Nachdem sich die Gremien zunächst vor allem auf RFID-Kommunikationsprotokoll-Standards konzentriert haben, galt die Aufmerksamkeit der letzten zwei Jahre den RFID-Standards hinsichtlich Konformität und Performanz („RFID Conformance and Performance Standards“). Sie finden sich unter anderem in der Norm ISO/IEC 18047. Sie umfasst mit ihren unterschiedlichen Teilen ISO/IEC 18047-2, -3, -4, -6 und -7 die Conformance Standards for Low Frequency (LF, <135 kHz), High Frequency (HF, 13,56 MHz), 2,45 GHz, UHF (860 bis 960 MHz) und 433 MHz. Für Performance-Messungen ist seit dem Jahr 2007 der Standard ISO/IEC 18046-3 für die Tag-Performance verfügbar. Weitere Standards kommen von der Non-Profit-Organisation EPCglobal, und hier im Besonderen aus deren Arbeit in der TLRPP Group (Tag, Label, Reader and Printer Performance).
Die Conformance Standards beschreiben die Testmethoden für die minimalen Erfordernisse — oder, anders gesagt, dafür, ob ein RFID-Produkt die Protokoll- und Kommunikationsstandard erfüllt und dabei zumindest eine minimale Reichweite von ein paar Zentimetern erreicht. Für die Anwendung in einer Applikation ist jedoch die Produkt-Leistung von größerer Bedeutung. Hier geht es beispielsweise um Reichweiten von mindestens 5 m. An diesem Punkt kommen die Performance-Standards ins Spiel. Sie dienen dazu, die Produkte zu klassifizieren und zu testen, ob ein bestimmtes Produkt für eine spezielle Applikation geeignet ist. Im Bereich UHF-RFID spielt hier vor allem die Änderung der minimal erforderlichen Energie für den Tag in Abhängigkeit von Frequenz und Orientierung beziehungsweise Leserichtung eine wichtige Rolle, da diese Werte die Reichweite direkt beeinflussen. So verändert sich beispielsweise bei einem sehr verbreiteten Dipol-Tag die maximale Reichweite in Form der Zahl acht (8): Ein Dipol-Tag ist sehr gut lesbar, wenn er dem Reader eine lange Seite zuwendet; aus Sicht der kurzen Stirnseite ist die Reichweite jedoch sehr gering und tendiert gegen Null. Aus diesem Grund werden Dipol-Tags in Logistik-Prozessen immer vertikal angeordnet, so dass sie mit Hilfe der auf der Seite angeordneten Reader-Antennen gut gelesen werden können. Die kurzen Stirnseiten der Tags zeigen nach oben und unten, wo sich keine Lese-Antennen befinden.
Während erste Messungen, wie sie für Datenblätter verwendet werden, in der Regel nur am Tag selbst durchgeführt werden, ist für viele Anwendungen zusätzlich die Messung am Material relevant. Hierzu definieren die Standards repräsentative Materialien wie Behälter mit Wasser, verschiedene Kunststoffe, Holz, Karton und Metall, um vergleichbare Daten für bestimmte zu taggende Produkte zu bekommen.
Doch alle Theorie ist bekanntlich grau: Vielfach werden Tags aufgrund von Erfahrungen, wie sie in Messzentren existieren, am Objekt angebracht, um anschließend die Performance anhand von Messungen zu verifizieren. Diese Messungen fördern immer wieder unerwartete Erkenntnisse bezüglich der Positionen des Tag am Objekt zu Tage. im