Einer Gruppe von Wissenschaftlern ist es gelungen, einen nur wenige Millimeter großen thermoelektrischen Generator zu entwickeln, der erstmals als Basismaterial das unbegrenzt verfügbare und umweltfreundliche Silizium nutzt.
Thermoelektrische Generatoren wandeln Abwärme in nutzbare elektrische Energie um. Das ist an sich nichts Neues, allerdings sind die vor allem in Raumfahrtprojekten oder in Spezialanwendungen eingesetzten Elemente bislang noch sehr teuer und enthalten meist umweltschädliche und seltene Rohstoffe wie Blei, Selen oder Tellur, die nur mit hohem Aufwand entsorgt und recycelt werden können. Ein Forscherteam der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) und des Instituts für Energie- und Umwelttechnik (IUTA) jedoch hat nun ein sowohl bei der Herstellung als auch bei der Entsorgung ökologisch unbedenkliches Bauelement entwickelt, das auf Silizium basiert.
            
                Um Silizium für solche kleinen Generatoren (18 x 21 x 6 mm) zu nutzen,  hat das Forscherteam des IUTA zusammen mit dem Institut für Verbrennung  und Gasdynamik (UDE) ein Syntheseverfahren für Nanopartikel entwickelt -  erstmalig im Kilogramm-Maßstab. Diese wurden anschließend am Institut  für Nanostrukturtechnik (UDE) in einem Sinterprozess in die benötigte  Form gebracht. Für alle Belange der Fügetechnik holte das IUTA die  AiF-Forschungsvereinigung für Schweißen und verwandte Verfahren e.V. des  DVS in das Projektkonsortium.
 Gemeinsam arbeiten die Forscher  nun daran, die neue Technologie so zu optimieren, dass sie bei gleichem  Wirkungsgrad kostengünstiger wird und sich für die Massenproduktion  eignet. »Neben der Wirtschaftlichkeit ist inzwischen auch die  Nachhaltigkeit ein wesentlicher Faktor, damit sich Innovationen am Markt  durchsetzen können«, so Stefan Haep, Geschäftsführer des IUTA. »Deshalb  - und weil der Bedarf an Energieversorgern jeder Art rasant wächst -  rechnen wir mit einem großen Interesse seitens der Wirtschaft.«
 Die Einsatzgebiete für die neuen »Minikraftwerke« sind vielseitig. So  könnte bisher ungenutzte Abwärme oder Temperaturgefälle in der Umwelt  dazu eingesetzt werden, um Sensoren, Kommunikationstechnik und andere  Kleinverbraucher mit Strom zu versorgen. Zudem könnten sie in der Fabrik  der Zukunft Sensoren und Steuerelemente drahtloser Netzwerke mit  Energie versorgen, oder in größeren Einheiten die Restwärme von  Kraftwerks-Abluft verstromen. Entsprechend vielversprechend beurteilt  Haep die Aussichten für die neue Technologie: »Wir eröffnen hier neue  Nutzungspotentiale für die Automobilindustrie sowie für die Energie- und  Umwelttechnik, aber der Zukunftsmarkt liegt in der Industrie 4.0 - wo  drahtlose Netzwerke mit unzähligen Sensoren und Knotenpunkten zu  versorgen sein werden.«
 Das vom Bundesministerium für Wirtschaft  und Technologie (BMWi) geförderte Projekt wurde kürzlich mit dem  InnoMateria Award ausgezeichnet. »Wir arbeiten hier an Grundlagen für  zukünftige industrielle Anwendungen in allen Bereichen der  Energierückgewinnung«, sagt  Projektleiter Dr. Stefan Peil. »Demnächst  wird es möglich, wirtschaftlich und ökologisch Strom aus umgebenden  Energiequellen wie Strahlung, Umgebungstemperatur, Vibrationen oder  Luftströmungen zu erzeugen. Der von uns entwickelte Demonstrator kann  als Ausgangspunkt für Produkte dienen, die sich hervorragend in den  ’Green Energy’-Markt einfügen.«