Mesco Systems

Design-Packages – was steckt dahinter?

29. März 2018, 12:49 Uhr | Andreas Knoll
Armin Götzmann, Mesco Systems GmbH: »Bei den Design-Packages handelt es sich um Intellectual Property.«
© Mesco

Als direkt integrierbare Entwicklungsergebnisse definiert Mesco seine neuen Design-Packages. Doch was genau steckt dahinter, und welches Potenzial haben sie? Armin Götzmann, Geschäftsführer der Mesco Systems GmbH in Lörrach, nimmt Stellung.

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Handelt es sich bei den Design-Packages nur um ein schön klingendes Versprechen oder hat man als Kunde tatsächlich Vorteile, die sich am Ende in niedrigeren Projektkosten oder schnellerer Marktreife ablesen lassen? Das Interview gibt Auskunft.

Markt&Technik: Worum handelt es sich bei Mescos neuen Design Packages genau?

Armin Götzmann: Mesco ist eine mittelständische und inhabergeführte Unternehmensgruppe, die seit 1990 als Entwicklungsdienstleister für Komponentenhersteller der Fabrik- und Prozessautomatisierung tätig ist. Thematisch hat sich Mesco auf funktionale Sicherheit, industrielle Kommunikation und Explosionsschutz spezialisiert.

Bisher ist Mesco vor allem als Entwicklungsdienstleister am Markt aufgetreten. Seit Kurzem positioniert sich Mesco zusätzlich auch als Produktanbieter. Unter dem Namen „Design Packages“ definiert und vermarktet Mesco integrierbare Entwicklungsergebnisse. Hersteller industrieller Steuerungen, Sensoren und Aktoren können die vorentwickelten und dokumentierten Design-Packages direkt in ihre Entwicklungsprojekte integrieren oder durch Mesco integrieren lassen und dadurch erhebliche Zeit- und Kostenvorteile gegenüber einer kompletten Eigenentwicklung erzielen.

Wie kam es zu der Idee mit den Design-Packages?

Lassen Sie es mich vom Markt her erläutern. Schaut man sich die Subsysteme in modernen Automatisierungskomponenten an, so enthalten sie viele, wie ich es gerne nenne, Gleichteile. Technisch mögen diese Gleichteile unterschiedlich umgesetzt sein, funktional sind sie aber gleich.

Als Entwicklungsdienstleister sehen wir sprichwörtlich täglich, dass am Markt dasselbe an vielen Stellen fast gleich entwickelt wird. Viele Bestandteile von Komponenten der industriellen Automatisierung sind damit prinzipiell austauschbar.

Auch wenn wir als Entwickler die Mechanismen gut nachvollziehen können, ist es nüchtern betrachtet eine enorme Verschwendung von R&D-Kapazitäten. Wir sind für kundenspezifische Entwicklungsprojekte deshalb seit Längerem dazu übergegangen, wiederkehrende Subsysteme vorzuentwickeln, um sie dann in unseren nachfolgenden Kundenprojekten wiederzuverwenden. Dadurch haben wir die Entwicklungszeiten und Entwicklungsrisiken deutlich reduziert. Intern haben wir dafür den Begriff Design Package geprägt.

Es war dann wiederum ein logischer Schritt, die Design-Packages auch losgelöst von Kundenprojekten anzubieten. Bei unseren Bestandskunden kam diese Idee sehr gut an.

Können Sie ein Beispiel nennen?

Lassen Sie es uns am Beispiel eines modernen Frequenzumrichters betrachten. Hier sind Systembestandteile wie Feldbusanschaltungen oder lokale I/O funktional identisch, in praktisch allen am Markt verfügbaren Produkten. Das ist natürlich auch gut so, um in der Applikation herstellerübergreifend kompatibel mit anderen Produkten zu sein. Warum aber sollte jeder Antriebshersteller diese Teile selbst entwickeln und knappe Entwicklungsressourcen dafür einsetzen?

Wir entwickeln diese Gleichteile sozusagen im Vorfeld des Kundenprojekts und bringen die Entwicklungsergebnisse in eine leicht integrierbare Form. Ein Design-Package ist somit Intellectual Property. Es umfasst die gesamten Entwicklungs- und Spezifikationsdokumente. Der Kunde erhält somit deutlich mehr als nur Source-Code und Design-Unterlagen.

Gerade bei der Entwicklung von funktional sicheren Komponenten liegt ein großer Einspareffekt in den Entwicklungsunterlagen – angefangen bei den Anforderungen über die Architektur bis zu den Testspezifikationen sowie Verifikations- und Validierungsdokumenten. Die Design-Packages umfassen das alles.

Müssen die Entwicklungsingenieure bei Ihren Kunden sich Gedanken um ihren Arbeitsplatz machen?

Das hängt natürlich stark davon ab, anhand welcher Ziele ein Unternehmen geführt wird. Der Innovationsdruck in der Branche bleibt hoch. Bei unseren Kunden sehen wir bereits, dass die so geschaffene Entlastung der Entwickler für die dringend benötigten kreativen Freiräume genutzt wird. Diese wiederum sind die Basis für echte Innovation und hilft unseren Kunden, sich im Wettbewerb zu differenzieren. Gut ausgebildete und erfahrene Entwicklungsingenieure dürften so weiterhin zu den begehrteren Berufsgruppen am Arbeitsmarkt gehören.

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