussteller mit ihren Produkten jetzt aufbauen. Die Verwaltungsschale ist thematisch eng verknüpft mit dem digitalen Zwilling. Am ersten Messetag diskutieren Industrievertreter beispielsweise über den »standardisierten digitalen Zwilling für eine nachhaltige Industrie« (10.55 bis 11.40 Uhr, Industrie 4.0 Conference Stage, Halle 8, Stand D17).
Damit das volle Potenzial von Industrie 4.0 erschlossen werden kann, braucht es Daten - viele Daten, auf die alle am Wertschöpfungsprozess beteiligten Unternehmen zugreifen können. Ein neues zusammenhängendes Daten-Ecosystem soll Abhilfe schaffen: Manufacturing-X.
Vorangetrieben wird diese Vision einer souveränen und sicheren Datenplattform unter anderem von den Wirtschaftsverbänden BDI, VDMA und ZVEI. Im engen Schulterschluss mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz werden auf der Hannover Messe die ersten Schritte zur Umsetzung von Manufacturing-X vorgestellt. Köckler: »Ziel ist es, die Souveränität der Unternehmen zu erhalten, den Zugang zur Kundenschnittstelle nicht zu verlieren und dennoch die Potenziale der Plattformökonomie zu erschließen.«
Künstliche Intelligenz (KI) spielt in der Industrie eine immer größere Rolle. Neben der Optimierung von Prozessen setzt die produzierende Industrie zunehmend auf KI in der Simulation und in der Produktentwicklung.
Auch die sogenannte generative KI wird den Weg in die Industrie finden. Systeme wie ChatGPT oder DALL-E können heute schon beim Texten, Programmieren und Designen unterstützen. »In Zukunft ist durchaus denkbar, dass KI eine Maschine entwirft und der Mensch dann überprüft, welche Anpassungen für einen Realbetrieb notwendig sind. Das spart Zeit und bietet angesichts des vorherrschenden Fachkräftemangels erhebliches Potenzial«, führt Köckler aus. Zum Thema KI bietet die Hannover Messe ein umfassendes Angebot an Besucherführungen, Foren und Präsentationen von KI-Tools und Use Cases der Aussteller.
Im Zusammenspiel von Software und Maschinen entstehen erhebliche Energieeinsparpotenziale. »Smart-Energy-Monitoring«-Lösungen der Hannover-Messe-Aussteller helfen dabei, Energieverbräuche auf Maschinenebene zu ermitteln, zu optimieren und damit den CO2-Fußabdruck zu reduzieren.
»Viele versteckte Verbräuche sind den meisten Industrieanwendern bis heute kaum bewusst«, legt Köckler dar. Ungeregelte Motoren in Pumpen, Ventilatoren, Kompressoren oder Maschinen gehören in vielen Fabriken noch zum Alltag. Ohne intelligente Steuerungstechnik und das Zusammenspiel von Elektrotechnik und IT sind Effizienzsteigerungen bei der Energie kaum umsetzbar. Köckler: »Die Industrie verbraucht etwa 45 Prozent des Stroms in Deutschland. Die Lösungen der ausstellenden Unternehmen können einen wichtigen Beitrag leisten, deutlich energieeffizienter zu produzieren.«
Grüner Wasserstoff ist ein vieldiskutiertes Thema. Die Industrie will sich damit aus der Abhängigkeit von fossiler Energie lösen und CO2-Emissionen reduzieren. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz bezeichnet Wasserstoff derweil als einen Schlüsselenergieträger, der für den langfristigen Erfolg der Energiewende und für den Klimaschutz essenziell ist.
Dennoch gibt es Herausforderungen. Das Herstellen von Wasserstoff ist aufwendig und teuer. Fragen der Verfügbarkeit, des Transports und der Speicherung im großen Maßstab müssen noch geklärt werden. Köckler: »Mehr als 500 Unternehmen auf der Hannover Messe zeigen Lösungen für den Einsatz von Wasserstoff in der Industrie. Damit ist Hannover die weltweit wichtigste und größte Plattform zum Thema Wasserstoff.« Anwender aus der Industrie und politische Entscheidungsträger können sich in Hannover ein Bild über das Potenzial des Energieträgers machen und erkennen, welche Weichen auf dem Weg zu einer wasserstoffbasierten Industrie zu stellen sind.
Zum Rahmenprogramm der Hannover Messe gehören auch die Nachwuchsinitiative Your Future und der Karrierekongress WomenPower. Als Partnerland der Hannover Messe 2023 präsentiert sich Indonesien. Das Motto lautet: Making Indonesia 4.0. Bis 2030 will Indonesien eine der zehn größten Volkswirtschaften der Welt sein. Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung soll bis dahin 51,6 Prozent am Gesamtzubau ausmachen. Auf der Hannover Messe präsentiert sich das aufstrebende Land als Partner für Unternehmen rund um den Globus.
Die WEKA Business Medien und die WEKA Fachmedien sind in diesem Jahr mit einem eigenen Stand auf der Hannover Messe vertreten (Stand A44 in Halle 9). Auf der VIP-Bühne am Messestand finden von Montag bis Donnerstag Interviews mit hochkarätigen Gesprächspartnern statt. Für alle fünf Messetage publizieren die WEKA Business Medien in Zusammenarbeit mit den WEKA Fachmedien die offizielle Hannover Messe Daily.