Ein Kabel genügt

9. Oktober 2007, 10:47 Uhr | Mathias Leumann
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Cameralink für Highend-Nische

Wegen der schnellen Übertragungsmöglichkeiten von bis zu 680 MByte/s wird der Cameralink-Standard bevorzugt dort eingesetzt, wo hohe Datenraten sowie eine kurze und berechenbare Latenzzeit beim Bilddatentransfer gefordert sind – beispielsweise in Anwendungen mit Zeilenkameras oder Hochgeschwindigkeitskameras. Sie fordern Datenbandbreiten, die die typischen Übertragungsraten von 25 bis 70 MByte/s der populär gewordenen bit-seriellen Standards wie USB.2, Firewire oder Gigabit-Ethernet (GigE) übersteigen. Alternative Schnittstellen für die digitale Bildübertragung wie RS422, RS644 (LVDS – Low Voltage Differential Signaling) hat Cameralink mittlerweile nahezu abgelöst.

Cameralink bietet die drei Konfigurationsstufen Base, Medium und Full mit Taktraten, die bis zu 85 MHz reichen. Im Base-Modus werden 3 x 8 Bit oder 2 x 12 Bit parallel über ein Kabel übertragen. In der Medium- und Full-Variante erfolgt der Transfer über zwei Kabel. PoCL ist im Standard zunächst ausschließlich für die Base-CL-Variante vorgesehen, die in der Praxis am häufigsten vorkommt.

Die ersten Produkte mit PoCL gibt es bereits, beispielsweise die PoCL-standardkonformen „PicSight“-Kameras und „Picport“-Framegrabber von Leutron Vision. Zwei Betriebsmodi stehen zur Wahl: Beim Dedicated-Mode liegt die Stromversorgung ständig an. Ein Überlastschutz sorgt dafür, dass die Elektronik nicht durch Kurzschlüsse zerstört wird.

Die andere Variante ist der Safe-Power-Mode: Werden versehentlich konventionelle Cameralink-Geräte mit PoCL-fähigen Geräten kombiniert, müssen die Grabber besondere Schutzmechanismen integrieren, die verhindern, dass der Rechner abstürzt oder ein Reset durchführt. Dieser Schutzmechanismus erfolgt über eine spezielle Sensor-Schaltung, die automatisch erkennt, ob PoCL-kompatible oder konventionelle Cameralink-Geräte angeschlossen sind. Bei konventionellen Cameralink-Geräten bleibt der Stromfluss unterbrochen. Zweikanal-Cameralink- Grabber sind mit zwei solcher Safe-Power-Schaltungen ausgerüstet, so dass an jedem Kanal eine PoCL-fähige Kamera betrieben werden kann. Auf der Kameraseite wurden Eingangswiderstand und -kapazität entsprechend angepasst.

Mathias Leumann
ist Geschäftsführer der Leutron Vision AG in Glattbrugg/Schweiz.


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